Goslar. Fast sieben Monate ist es her, dass das Hochwasser (nicht nur) die Stadt Goslar für mehrere Tage in Atem hielt. Auch auf der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Goslar am Samstag zog sich das Thema wie ein Roter Faden durch den Abend. In einem waren sich alle einig: Die Situation konnte nur durch eine gute Zusammenarbeit aller gemeistert werden.
"2017 war ein besonderes Jahr, wie ich es selbst noch nie erlebt habe!" Mit diesen Worten eröffneteOrtsbrandmeister Olaf Laue den Jahresbericht. 618 Einsätze musste die Ortsfeuerwehr Goslar fahren, davon 450 Hilfeleistungen, 137 Brandeinsätzeund 31 Brandsicherheitswachen. Die Herausforderungen auf Rekordniveau seien nur mit einer starken Truppe zu meistern gewesen, so Laue.
Im Mittelpunktdes Jahresberichts standen die Hochwassertage vom 24. bis 28. Juli. Anhand von Auszügen aus dem Einsatztagebuch und von Bildern auf Leinwänden untermalt, ließ der Orstbrandmeister die Dramatik der Ereignisse Revue passieren. Die Evakuierung des Altenheims Theresienhof kam dabei genauso zur Sprache wie der massive Wassereinbruch in die Altstadt. Besonders hervorgehoben wurde auch die Rettung eines älteren Autofahrers aus seinem Wagen in einer überfluteten Unterführung. Der daran beteiligte Kamerad Tobias Siol erhielt dafür im weiteren Verlauf des Abends eine Ehrung durch den deutschen Feuerwehrverband, übermittelt durch Kreisbrandmeister Uwe Fricke.
Tobias Siol erhält eine besondere Ehrung:
Auch für Oliver Junk, Oberbürgermeister der Stadt Goslar, bedeutete das Hochwasser die intensivsten Stunden seiner bisherigen Amtszeit. Darauf könne einen keine Ausbildung vorbereiten, so etwas lehre einen nur das Amt selber. "Zuhören und hinschauen", sei seine Devise gewesen. Es habe sich gezeigt, dass man sich auf die engagierte, motivierte, gut ausgestattete und gut ausgebildete Feuerwehr verlassen könne. Der Krisenstab habe die Situation mit Erfahrung und Kompetenz gemeistert.
Junk fordert Stab für Gefahrenabwehr
Junk kritisierte, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten der Bevölkerungsschutz heruntergefahren worden sei. Hinsichtlich des nötigen Materials sei man daher nicht richtig auf die Situation vorbereitet gewesen. Auch angesichts des Wandels der Sicherheitslage hin zu einer dynamischen Bedrohung unter anderem durch den internationalen Terrorismus, forderte Junk die Einrichtung eines Stabes für Gefahrenabwehr in Goslar. Die Feuerwehrbenötige zudem weitere Ausrüstungsgegenstände wie etwa mobile Deiche und Stromerzeuger.
Oberbürgermeister Oliver Junk fordert einen Stab zur Gefahrenabwehr. Foto: Dontscheff
Neben Grußworten von Stadtbrandmeister Christian Hellmeier, der die unermüdliche Ausdauer der Kameradinnen und Kameraden während des Hochwassers hervorhob, und Kreisbrandmeister Uwe Fricke, der die Nichtverabschiedung des neuen Brandschutzgesetzes durch die Niedersächsische Landesregierung kritisierte, wurde die Versammlung von weiteren Jahresberichten der verschiedenen Abteilungen geprägt. Jugendwart Jan Sievers berichtete über Aktivitäten der Jugendabteilung, Stabführerin Maren Störich über den Spielmannszug, Chorführer Dieter Meyer über den Musikzug, Karl-Heinz Beschornerhielt den Jahresbericht über die Altersabteilung und der stellvertretende Ortsbrandmeister Udo Löprich gab über Fahrzeuge und Geräte Auskunft.
Das Feuerwehrhaus in der Okerstraße war gut gefüllt. Foto: Dontscheff
Die Vorstellung der neuen Kameradinnen und Kameraden stand ebenso auf dem Programm wie diverse Beförderungen und Ehrungen. So wurden zum Beispiel Udo Löprich zum Brandmeister und Andreas Rehwagen zum Oberbrandmeister ernannt. Hans-Joachim Pillach und Bodo Arend erhielten das Ehrenzeichen der Landesfeuerwehr Niedersachsen für 50 Jahre in der Feuerwehr, Karl Kumpe und Horst Ertmer sogar für 60 Dienstjahre.
Ein Spalier der besonderen Art
Der ehemalige Stadtbrandmeister und Hauptbrandmeister Burkhard Siebert erhielt das Feuerwehrzeichen in Gold für 40 Dienstjahre in der aktiven Wehr. Gleichzeitig schied er altersbedingt aus eben dieser aus. Letzteres gilt auch für Christian Evers und Hans Joachim Pillach. Für alle drei gab es ein letztes Spalier.Und zwar ein ganz besonderes: Nicht etwa zu Fuß mussten sie dieses durchschreiten, der Leiterwagen der Wache zog sie hindurch.
Erster Hauptbrandmeister Burkhard Siebert beim letzten Spalier:
Weitere Bilder von der Jahreshauptversammlung finden Sie hier:
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