Landkreis Goslar. Die Anzahl der im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Goslar im Jahr 2020 registrierten Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr um 295 Taten gesunken. In 2019 lag die Anzahl der erfassten Straftaten noch bei 8.794. Nun sind es 8.499. Dies sei die niedrigste Anzahl an Straftaten seit zehn Jahren. Das geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik für die Polizeiinspektion Goslar hervor, über die die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet.
Gleichzeitig wurde die Aufklärungsquote weiter gesteigert. Sie liegt mit 64,25 Prozent dicht am Landesdurchschnitt von 64,28 Prozent. In der gesamten Polizeidirektion Braunschweig liegt sie bei 64,23 Prozent. Zu den in 2020 bekanntgewordenen 8.499 Straftaten konnten 5.461 Tatverdächtige ermittelt werden. Altersmäßig verteilt sich diese Zahl auf 4.438 Erwachsene, 487 Heranwachsende, 425 Jugendliche und 111 Kinder. 86 Prozent der Tatverdächtigen haben die deutsche Staatsangehörigkeit.
Im vergangenen Jahr ereigneten sich insgesamt neun Straftaten gegen das Leben, im Vergleich zu 2019 bedeutet das eine Steigerung um zwei Fälle. Aufgeschlüsselt handelt es sich um einen Fall des Schwangerschaftsabbruchs (0 im Vorjahr), drei Fälle der fahrlässigen Tötung (drei in 2019) und fünf Fälle des Totschlags (einer im Vorjahr), inklusive der Versuchshandlungen.
Die Anzahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sind auf 1.350 Fälle zurückgegangen und im Vergleich zum Vorjahr mit 1.476 Taten deutlich gesunken. Die Aufklärungsquote von 92,07 Prozent ist hier leicht gestiegen und liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (2019: 91,33 Prozent). Als ein Grund hierfür kann sicher das coronabedingte Herunterfahren des öffentlichen Lebens angesehen werden.
Gewalt gegen Polizeibeamte rückläufig
Die im vergangenen Jahr registrierten Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte sind mit insgesamt 51 Taten zu 61 im vergangenen Jahr rückläufig.
Die Gesamtzahl der Delikte Häuslicher Gewalt betrug in 2020 insgesamt 374 Fälle, sie ist damit seit 2019 um 3,86 Prozent zurückgegangen und befindet sich derzeit geringfügig über dem im Jahr 2018 ermittelten Wert. Hier ist das Dunkelfeld möglicherweise höher.
Im Vergleich zu 2019 sind Branddelikte in 2020 um vier auf insgesamt 43 Fälle angestiegen (16 fahrlässiger, 27 vorsätzlicher Art). Eine Detailbetrachtung zeigt dabei den Anstieg der vorsätzlichen Delikte um elf, bei fahrlässigen um sieben Taten.
Im vergangenen Jahr wurden 158 Sexualstraftaten bearbeitet, damit ist im Vergleich zu 2019 ein Anstieg um 19 Taten zu verzeichnen. Hier geht es vorrangig um den Anstieg von Kinder- und Jugendpornografie, verbunden mit bekannt gewordenen Straftaten im Internet.
Eigentumsdelikte um 12,43 Prozent zurückgegangen
Ein weiterer Rückgang wurde im Jahr 2020 insgesamt auch im Bereich der Eigentumsdelikte verzeichnet. So bei den Diebstählen ohne erschwerende Umstände auf 1.388 Fälle, ein Rückgang um 12,43 Prozent. Wohnungseinbruchdiebstähle (sowohl vollendet als auch im Versuchsstadium) sind auf 105 Fälle (143 im Vorjahr) gesunken, wobei die Aufklärungsquote hier um über 10 Prozent auf 38,1 Prozent gesteigert werden konnte. Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaloberrat Christian Priebe, erläutert dazu: "Die Ursache für die deutliche Abnahme von Straftaten dürfte zum einen sicherlich auf fehlende Tatgelegenheiten in Verbindung mit Einschränkungen von Kontakten und Mobilität im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, zum anderen aber insbesondere auf die verstärkten polizeilichen Maßnahmen zur Eindämmung der Diebstahlskriminalität und Tataufklärung, die unter anderem offene und verdeckte Kontrollen beinhalten, zurückzuführen sein."
Weniger jugendliche Straftäter
Die Zahl der Tatverdächtigen im Kindes- und Jugendalter ist auf insgesamt 531 gesunken (576 in 2019). Den größten Anteil machten dabei die für diese Altersgruppen typischen Bereiche der Rohheits- und Diebstahlsdelikte aus.
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind die Fallzahlen um 70 Delikte auf 1.756 zurückgegangen, wobei es sich zum überwiegenden Teil um Betrügereien und Erschleichen von Leistungen handelt.
Enkeltrick und falsche Polizisten
Phänomen "Enkeltrick" und "Falsche Polizeibeamte" Im vergangenen Jahr ereigneten sich 32 Fälle (30 versuchte, zwei vollendete Taten) des sogenannten "Enkeltrick", bei dem der dadurch entstandene finanzielle Schaden 60.000 Euro betrug; die versuchten Taten haben sich im Vergleich zu 2019 (2 vollendete, 16 versuchte Taten) fast verdoppelt. Im Bereich "Falsche Polizeibeamte" hingegen ist eine leichte Reduzierung der Delikte auf 72 Taten (76 in 2019) und erhebliche Reduzierung bei den vollendeten Taten auf drei Fälle (13 im Vorjahr) zu verzeichnen.
"Wir sind im Pandemiejahr 2020 erneut unserem gesetzlichen Auftrag gerecht geworden und haben einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geleistet, obwohl natürlich auch wir als Polizei in den letzten Monaten vor viele Veränderungen und besondere Herausforderungen gestellt wurden. Dennoch ist es uns durch das außergewöhnliche Engagement und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises gelungen, die Aufklärungsquote innerhalb der Polizeiinspektion insgesamt zu steigern und gleichzeitig die Fallzahlen zu senken", erklärt Priebe abschließend.
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