Goslar. Am Montagabend informierte das Planungsbüro Ackers Städtebau sowie die Stadtverwaltung Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Planungsstand zur Entwicklung des Kaiserpfalzquartiers. Zumindest ein möglicher Betreiber für das geplante Hotel, auf dessen ebenerdiger Etage Gastronomiebetriebe mit Blick auf die Kaiserpfalz angesiedelt werden sollen, soll feststehen.
Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk erklärte zu Beginn, er sei überzeugt von dem Konzept, das schließlich mit aktiver Bürgerbeteiligung und nicht in "irgendeinem Keller" entstanden sei. Kritik am Prozess könne er nicht nachvollziehen. In weiteren Schritten sei zu klären, wie der "Dompark", aktuell noch der Parkplatz an der Kaiserpfalz, aussehen wird, oder wie man weiter mit dem Museum verfahre. Für dieses gab es am Montag keine großen Neuigkeiten. Junk erklärte, man wolle eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, in dem Kultur-Spezialisten sich der Aufgabe annehmen. Professor Walter Ackers machte später auf Nachfrage eines Bürgers deutlich, dass er als beauftragter Planer auf tiefergehende Fragen, etwa nach möglichen Betreibern, keine Antwort geben könne. Allein die von den Investoren der Tessner-Gruppe gegebenen Auftrag, ein Gebäude für ein 2.000 bis 3.000 Quadratmeter großes Museum auf dem Gelände unterzubringen, habe er städtebaulich sinnvoll umgesetzt.
Hoteliers fordern öffentliche Marktanalyse
Das Hotel findet im Zielkonzept Platz auf der östlichen Seite der zu bebauenden Fläche. Mit freier Sicht auf die Kaiserpfalz sollen unten Gastronomien einziehen, auf der anderen Seite sei laut Professor Ackers eine Terasse für sonniges Frühstück für die Hotelgäste gewünscht. Als Betreiber kommt die Hardenberg Hotel-und GastronomiebetriebeGmbH und Co. KG, in Frage, die bereits im vier Sterne Segment Hotels betreibt. Planungen sehen derzeit 120 Zimmer vor. Goslarer Hoteliers zeigten sich besorgt um die Auswirkungen der 240 Betten auf die Goslarer Hotelbetriebe. Auch während der Bürgerbeteiligung sei dies mehrfach betont worden, erklärte Rosemarie Prien (Hotel Alte Münze). Sie bat um Korrektur, weil in der Darstellung der Planer ein "zu hohes Hotel" befürchtet worden sei. Richtig wäre "zu großes Hotel" gewesen. Weiterhin stellte sich den Hoteliers die Frage, ob der Goslarer Markt überhaupt weitere "240 Betten" zulasse. Die Investoren hatten ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben und auch an die Stadtverwaltung weitergegeben. Diese darf das Gutachten allerdings aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichen, was schnell zur Forderung eines neuen von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens führte.
Kai Schürholt (DEHOGA), Kämmerer Dirk Becker, Tobias Henkel (Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz), Holger Holste (Geschäftsführer Tescom-Gruppe), Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Stadtplaner Professor Walter Ackers. Foto: Alec Pein
Im Anschluss an die Fragen der Besucher fand eine "Podiumsdiskussion" statt. Einig war man sich, dass die Entwicklung des Quartiers als Chance begriffen werden müsse, die, sofern man sie nicht wahrnimmt, so schnell nicht wiederkommt. Tobias Henkel (Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz), der auch Platz in der Museums-Arbeitsgruppe nehmen soll, appellierte an die Goslarer Bürger, dieses Konzept nicht zu "zerreden".
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