Goslar. In einer Sondersitzung informierten Landrat Thomas Brych und die Erste Kreisrätin Regine Körner die Bürgermeister der Kommunen über die aktuelle Flüchtlingssituation und stellte zudem die Idee eines "Integrationszentrums" in den Raum, dass den Flüchtlingen mit Hilfe von Sprachkursen oder allgemeinen Fragen hinsichtlich der Bewältigung des Alltags zur ersten Orientierung dienen soll.
„Wir können diese Herausforderung nur zusammen schaffen, daher ist es uns wichtig auch alle mitzunehmen und bestehende Probleme direkt anzugehen.“ so Landrat Brych. „Es war eine absolut richtige Entscheidung, den Stab für besondere Ereignisse zu aktivieren, denn nur dadurch konnten wir die Lage so gut bewältigen.“ zog er über die bisherige Arbeit Bilanz. „Wir sind gut vorbereitet und haben Ablaufpläne auch für Notfälle“. Wenn sich die Zahlen nicht ändern, aktuell kämen etwa 50 Flüchtlinge pro Woche, werde es in diesem Jahr keine Sammelunterkünfte des Landkreises für bereits zugewiesene Flüchtlinge geben, heißt es in einem Bericht des Landkreises von Jelena Bubikat. Gemeinsam mit dem Wohnungsexperten sei errechnet worden, dass der Landkreis in diesem Jahr noch auf etwa 260 Wohnungen zugreifen könne, was für eine dezentrale Unterbringung der erwarteten Menschen ausreichen werde.
Landrat Thomas Brych: "Wir sind gut vorbereitet und haben Ablaufpläne auch für Notfälle." Foto:
Für 2016 werden auf Grund der derzeitigen Hochrechnungen jedoch noch etwa 500 weitere Wohnungen benötigt und da setzen der Landrat und die Erste Kreisrätin wieder auf die Mithilfe der Bevölkerung und die Unterstützung der Kommunen. Um die Wohnungen kostengünstig einrichten zu können, nimmt der Landkreis gern Möbelspenden entgegen. An der entsprechenden Logistik, die leider manchmal noch nicht reibungslos funktioniere, werde gerade gearbeitet.
Idee zur Einrichtung eines Integrationszentrums für Flüchtlinge
Abschließend stellte die Erste Kreisrätin Regine Körner eine Idee des Stabes vor, die die Integration der Flüchtlinge verbessern und auch das Problem der manchmal notwendigen Zwischenübernachtungen in Pensionen beheben soll. Die Rede ist von einem Integrationszentrum. Dort sollen die ankommenden Flüchtlinge für etwa zwei Monate nach Ihrer Ankunft im Landkreis die ersten Integrationsangebote leichter nutzen können. Dabei handele es sich um Sprachkurse, aber auch die Klärung von Fragen wie „Was erledige ich wo?“ „Wie finde ich den richtigen Bus?“, „Wie funktioniert die Müllabfuhr?“, und eine Einführung in die deutsche Kultur und das Rechtssystem. Es soll praktische Ratschläge zum deutschen Privatrecht geben, wie zum Beispiel "Wann schließe ich einen Vertrag und wie kann ich ihn kündigen oder zurücktreten?" Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit soll dort auch ein erstes berufliches Profiling der Flüchtlinge erfolgen.
Umsetzung sei noch unklar
Sie betonte jedoch, dass das Integrationszentrum noch Zukunftsmusik sei. Es gäbe bislang weder einen Ort und ein Objekt noch konkrete Planungen zu Größe und zum Umfang. Selbstverständlich müsse diese Idee auch erst politischen Anklang finden. „Uns war es jedoch wichtig, die Kommunen so schnell wie möglich über solche Planungen und Ideen zu informieren“, schloss Landrat Brych den Vortrag.
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