Goslar. Rund 30 Interessierte kamen zum Auftaktworkshop „Klimaschutz und Welterbe“ der Reihe „Dialog zur energetischen Stadtsanierung der Altstadt Goslar – östlicher Teil“ in das Gemeindehaus der Stephani-Gemeinde, um sich über die verschiedenen Möglichkeiten der denkmalgerechten Sanierung mit Blick auf Energieeinsparungen zu informieren. Das teilt die Stadt Goslar mit.
Seit Mai 2018 können Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer des Quartiers für Sanierungsmaßnahmen Fördergelder im Rahmen des KfW-Förderprogramms „Energetische Stadterneuerung“ beantragen und sich dazu im Stadtteilbüro beraten lassen. Zusätzlich zu diesen Einzelberatungen sind nun die Informationsworkshops zur Sanierung und Energieberatung im Denkmal gestartet.
Nachdem Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk die Gäste begrüßt hatte, führte Dr. Christine Bauer vom städtischen Denkmalschutz ins Thema Klimaschutz und Welterbe ein. Gebäude haben laut Dr. Bauer einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Sie verursachen etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent der Kohlendioxidemissionen. „Sowohl ein besonders niedriger Heizenergiebedarf als auch besonders klimafreundliche Heiztechniken könnten es ermöglichen, die Treibhausgasemissionen in diesem Bereich um bis zu 95 Prozent zu senken“, erläuterte die Denkmalschützerin.
Prof. Lars Kühl, Geschäftsführer der Low-E Ingenieurgesellschaft für energieeffiziente Gebäude mbH, stellte anschließend die Ansätze für eine energetische Quartiersentwicklung, also über das einzelne Gebäude hinaus, vor. Grundsätzlich gibt es Sanierungspotentiale an der Gebäudehülle – etwa am Dach, der oberen Geschossecke, Außenwand und Fenstern – sowie bei der Anlagentechnik und Energieversorgung. Neben Solarenergie und effizienten Heizungsanlagen hilft auch das richtige Verhalten, Energie zu sparen. Die Möglichkeiten zum Energiesparen mittels baulichen Veränderungen am Gebäude sind durch den Denkmalschutz allerdings begrenzt. Die Erneuerung und Vernetzung der Wärmeversorgung im Quartier bietet Möglichkeiten, die Energieeffizienz zu steigern.
Das Interesse der Teilnehmer an einer zentralen Energieversorgung an Stelle der Einzelöfen in jedem Haushalt war groß. Die Gäste waren überzeugt, dass eine zentrale Versorgung es eher ermöglicht, stets neue effektive Heiztechnologien und regenerative Energien zum Einsatz zu bringen und damit einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dieser Ansatz soll im Rahmen des KfW-Projektes weitergehend geprüft werden. Für die östliche Altstadt soll außerdem ein Solarkataster erstellt werden, das Dachflächen erfasst, die unter Berücksichtigung von Denkmalschutz und Stadtbildpflege für die Installation von kleinen Solaranlagen geeignet wären. Außerdem plädierte man dafür, mit Parkflächen nicht noch mehr benzin- und dieselbetriebene Autos in die Altstadt zu locken, sondern zum Beispiel attraktive Standflächen für Elektroautos zu schaffen, um E-Mobilität und Car-Sharing zu fördern. Die Nutzung von Erdwärme wurde hingegen verworfen. Bohrlöcher von bis zu 100 Metern Tiefe erscheinen in der engen Bebauung der Altstadt kaum realisierbar.
Weitere Informationen zur energetischen Sanierung in der östlichen Altstadt gibt es jeden zweiten Donnerstag im Sanierungsbüro, Breite Straße 62, beim nächsten Workshop – voraussichtlich im Frühjahr zum Thema Innen- und Außendämmung – oder beim Sanierungsberater – per E-Mail an sanierungsberater_energie@low-e-ingenieure.de bzw. telefonisch unter der Rufnummer (05331) 94 555 66.
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