Goslar. „Beautiful“, das war die erste Reaktion von Barbara Kruger, nachdem ihr Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk in der Kaiserpfalz den Ring an den Finger gesteckt hatte. Die amerikanische Konzeptkünstlerin hat am Samstag den Kaiserring der Stadt Goslar, einen der renommiertesten Preise für zeitgenössische Kunst, entgegengenommen. Dies teilt die Stadt Goslar mit.
Kruger ist damit die 44. Preisträgerin. „Es ist eine große Ehre für mich“, sagte die 74-Jährige und dankte für den wohlwollenden Empfang in Goslar. Sie gehört zur ersten Generation feministischer Künstlerinnen, die in den 1980er Jahren weltweit Beachtung fanden und genießt bis heute große internationale Anerkennung.
„Der Kaiserring gehört seit langem zu den renommiertesten Kunstpreisen der Gegenwart in Deutschland und hat sich auch international einen besonderen Rang erworben“, erklärte Junk. „Wir verwenden sehr viel Kraft und Konzentration, die Strahlkraft des Kaiserrings nicht nur zu erhalten, sondern Jahr für Jahr noch zu steigern.“ Wie schon im Vorjahr Wolfgang Tillmans sei Barbara Kruger eine Künstlerin, die auch politisch Stellung bezieht. „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenige Brücken“. Was Newton schon vor 300 Jahren sagte, sei heute aktueller denn je und gerade die Kunst könne dabei helfen, Brücken zu bauen“, so Junk.
Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne als Vertreter der Landesregierung griff den Faden in seinem Grußwort auf und bezeichnete Barbara Kruger als Künstlerin, „die unmissverständlich Haltung zeigt und auf diese Weise gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.“ Das begrüße er ganz ausdrücklich. Tonne bezeichnete den Kaiserring als den „eigentlichen Nobelpreis für bildende Künste.“ Die Liste der Preisträger lese sich wie ein „Who is who“ der zeitgenössischen Kunst.
Zusammenhänge zwischen Macht und Gesellschaft
„Seit über 40 Jahren untersucht die amerikanische Konzeptkünstlerin Barbara Kruger in großformatigen Bildern, Installationen, Videos sowie mit Werken im öffentlichen Raum die komplexen Zusammenhänge zwischen Macht und Gesellschaft“, hatte es in der Jurybegründung geheißen. Laudator Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie Berlin, fügte in der historischen Kaiserpfalz hinzu, dass Krugers Arbeiten von einem kritischen, politischen und intellektuellen Bewusstsein um gesellschaftliche Strukturen und Entwicklungen zeugten. „Mit den Statements und inhaltlichen Botschaften in ihren Arbeiten mahnt sie auch uns zur Aufmerksamkeit.“
Das Mönchehaus Museum Goslar zeigt bis zum 26. Januar 2020 die mit dem Preis verbundene Ausstellung, in der die Künstlerin Werke aus den 1990er Jahren bis in die Gegenwart präsentiert. Auf dem Marktplatz zu sehen ist ihre für den öffentlichen Raum von Goslar geschaffene Arbeit: WER WIRD DIE GESCHICHTE DER TRÄNEN AUFSCHREIBEN?
Das Mönchehaus Museum Goslar zeigt bis zum 26. Januar 2020 die mit dem Preis verbundene Ausstellung, in der die Künstlerin Werke aus den 1990er Jahren bis in die Gegenwart präsentiert. Foto: Stadt Goslar
Beautiful“, das war die erste Reaktion von Barbara Kruger, nachdem ihr Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk in der Kaiserpfalz den Ring an den Finger gesteckt hatte. Foto: Stadt Goslar
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