Goslar. Für die Anliegen der Goslarer Kultur und deren Wahrnehmung in Gremien und Rat der Stadt gibt es eine erste Version eines Entwicklungsplanes, der nötige Maßnahmen bündelt (regionalHeute.de berichtete). Erarbeitet wurde dieser von Akteuren in der Goslarer Kulturlandschaft - in ehrenamtlicher Arbeit und im Austausch mit Vereinen und Initiativen.
Leitbild Kultur
Für den sogenannten Kulturentwicklungsplan wurde ein "Leitbild Kultur" formuliert. "Die Stadt Goslar will" möglichst viele Bauwerke als Zeitzeugen der Geschichtsepochen erhalten und der weltweiten Bedeutung innerhalb des Welterbe-Status entsprechend ausbauen. Außerdem soll "lebendige Kultur" an historischen Städten präsentiert, kulturelle Angebote erhalten und gefördert werden. Dabei soll das Ehrenamt gemäß seiner Bedeutung für die kulturelle Vielfältigkeit mittels Förderungen anerkannt werden. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Kulturforums ist die Kommunikation: Sowohl zwischen den verschiedenen Kulturen, als auch den unterschiedlichen Trägern der Kulturarbeit möge sie gestärkt werden.
Die vier Säulen der Kultur
Aus den Leitgedanken wurden vier Themenbereiche als tragende Säulen abgeleitet, die sich laut Entwicklungsplan auf dem doppelbödigen Fundament aus engagierter Bürgerschaft und der Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung stützen. Für die Bereiche "Altstadt Goslar", "Stadtgeschichte - Museen - Galerien", "Darstellende Künste" und "Netzwerk Kommunikation" werden wiederum Handlungsfelder für Rat, Verwaltung und die städtischen Institutionen abgeleitet. Nach Priorität und Dringlichkeit in der Umsetzung wurden über 90 Maßnahmen daraufhin untersucht.
Prioritäten
Insgesamt sind vorläufig über 30 Maßnahmen mit "sehr hohe Priorität" gekennzeichnet, die gleichzeitig eine kurzfristige Umsetzung erfordern. Dazu gehört im Bereich "Altstadt Goslar" eine systematische Zustandserfassung durch den Denkmalschutz sowie eine darauf folgende, regelmäßige Sanierung der äußeren Mauerwerke von Stadttoren und Torzwingern. Koordinator der Arbeitsgruppe, Dieter Freesemann, wies bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag außerdem auf fehlende Fundamente unter alten Gebäuden - wie etwa unter dem Breiten Tor - hin. Deshalb sei der Arbeitsgruppe ein besonderes Anliegen, in Zukunft Begrenzungen für Gewicht und Geschwindigkeit von Schwerlasttransportern umzusetzen. Für Goslarer Bürgerinnen und Bürger dürfte eine Idee für den Pfalzgarten sein: Nach Willen der Arbeitsgruppe soll dieser Zeitnah regelmäßige Pflege erhalten und, nach Neuanlage sowie Restauration, auch für Freiluftveranstaltungen nutzbar werden. Für Touristen sollen ebenso zeitnah Audioguides in verschiedenen Sprachen eingeführt werden.
Bei "Stadtgeschichte, Museen und Galerien" weisen das Goslarer Stadtarchiv, die VienenBurg, das Mönchehausmuseum und das Vienenburger Heimatmuseum dringend umzusetzende Maßnahmen auf. Bei der Einwerbung von finanziellen Mitteln und der Suche nach etwaigen Sponsoren sowie Fördermaßnahmen soll die Stadt der VienenBurg unter die Arme greifen. Das Goslarer Stadtarchiv hat derweil die Kapazitätsgrenzen an drei Standorten erreicht und benötigt Platz. Außerdem sei die Gammabestrahlung - diese dient der Bekämpfung von Schimmel - der Archivalien weiter fortzuführen. Das Vienenburger Heimatmuseum werde derweil in seiner Bedeutung für den Ort nicht gewürdigt. Deswegen soll eine räumliche Sicherung und Ergänzung der Exponate erfolgen. Außerdem soll der Standort durch eine gemeinsame Unterbringung mit dem Eisenbahnmuseum im Historischen Bahnhof Vienenburg gestärkt werden. Im Mönchehaus Museum sei die Fortführung der Kaiserring-Ausstellungen dauerhaft zu sichern.
Die Arbeitsgruppe "Darstellende Künste" erachtet Maßnahmen für die Stiftung Hahnenklee, die Kultur- und Musikveranstaltungen auf "außerordentlich hohem Niveau" anbiete, und den Verein Paul-Lincke-Ring, der sich derzeit um an Paul Lincke erinnernde Musikveranstaltungen zwischen den Preisverleihungen bemühe, welche es zu unterstützen gelte, als dringend umzusetzen. Außerdem wird der Erhalt der Veranstaltungsorte B6 und Schulhof der ehemaligen Kaiserpfalzschule für die Goslarer Music Scene e.V. (GMS) gefordert. Veranstaltungen des GMS sollen zudem in städtische Werbemaßnahmen einbezogen werden.
Mit besonderem Blick auf Theater und Theaterpädagogik hat sich eine weitere Arbeitsgruppe dem Themengebiet "Schauspiel, Kleinkunst und Tanz" gewidmet. Ein "Haus der Kultur" soll zeitnah eine Bühne für Aufführungen aller Art bieten. Zudem gelte es die Angebote im Bereich Theaterpädagogik zu sichern. Die finanzielle Unterstützung der in Oker und Jürgenohl ehrenamtlich geführten Stadtteilbüchereien erhält ebenfalls sehr hohe Priorität.
Zwecks sinnvoller Koordination soll nach Willen der Arbeitsgruppe "Netzwerk Kommunikation" der Fachdienst Kultur personell und finanziell gestärkt werden. Der Goslarer Marketing Gesellschaft (GMG) sei eine kraftvollere Rolle als Impulsgeber bei der Positionierung und Vermarktung der Kultur zuzuschreiben. Ein ständiger Sitz als Berater im Ausschuss für Kultur und Stadtgeschichte soll die GMG stärker einbeziehen.
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