Goslar. Einfach mal „Danke“ sagen – dieser Gedanke steht hinter der jährlichen Einladung des Pflegekinderdienstes (PKD) des Landkreises Goslar zu einem gemeinsamen Abend im Goslarer „Partylöwen“, der am Dienstag rund 150 Pflegeeltern folgten. Darüber berichtet der Landkreis in einer Pressemitteilung.
Der Abend, der neben Pflegefamilien und Pflegekinderdienst auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe und des Elisabethstiftes als Kooperationspartner des Landkreises Goslar für die Bereitschaftspflege zusammenbringt, ist für den Austausch und die Vernetzung gedacht. Vor allem aber will der Landkreis Goslar den Pflegeeltern für ihre verantwortungsvolle, fürsorgliche und auch manchmal herausfordernde Arbeit, die sie tagtäglich bei der Aufnahme und Betreuung von Pflegekindern leisten, etwas zurückgeben.
Ein sicheres Zuhause schenken
Das betonte auch Erster Kreisrat Frank Dreßler, als er die Anwesenden begrüßte: „Dass Sie den Willen, den Mut und die Geduld haben, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen, ist keine Selbstverständlichkeit. Ihnen gebührt unser großer Dank, da Sie sich der Pflegekinder annehmen und ihnen ein sicheres Zuhause schenken“, so Dreßler. Er führte weiter aus: „Wir treffen in der Jugendhilfe auf immer komplexere Situationen, deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns auf Sie verlassen können – und natürlich gilt das nicht nur für uns als Gesichter des Landkreises, sondern in erster Linie für die Kinder. Mir ist bewusst, dass die Situation in Pflegefamilien einnehmend und belastend sein kann, daher wollen wir für Sie ein möglichst starker Partner sein, der Ihnen dabei zur Seite steht.“
Frank Dreßler richtet einen besonderen Dank an Pflegemutter Tanja Lousée. Foto: Landkreis Goslar
Einen besonderen Dank sprach Frank Dreßler im Rahmen des Abends an Tanja Lousée aus: Bereits seit 2008 ist sie als Pflegemutter aktiv und hat die Dauerpflege für drei Pflegekinder übernommen. Darüber hinaus bietet sie eine spezielle Form der Bereitschaftspflege für Säuglinge an, die durch Drogenkonsum der Mütter in der Schwangerschaft mit Neonatalem Abstinenzsyndrom (NAS) zur Welt kommen.
Tanja Lousée hat als erfahrene Kinderkrankenschwester dank einer freiwilligen Weiterbildung in Miami im Jahr 2023 die Qualifikation erworben, diese Kinder während des Entzuges zu betreuen, den sie schon in den ersten Wochen ihres Lebens durchmachen müssen. In einer Pilotphase hat Tanja Lousée seitdem fünf Säuglinge, vier davon mit NAS, aufgenommen und gepflegt. Um diese Art der Bereitschaftspflege in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Goslar zu strukturieren und zu verstetigen, wurde ein gemeinsames Konzept entwickelt.
PKD zieht positive Bilanz
Das frisch unterschriebene Konzept gehörte zu den verschiedenen Neuerungen und Besonderheiten des vergangenen Jahres, auf die Gabriele Meyer, Leiterin des Pflegekinderdienstes, in ihrem kurzen Rückblick einging. Insgesamt zieht der PKD eine positive Bilanz, teilte sie mit, so konnten unter anderem sechs weitere Pflegefamilien gewonnen und das ambulante Beratungsprogramm mit freien Trägern ausgebaut werden.
Gabriele Meyer, Leiterin des Pflegekinderdienstes, blickt auf das vergangene Jahr zurück. Foto: Landkreis Goslar
Auch Gabriele Meyer richtete sich noch einmal mit persönlichen Worten an die Pflegeeltern, die in besonders dringlichen Situationen unterstützten: „Viele von Ihnen waren vor allem in der Not für uns da: Sie haben sich bereit erklärt, auch spontan Kinder über die Bereitschaftspflege bei sich aufzunehmen, als keine Plätze in Heimen und anderen Einrichtungen verfügbar waren. Daher gilt auch mein spezieller Dank an dieser Stelle Ihnen.“
Der Landkreis Goslar ist auch weiterhin auf der Suche nach Pflegefamilien. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls vorstellen können, Pflegekinder aufzunehmen, sind herzlich zu einer Informationsveranstaltung eingeladen: Am Mittwoch, 10. Dezember, ab 16.30 Uhr, erläutert der Pflegekinderdienst im Großen Sitzungssaal des Kreishauses was es bedeutet, Pflegefamilie zu sein.
