Clausthal-Zellerfeld. Die gelegentlich vorkommenden Einsätze von Notärzten über die Kreisgebietsgrenzen hinaus bedeuten für die Rettungsdienste im Landkreis Goslar und im Landkreis Göttingen weder eine Überforderung noch eine drohende Unterversorgung der einheimischen Bevölkerung. Das stellt der Landkreis Goslar - bekräftigt durch die südlichen Nachbarn - in einer Pressemitteilung klar.
Mit dieser gemeinsamen Erklärung würden die Ärztlichen Leitungen der Rettungsdienste beider Landkreise aktuellen Äußerungen in der lokalen Presse gegenüber treten, wonach der Abzug des Notarzteinsatzfahrzeugs von der Rettungswache Clausthal-Zellerfeld deutlich mehr Einsätze des Notarztes aus Osterode-Lasfelde im Goslarer Kreisgebiet erfordere, und die so Sorgen um eine schlechtere Versorgung am eigentlichen Standort schürten.
Schon immer über Kreisgrenzen hinaus
Die Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (ÄRLD) der Landkreise Göttingen und Goslar, Prof. Dr. Markus Roessler und Dr. Tobias Steffen, vertreten hierbei den gleichen Standpunkt: Eine notärztliche Versorgung muss einen Patienten schnellstmöglich erreichen, wenn dies notwendig ist. Aus diesem Grund werden Rettungsmittel schon immer über Kreisgrenzen hinaus eingesetzt, wenn damit Patienten bei schweren Notfällen so schneller geholfen werden kann. Die Entscheidung für die Alarmierung eines bestimmten Rettungsmittels durch eine Leitstelle wird durch das Einsatzleitsystem unterstützt, die georeferentiell ermittelt, welches Rettungsmittel den Einsatzort schnellstmöglich erreicht.
„Wie bereits berichtet kann die Bergstadt Clausthal-Zellerfeld von drei Notarzteinsatzfahrzeugen erreicht werden. Somit ist eine notärztliche Versorgung immer noch gewährleistet, wenn sich zwei dieser Notärzte bereits in einem Einsatz befinden. Die jetzige Situation war vor der Stationierung des Notarztes in Clausthal-Zellerfeld (vom 1. Mai 2021 bis 1. Dezember 2023) seit Jahrzehnten so gegeben“, stellt Dr. Tobias Steffen, ÄLRD im Landkreis Goslar fest. „Da das in Osterode-Lasfelde stationierte Notarzteinsatzfahrzeug Clausthal-Zellerfeld am schnellsten erreicht, ist es sinnvoll, bei einem akuten Notfall dieses zu alarmieren. Ansonsten werden die Notärzte aus Langelsheim und Bad Harzburg eingesetzt. Zudem können drei Rettungshubschrauber sowohl in Osterode als auch in Clausthal-Zellerfeld eingesetzt werden.“
Keine deutliche Steigerung der Einsatzzahlen
Die Einsatzzahlen zeigten, dass das in Osterode stationierte Notarzteinsatzfahrzeug durchschnittlich zu vier Einsätzen in 24 Stunden alarmiert werde. Ein Blick auf die Landkarte wiederum verrät, dass Clausthal-Zellerfeld etwa genau so weit von Osterode entfernt ist wie Bad Grund. „Solange es zu keiner deutlichen Steigerung der Einsatzzahlen des Notarzteinsatzfahrzeuges in Osterode auf Grund von Einsätzen in Clausthal-Zellerfeld kommt, ist nicht ersichtlich, warum die notärztliche Versorgung im Bereich Osterode gefährdet sein soll“, so Prof. Dr. Markus Roessler, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Landkreis Göttingen.
Seit dem 1. Dezember war der Notarzt Osterode fünfmal im Bereich Clausthal-Zellerfeld im Einsatz - eine leichte Steigung, die sich aus dem Abzug des Notarzteinsatzfahrzeuges aus Clausthal ergeben hat. Für eine weiterführende Auswertung sei dieser Betrachtungszeitraum allerdings noch zu kurz.
67 Einsätze im Landkreis Goslar
Für insgesamt 67 Einsätze im Landkreis Goslar wurde das Notarzteinsatzfahrzeug aus Osterode in diesem Jahr angefordert, obwohl es zu diesem Zeitpunkt in Clausthal-Zellerfeld noch einen Notarztstandort gab. Hieraus sei erkennbar, dass sich ein Notarzt einsatzbedingt regelhaft nicht an seinem Standort aufhält, sondern eine große Fläche, die auch das benachbarte Kreisgebiet mit erfasst, abdecken muss.
Beide ÄLRD begrüßen die zukünftig engere Verzahnung der notfallmedizinischen Versorgung. Dies gilt darüber hinaus auch zusammen mit dem Landkreis Northeim zum Beispiel für eine einheitliche Dokumentation im Notfalleinsatz, Vereinheitlichung medizinischer Versorgungsstandards und erste Gedanken zu einer gemeinsamen Gestaltung der Notrufannahmen. Dass die notärztliche Versorgung in beiden Kreisen sehr gut ist, darin sind sich Dr. Tobias Steffen und Prof. Dr. Markus Roessler einig.
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