Naziaufmarsch in Goslar – ver.di äußert heftige Kritik


Bei verschiedenen Naziaufmärschen wurde für die Kundgebung in Goslar geworben. Foto: Sandra Zecchino
Bei verschiedenen Naziaufmärschen wurde für die Kundgebung in Goslar geworben. Foto: Sandra Zecchino

Goslar. Am 2. Juni wollen Neonazis in Goslar den sogenannten "Tag der deutschen Zukunft" veranstalten. Nun übt ver.di-Geschäftsführer Sebastian Wertmüller Kritik an der Goslarer Versammlungsbehörde und den Einschätzungen der Polizei.


„Da trifft sich die Avantgarde der militanten Naziszene in Goslar, eine Versammlung von Holocaustleugnern und Gewalttätern und die Versammlungsbehörde kann kein Gefahrenpotenzial entdecken,“ wirdWertmüller, der im Goslarer Bündnis mitarbeitet, in der Pressemitteilung von ver.di zitiert. Anstatt ernsthaft zu prüfen, ob der Naziaufmarsch verboten oder auf eine stationäre Kundgebung beschränkt werden könne, habe die Versammlungsbehörde frühzeitig Vereinbarungen mit den Anmeldern der rechtsextremen Szene getroffen. „Mit den Veranstaltern der Gegenproteste, dem Goslarer Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, zivilgesellschaftlichen Verbänden wurde da noch nicht einmal gesprochen", heißt es in der Pressemitteilung.

Wertmüller erinnert daran, dass die Stadt Braunschweig im Juni 2011 bei exakt demselben Anlass den Rechtsextremen die Demoroute gestrichen hatte und nur einen abgeschirmten Platz am Hauptbahnhof zugestand. „Das hätte auch Goslar gut zu Gesicht gestanden.“ Stattdessen werde den Anwohnern des südlichen Georegenberges der Hassaufmarsch zugemutet.

Aufruf zur Gegendemonstration


ver.di ruft zur Beteiligung an der großen Demonstration „Goslars Zukunft bleibt bunt - Kein Platz für Rassismus!“ am 2. Juni auf. Deswegen ärgere man sich über die Stimmungsmache gegen die Gegenproteste („sogenannte linke Autonome“, „erhebliches Konfliktpotenzial“). „Dass Polizeichefin Krischker zu wissen meint, dass die Nazis sich an „die Spielregeln“ halten", sei für ver.di überraschend. Erst vor wenigen Wochen seienim thüringischen Fretterode Göttinger Journalisten von Nazis verfolgt, bedroht, verletzt und beraubt worden.

Wertmüller fordert die Versammlungsbehörde und die Goslarer Polizei auf, ihre Entscheidung zum Naziaufmarsch zu korrigieren und in ihrer Öffentlichkeitsarbeit klarzustellen, dass das Goslarer Bündnis zu friedlichen und gewaltfreien Protesten aufrufe.


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