Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus wird erweitert


Umweltstaatssekretär Frank Doods übergibt die Bewilligungsbescheide an Bürgermeisterin Britta Schweigel und Nationalparkleiter Andreas Pusch. Foto: Friedhart Knolle, Nationalpark Harz
Umweltstaatssekretär Frank Doods übergibt die Bewilligungsbescheide an Bürgermeisterin Britta Schweigel und Nationalparkleiter Andreas Pusch. Foto: Friedhart Knolle, Nationalpark Harz

Torfhaus. „Erweiterung und Ergänzung des Nationalpark-Besucherzentrums TorfHaus. Optimierung, Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der naturorientierten und landschaftsbezogenen Bildungs- und Tourismusangebote des Nationalparks Harz“ – so heißt das Großprojekt, das die Nationalparkverwaltung Harz, die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld und der BUND Niedersachsen gemeinsam umsetzen werden.


Am 25. Mai wurden die Bewilligungsbescheide aus dem Förderprogramm „Landschaftswerte“ mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durch Herrn Staatssekretär Frank Doods des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz offiziell an die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, vertreten durch die Bürgermeisterin Britta Schweigel, und den Leiter der Nationalparkverwaltung Harz, Herrn Andreas Pusch, übergeben.

2009 öffnete das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus – kurz „TorfHaus“ – seine Pforten. Der Umzug aus einem ehemaligen Dienstgebäude der Polizei in den Neubau hatte einen starken Effekt für die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit des Nationalparks Harz, denn die Besucherzahlen liegen seit der Eröffnung bei ca. 120.000 Personen pro Jahr. Mittlerweile konnten rund 1,1 Mio. Besucher begrüßt werden – diese Zahlen nehmen einen Spitzenplatz in der Harzer Museumslandschaft ein. Unter den Gästen sind sämtliche Harzbesucher vertreten – Durchreisende, Motorradfahrer, Wanderer, Sportler, Naturfreunde und Nationalparkbesucher im engeren Sinn. Mehr als 4.500 Personen jährlich nehmen an den Bildungsveranstaltungen teil, die das TorfHaus anbietet. Allerdings sind bisher Verweildauer und Aufenthaltsqualität aufgrund der räumlichen Enge beeinträchtigt und die vielfältigen Angebote der Einrichtung können nicht wirkungsvoll genug präsentiert werden.

Durch die Aktivitäten der Torfhaus Harzresort GmbH befindet sich Torfhaus derzeit in einem dynamischen Umbruch. Die bauliche Erweiterung des TorfHaus und die Optimierung, Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Ausstellung sind jetzt folgerichtige Schritte zur Stärkung der Innovationskraft der touristischen Angebote des länderübergreifenden Nationalparks Harz. So kann ein wirkungsvollerer Beitrag für den nachhaltigen Tourismus in der Region geleistet und auch dem gesellschaftlichen Auftrag der Inklusion, also der Teilhabe Aller an den Ausstellungsinhalten, Rechnung getragen werden.

Bauliche Erweiterung


Die bauliche Erweiterung des NBZ TorfHaus soll sich harmonisch in das bestehende Gesamtensemble einfügen und den Besuchern immer wieder einzigartige Aussichtspunkte Richtung Brocken bieten. Im Obergeschoss soll durch Öffnen des Giebels ein beeindruckender Blick über die Naturdynamikflächen des Nationalparks zum Brocken als „Schaufenster in die Naturdynamik“ entstehen. Der größte Flächengewinn erfolgt durch eine unterirdische Erweiterung. Hier soll ein anspruchsvoller architektonischer Entwurf umgesetzt werden, der sich unauffällig in das Landschaftsbild einfügt. So bleibt die Freifläche hinter dem Gebäude erhalten und lädt auch zukünftig zum Verweilen und Naturgenießen ein.

Ausstellungserweiterung/-ergänzung


Es ist geplant, die Ausstellungsfläche von derzeit 210 m² auf 500 m² zu vergrößern. Die Erfahrungen aus dem bisherigen Betrieb sowie die Ergebnisse von verschiedenen Evaluationen fließen in die Erweiterung und Überarbeitung der Ausstellung ein. So werden die Raumgliederung und Besucherlenkung verbessert sowie die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Besucher (Inklusion) stärker berücksichtigt. Um Anreize für Mehrfachbesuche zu setzen, wird ein Bereich für Wechselausstellungen geschaffen. Die Ausstellung soll die Besucher zukünftig mit spannungsreichen und emotional ansprechenden Erlebnisszenarien fesseln – einfache Botschaften werden spielerisch, humorvoll und verblüffend präsentiert, um den Entdeckergeist der Besucher zu wecken. Im Zentrum stehen dabei die Einzigartigkeit und Schutzwürdigkeit des Harzes sowie der Nationalpark als sein wildes und dynamisches Herz. Dafür werden die bereits vorhandenen Themen überarbeitet und ergänzt, aber auch neue Themen integriert.

Trägergemeinschaft


Betrieben wird das TorfHaus federführend vom BUND-Landesverband Niedersachsen e.V. in einer Trägergemeinschaft mit der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. (GFN) und der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld in enger Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz. Die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fördern den Betrieb des Zentrums im Verhältnis 1,8 : 1 im Rahmen der niedersächsischen Förderrichtlinie für Nationalparkhäuser mit 160.000 € jährlich.

Antragsteller und Kostenkalkulation


Zur Umsetzung der baulichen Erweiterung wurden der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld Mittel aus dem Förderprogramm „Landschaftswerte“ mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 871.862,32 € bewilligt. Zusätzlich fließt eine MI-Kofinanzierung für Kommunen in die Baumaßnahmen in Höhe von 664.154,95 € aus dem Südniedersachsenprogramm. Weitere 207.707,37 € steuert aktuell der BUND-Landesverband Niedersachsen bei.

Für die Planung und Umsetzung der Ausstellungserweiterung erhält die Nationalparkverwaltung Harz 700.902,41 € EFRE-Mittel sowie 490.902,42 € Landesmittel aus dem Förderprogramm „Landschaftswerte“. Die Allianz-Umweltstiftung sowie die Bingo-Umweltstiftung beteiligen sich mit jeweils 100.000,- € und die Harzwasserwerke mit 10.000,- € an der Neugestaltung der Ausstellung.


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