Goslar. Aufgrund der aktuellen Meldungen über eine Masern-Epidemie in den USA mit mehreren Todesfällen, appelliert das Gesundheitsamt des Landkreises Goslar an Personen, die Impfungen gegen Masern bisher kritisch gegenüberstanden, ihre Einstellung zu diesem Thema zu überdenken. So heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises.
Dass der aktuelle Ausbruch in den USA mit über 1.000 erkrankten Personen bereits drei Todesopfer gefordert habe, mache deutlich, dass es sich bei Masern nicht um eine harmlose Kinderkrankheit handelt.
Infektion beim Sprechen
Das Masernvirus wird als Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. Infizierte können andere Menschen bereits vor den ersten Krankheitszeichen wie dem typischen Hautausschlag anstecken. Eine Infektion könne schwerwiegend verlaufen und eine nachhaltige Schwächung des Immunsystems nach sich ziehen.
Die Masernschutzimpfung könne bei der Bekämpfung dieser gefährlichen Krankheit viel bewirken. Ein 93-prozentiger Schutz bestehe bereits nach der ersten und ein 97-prozentiger Schutz nach der zweiten Impfung. Der vielzitierte „kleine Piks“ beinhalte somit einen großen Schutz.
Masernimpfpflicht seit 2020
Die Verhältnisse in den USA seien mit den hiesigen Bedingungen nicht direkt vergleichbar, aber es gelte, die Dynamik hinsichtlich der Ansteckung keinesfalls zu unterschätzen. Auch im Landkreis Goslar gibt es noch Eltern, die eine Impfung ihrer Kinder hinauszögern. Seit dem 1. März 2020 besteht in Deutschland eine Masernimpfpflicht für bestimmte Personengruppen.
Das Gesundheitsamt zählt aktuell rund 1.000 gemeldete Fälle, bei denen der Impfpflicht nicht nachgekommen wurde. Zu den Fällen zählen sowohl Erwachsene bestimmter Berufsgruppen als auch Kinder, die den Kindergarten oder die Schule besuchen. Daher wird jede und jeder Einzelne dazu aufgerufen, seinen Impfpass beziehungsweise den Impfpass der Kinder zu kontrollieren und fehlende Impfungen schnellstmöglich nachholen zu lassen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Masern-Impfung als MMR-Kombinationsimpfung mit insgesamt zwei Impfstoffdosen für alle Kinder, wobei die erste Impfung frühestens im Alter von elf Monaten verabreicht wird.
Empfohlen auch für Erwachsene
Auch Erwachsenen wird seit 2010 eine einmalige MMR-Impfung als Standardimpfung empfohlen, wenn sie nach 1970 geboren sind und ihr Impfstatus unklar ist oder sie in der Kindheit keine oder nur eine Impfung erhalten haben. Personen, die vor 1970 geboren wurden, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Masern durchgemacht und benötigen keine Impfung. Eine individuelle Bewertung ist gegebenenfalls nötig. Beratung und die Impfung an sich bieten alle niedergelassenen Kinder- und Hausärzte an.
