Goslar. Mit der Zigarettenkippe abstimmen und so für eine saubere Stadt sorgen? Was komisch klingt, ist aber ein Projekt, das es bereits in vielen deutschen Städten wie Hamburg und Berlin gibt. Auch Goslar sollte sogenannte "Abstimmungsaschenbecher" bekommen. Doch die Verwaltung sagt nein zu dem Vorschlag des fraktionslosen Ratsherren Niklas Prause.
Die Idee, die Prause verfolgen wollte, war die, dass durch den Einsatz solcher "Ballot Bins" die Goslarer Straßen von Zigarettenkippen befreit werden. Das Problem mit weggeworfenen Zigarettenstummeln sei schon seit längerer Zeit bekannt, doch besonders während der Aktion „Müllboss im Einsatz“ im März sei das Ausmaß der achtlos auf den Boden geworfenen Zigarettenstummel nochmals deutlich geworden. Dieses würde zum einen nicht schön aussehen und zum anderen würden sie sehr oft in die Fugen des Goslarer Kopfsteinpflasters landen, sodass die Beseitigung nur mit einem hohen Aufwand verbunden sei. Hinzu komme die oft unterschätzte Umweltschädlichkeit, denn in einem einzigen Zigarettenstummel würden bis zu 7000 Chemikalien enthalten sein. Durch das Auswaschen der weggeworfenen Kippen würden so bis zu 40 Liter Grundwasser verschmutzt, begründet Prause seinen Antrag, in dem die Verwaltung aufgefordert wurde, eine Fördermitgliedschaft mit dem Verein „TobaCycle e.V.“ einzugehen und in der Stadt sowie in den Stadtteilen Sammelbehälter an öffentlichen Gebäuden, beziehungsweise kritischen Stellen aufzustellen. Dabei sollten vorzugsweise die Abstimmungsaschenbecher berücksichtigt werden. Die Maßnahmen sollten unter einem Slogan wie „Goslar kippenfrei!“ beworben werden.
Mit Kippen abstimmen
Der Verein „TobaCycle e. V.“ habe es sich laut Prause zur Aufgabe gemacht auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Durch spezielle Aschenbecher können die Zigarettenstummel in der Stadt fachgerecht gesammelt werden. Die vollen Aschenbecher sollen dann durch den Betriebshof Goslar geleert und am Betriebshof in einem von „TobaCycle e.V.“ bereitgestellten Behältnis gesammelt werden. Die gesammelten Zigarettenstummel werden von „TobaCycle e.V.“ abgeholt und recycelt, indem aus diesen nach der stofflichen Verwertung wieder Sammelbehälter oder Aschenbecher werden. Die Den Abstimmungsschenbecher haben aber noch eine andere Funktion, außer das Sammeln von Zigarettenkippen. Raucher können durch das Entsorgen ihrer Kippe in den besonderen Ascher über Fragen abstimmen. Beispielsweise darüber, für wie sauber sie die Stadt halten. Die Kippe könnte dann entweder in den Schacht "sehr sauber" oder "nicht sehr sauber" geworfen werden.
Testphase abwarten
Die Stadtverwaltung spricht sich in einer Vorlage, die am kommenden Dienstag im Rat der Stadt thematisiert werden soll, gegen die Aschenbecher und die Mitgliedschaft im Verein „TobaCycle e. V.“ aus. Begründet wird dies zum einen damit, dass bei einer Fördermitgliedschaft bei „TobaCycle e.V.“ nicht nur der Jahresbeitrag 300 Euro anfallen würden, sondern noch 10.000 Euro jährlich an Material- und Beschaffungskosten für etwa 20 Raucherplätze anfallen würden.
Zudem würde sich die Beschaffung neuer Abfallbehälter in der Innenstadt in der Planung befinden. Dabei soll grundsätzlich jeder Abfalleimer mit einem selbstverlöschenden Ascher ausgestattet sein. Zur Auswahl geeigneter Modelle habe die Verwaltung eine Testphase mit unterschiedlichen Abfallbehältern inklusive Ascher durchgeführt. Hierbei sei unter anderem die Bedienungsfreundlichkeit durch die Mitarbeiter von Eurawasser und die missbräuchliche Nutzung durch Bürger bewertet worden. Hierbei hätten sich zwei Abfallbehälter als besonders geeignet herausgestellt die sich auch weiterhin im Einsatz befinden. Auf Grundlage der Testphase könne nunmehr eine Ausschreibung über die Lieferung erfolgen.
Nach erfolgter Einführung der neuen Abfallbehälter will die Stadt prüfen, ob eine Verbesserung des Stadtbildes auch hinsichtlich der auf dem Boden liegenden Zigarettenstummel eingetreten ist. Diese Testphase dauert bis März 2023. Dann soll über den Antrag von Niklas Prause erneut beraten werden.
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