Pünktlich zum Weihnachtsmarkt: Breites Tor wieder frei

Nach neun Monaten sind die Umbauarbeiten abgeschlossen. Es gibt einige Änderungen im Verkehrsverlauf.

Die Bauleiterin für Straßenum- und neubaumaßnahmen der Stadt Goslar, Lisa Seifert, und der Fachdienstleiter Tiefbau der Stadt Goslar, Mathias Brand, entfernen die erste Absperrung.
Die Bauleiterin für Straßenum- und neubaumaßnahmen der Stadt Goslar, Lisa Seifert, und der Fachdienstleiter Tiefbau der Stadt Goslar, Mathias Brand, entfernen die erste Absperrung. | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Nach neun Monaten sind die Umbauarbeiten am Breiten Tor abgeschlossen. Das Breite Tor konnte am heutigen Mittwoch, um 10 Uhr, und damit pünktlich zum Weihnachtsmarkt wiedereröffnet werden – der Verkehr in die Innenstadt und wieder heraus rollt seitdem. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,2 Millionen Euro, wovon zwei Drittel im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Altstadt – östlicher Teil“ gefördert wurden. Darüber informiert die Stadt Goslar in einer Pressemeldung.



Zur Chronologie: Im Februar wurde zunächst auf der Okerstraße die Fahrspur stadteinwärts für den Verkehr gesperrt und im Folgenden neu ausgebaut und mit einer neuen Asphaltdecke saniert. Das Einfahren in die Altstadt war zu dieser Zeit über die Fahrspur stadtauswärts möglich. Wer aus der Altstadt heraus wollte, wurde wahlweise über die Mauerstraße am Achtermann oder über die St. Annen-Höhe geführt. Im weiteren Verlauf der Maßnahme wurden auch die Geh- und Radwege neu gepflastert. Zudem wurde die Bushaltestelle „Breites Tor“ barrierefrei gestaltet und mit einer neuen Wartehalle versehen.

Schutzstreifen für Radfahrer


Ein weiteres Augenmerk bei der Umgestaltung galt dem Radverkehr: Um diesen an der Hauptverbindung zwischen der Altstadt und den angrenzenden Stadtteilen zu stärken, wurde die Radverkehrsführung neugestaltet. Die Altstadt können Radfahrende nun über einen Schutzstreifen, der kurz vor dem Engpass am Rieslingsturm auf die Fahrbahn führt, erreichen. Wer radelnd aus der Altstadt kommt, kann ebenfalls den neu angelegten Schutzstreifen, der bei Bedarf von motorisierten Fahrzeugen kurzzeitig überfahren werden darf, nutzen.

Natürlich dürfen Radfahrende nur überholt werden, wenn es der Gegenverkehr zulässt. Dafür gilt: Ein Überholmanöver ist nur bei 1,5 Metern Sicherheitsabstand zum Radfahrenden erlaubt – auch wenn der Schutzstreifen an sich der vorgeschriebenen Regelbreite von 1,5 Metern entspricht. Warum musste der Radverkehr aber auf die Straße? Bedingt durch die geringe Breite im Seitenraum am Brieger Turm und da in 30er Zonen der Radverkehr generell auf die Fahrbahn geführt werden muss.

Vollsperrung seit April


Seit April war der Abschnitt vor dem Breiten Tor voll gesperrt – der Kreisel wurde umgebaut. Der vorher nur mit Markierung gekennzeichnete Kreisverkehr wurde baulich in einen Mini-Kreisverkehr umgestaltet. Der Durchmesser eines Mini-Kreisverkehrs beträgt maximal 22 Meter und lässt sich nach unten der vorgegebenen Umgebung gut anpassen. Zu bedenken war, dass das Breite Tor mit der Stadtmauer und weiteren Gebäuden einen festen Rahmen darstellte. Dennoch überwogen die Vorteile des kleinsten Kreisels, der baurechtlich möglich war. Dazu gehören ein beschleunigter Verkehrsfluss, aber auch Sicherheitsaspekte. Ein Kreisverkehr hatte sich an dieser Stelle bereits zusätzlich bewährt.

Minikreisverkehre seien im Vergleich zu alternativen Knotenpunktarten sehr sicher. Durch den großen Wendekreis von LKW und Bussen muss die Kreisinsel überfahrbar sein. Das ermöglicht am Breiten Tor die niedrig aufgepflasterte Mittelinsel. Alle anderen Fahrzeuge fahren, wie auch in einem größeren Kreisverkehr, auf der Kreisfahrbahn und orientieren sich an der Markierung der Kreisinsel, in dem eine durchgezogene Linie grundsätzlich nicht zu überfahren ist.

Historische Aspekte hervorgehoben


Im Sanierungsbereich wurden auch geschichtliche Aspekte besonders kenntlich gemacht. Der Innenhof der früheren Verteidigungsanlage eines der Stadttore wurde durch das verlegte Natursteinpflaster gekennzeichnet und stellt eine historische Eingangssituation in die Altstadt dar. Das Pflaster wurde bereits am Zwinger und an den neu gestalteten Bereichen der Wallanlagen verlegt. So wird der Bezug zur gesamten Verteidigungsanlage – dem Stadtwall und seinen Eingangstoren – hergestellt.

Der Kreis hingegen wurde über die Sommermonate, mit temperaturbedingten Verzögerungen, in gebundener Pflasterbauweise hergestellt. Weil Fahrbahnbelege in Kreisverkehren durch die entstehenden Scherkräfte besonders stark beansprucht werden, sind die Pflastersteine fest mit dem Bettungs- und Fugenmörtel verbunden. Durch die zusätzlich wirkenden Kräfte entstehen so Verschiebungen des Pflasterverbands, die sich durch Risse in der Oberfläche zeigen werden. Diese natürlich entstandenen Dehnungsfugen werden im kommenden Frühjahr eine sogenannte „Risssanierung“ erhalten.

Kreisel im September fertig


Pünktlich zum Altstadtfest Anfang September war der Kreisverkehr soweit hergestellt, dass er befahren werden konnte. Die Einfahrt über die Okerstraße in die Breite Straße war wieder möglich. Es folgte die Fertigstellung der Abschnitte im Bereich der Mauerstraße und anschließend auch der Kornstraße, so dass der Verkehr auch dort wieder fließen konnte. Außerdem wurden die Gehwege und der kleine Platz vor der Stadtmauer neu hergestellt. Im letzten Abschnitt ist der Gehweg hinter der Mauer im Bereich der Okerstraße neu gepflastert worden. Auch in diesem Bereich wurde durch die Wahl verschiedener Pflaster der frühere Verlauf der Stadtmauer sichtbar gemacht.

Was ist noch neu oder ändert sich künftig? Die Straßenbeleuchtung und die Ampelphasen an der Okerstraße/Reiseckenweg/Köppelsbleek Straßenbeleuchtung werden beziehungsweise wurden erneuert. Da es bei den für das Beleuchtungskonzept gewählten Strahlern und Leuchten zu Verzögerungen bei der Lieferung gekommen ist, werden diese erst nachträglich eingebaut – die erforderlichen Vorbereitungen sind bereits alle getroffen. Geänderte Abmessungen im Kreuzungsbereich führten zudem zu einem Austausch eines Ampelmastes und ziehen geänderte erforderliche Ampelphasen nach sich. Dafür wurde die Ampelanlage am gesamten Knotenpunkt zuletzt mit einem angepassten Signalprogramm ausgestattet. Die Anlage war dafür kurzzeitig außer Betrieb. Mit dem Einschalten der Ampelanlage am Dienstagmittag, 28. November, ist die Baumaßnahme zur Sanierung und Aufwertung des Umfeldes am Breiten Tor und dem Abschnitt der Okerstraße abgeschlossen.

Geänderte Verkehrsregelung in der Mauerstraße


Nachdem das Breite Tor heute Vormittag nach neunmonatiger Umbauzeit wieder für den Verkehr freigegeben wurde, ändert sich im Laufe des Tages auch die Verkehrsführung am Achtermann im oberen Bereich der Mauerstraße. Der Streckenabschnitt wird dann wieder nur stadteinwärts befahrbar sein. Stadtauswärts ist die Fahrt damit erneut nur Verkehrsteilnehmenden erlaubt, die die Beschilderung vor Ort ausweist.


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