Knöllchen für den Leichenwagen - Bestatter in Oker sollen Sarg über die Straße tragen

Bestattungsunternehmer Detlev Peinemann will seine Mitarbeiter keiner unnötigen Gefahr aussetzen. Jetzt will Oberbürgermeister Oliver Junk persönlich dabei helfen, eine Lösung zu finden.

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Das Bestattungsinstitut Klotz an der Bahnhofstraße in Oker. Vor seinem Betrieb soll Eigentümer Detlev Peinemann mit dem Leichenwagen nicht halten - daneben auch nicht. Jetzt soll endlich eine Lösung her.
Das Bestattungsinstitut Klotz an der Bahnhofstraße in Oker. Vor seinem Betrieb soll Eigentümer Detlev Peinemann mit dem Leichenwagen nicht halten - daneben auch nicht. Jetzt soll endlich eine Lösung her. | Foto: Bestattungsinstitut Klotz

Goslar. Detlev Peinemann ist wütend. Seit 2011 sitzt er mit seinem Bestattungsinstitut Klotz an der Bahnhofstraße in Oker, gegenüber der dortigen Sparkassenfiliale. Um die bis zu 80 Kilogramm schweren Särge einzuladen, hält der Leichenwagen regelmäßig auf dem breiten Gehweg vor der Tür des Institutes, dann geht es direkt zu den Verblichenen - teils sogar auf Einladung der Kriminalpolizei. Für diesen Halt zum Einladen der Särge bekam Peinemann am Dienstagmorgen einen Strafzettel. Die Lösung? Der Leichenwagen soll auf der gegenüberliegenden Straßenseite parken. Der Sarg müsste dann nur noch über die viel befahrene Hauptstraße geschleppt werden. Kein Zustand, fand der Okeraner Ratsherr Erol Gültepe und nahm sich der Sache an - Jetzt will Oberbürgermeister Oliver Junk persönlich dabei helfen, die Situation zu befrieden.


"Ich brauche meine Mitarbeiter und ich will die keinen unnötigen Gefahren aussetzen", so Peinemann zu der Perspektive, die Särge künftig über die Straße tragen zu müssen. "Die fahren hier auf der Hauptstraße wie die Besengten. Allein die ganzen LKW." Gegenüber liege auch noch der Zugang zur Schule, in dem jüngst das Impfzentrum des Landkreises Goslar untergebracht ist. "Es muss ja auch nicht sein, dass die Kinder ständig sehen, wie ich den Leichenwagen mit einem Sarg belade."

Kontakt hätte er seit 2011 bereits öfter mit der Stadt Goslar gehabt. Auch eine Ortsbesichtigung sei erfolgt. "Die zuständige Abteilung ist dann zu mir gekommen und hat das Problem gesehen - Das ist eine Gewerbefläche, und irgendwo muss ich ja mal mein Auto beladen können. Es wurde gesagt, es muss ein Weg gefunden werden, es ist aber nie was passiert." Die bislang vorgeschlagenen Lösungen seien kaum durchführbar - auch ein Halt im Wehrdamm hinter dem Haus sei mit einem Fußweg von 150 Metern mit dem Sarg durch die Nachbarschaft verbunden.

Oberbürgermeister will Lösung finden


Die Pressestelle der Stadt Goslar konnte vor den Weihnachtsfeiertagen keine Stellungnahme mehr geben. Der Okeraner Ratsherr Erol Gültepe nahm sich der Sache jedoch umgehend an. "Ich finde das nicht in Ordnung, das man bei einer würdevollen Tätigkeit so etwas erleben muss, das macht mich echt traurig", schildert Gültepe gegenüber regionalHeute.de. Sein Einsatz zahlte sich bereits am heutigen Mittwoch aus: "Ich habe heute Rückmeldung von unserem Oberbürgermeister Oliver Junk erhalten und wir haben über die Situation gesprochen, er wird jetzt mit Herrn Hille an einer Lösung arbeiten", schildert der Ratsherr das Gespräch. Michael Hille, der Fachdienstleiter des Bereiches Straßenverkehr sei noch nicht erreichbar gewesen. "Ob das Knöllchen jetzt überhaupt noch folgt, ist die andere Frage. Herr Junk will innerhalb der Verwaltung klären, was genau da abgelaufen ist." Gültepe sei jedoch zuversichtlich: "Er hat mich darum gebeten, dass die Okeraner Bevölkerung informiert wird, dass an einer Lösung gearbeitet wird. Ich denke, es wird positiv kommen!"


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