Kritik am neuen Welterbe-Beratungsgremium


Die Bürgerliste kritisiert die geplante Zusammensetzung und Arbeitsweise des neuen Welterbe-Beratungsgremium. Symbolfoto: Anke Donner
Die Bürgerliste kritisiert die geplante Zusammensetzung und Arbeitsweise des neuen Welterbe-Beratungsgremium. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. Die von Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk geplante Einrichtung eines Sachverständigenbeirates für das UNESCO-Welterbe im Stadtgebiet ist für die Ratsfraktion der Bürgerliste für Goslar und Vienenburg nicht zielführend. In einem Änderungsantrag fordert sie deutliche Nachbesserungen an der Zusammensetzung und Arbeitsweise des Gremiums. Das teilt die Bürgerliste mit.


Bürgerlisten-Fraktionsvorsitzender Henning Wehrmann: "In der vom Oberbürgermeister vorgesehenen Form sollen im Beirat den Vertretungen von ICOMOS und niedersächsischem Landesamt für Denkmalpflege (NLD) im Wesentlichen weisungsgebundene Mitarbeiter der Stadtverwaltung gegenüber sitzen. Damit besteht die reale Gefahr, dass den ortsfremden ICOMOS- und NLD-Mitgliedern nicht alle vor Ort bekannten Informationen zur Wertigkeit von Flächen und historischen Bauten tatsächlich zur Verfügung gestellt werden, zumal der OB in der Regel ein großes Interesse an der zügigen Umsetzung von Bauvorhaben hat."

Als Negativbeispiele seien in jüngster Vergangenheit die massiven Bodeneingriffe im Bereich der ehemaligen Stadtbücherei in der Marktstraße und auf dem Gelände der ehemaligen Harz-Schänke in der Mauerstraße bekannt geworden. Dort habe die Stadtverwaltung das NLD aufgrund kritischer Nachfragen erst eingeschaltet, nachdem bereits die Bagger auf den Flächen tätig waren.

"Ein geheimes Beratungsgremium"


Als Konsequenz fordert die Bürgerliste die Einbeziehung verwaltungsunabhängigen, ortskundigen Sachverstandes und benennt dafür konkret den Geschichtsverein Goslar und den Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde. Auch die vorgesehene Verwertung der Arbeitsergebnisse des Beirates stößt bei der Bürgerliste auf Kritik, weil die Beirats-Empfehlungen den betroffenen Ratsgremien nur in wenigen Fällen von besonderer Bedeutung zur Verfügung gestellt werden sollen. "Dr. Junk will sich hier offenkundig ein geheimes Beratungsgremium schaffen, das an Rat und Öffentlichkeit vorbei agiert", so Wehrmann. Mit der viel beschworenen Transparenz von Verwaltungshandeln habe das nichts zu tun.


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