Goslar. Um die Situation im Alltagsradverkehr in Goslar deutlich zu verbessern, hat die Stadtverwaltung ein Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben. Bei einem ersten Bürgerworkshop vor rund einem Jahr konnten Bürgerinnen und Bürger mitdiskutieren und ihre Ideen und Anregungen einbringen. Nachdem Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk am Dienstag im Zuge eines regelmäßigen Gedankenaustausches mit den Schülervertreterinnen und Schülervertretern der Goslarer Schulen das Thema „Radwege“ diskutiert hatte, stellte am Mittwochabend Heinz Mazur, Geschäftsführer der PGT Umwelt und Verkehr GmbH, das Radverkehrskonzept bei einer zweiten Bürgerbeteiligungsveranstaltung vor. Dies teilt die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung mit.
Neben der Entwicklung eines Hauptroutennetzes für den Radverkehr sollen schnell umsetzbare Maßnahmen den Radverkehr unterstützen und Radverkehrsanlagen für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar machen. Im „Leitbild Radverkehr“ seien die wichtigsten Leitlinien und Handlungserfordernisse festgehalten. Heinz Mazur habe klargemacht, dass die Struktur in Goslar nicht viele Möglichkeiten für Wunschradwege lasse. „Wir wollen Engstellen vermeiden, aber es gibt sie in Goslar.“ Ein richtungsgebundener Radweg müsse mindestens zwei Meter breit sein. Hinzu kommen 1,60 Meter Schutzabstand zur Fahrbahn. Ein Zweirichtungsradweg müsse mindestens zwei, besser drei Meter breit sein. „Sie müssen erkennen, dass die Forderung „Radwege entlang von Straßen“ in Goslar sehr, sehr begrenzt ist“, erklärte der Fachmann. Deshalb müsse man mit Krücken arbeiten.
Wenngleich man nicht alle Probleme haben lösen können, hatte Mazur direkt einige konkrete Vorschläge im Gepäck. So solle zum Beispiel die Einbahnstraße Charley-Jacob-Straße für Radfahrer auch in die Gegenrichtung freigegeben und der Knotenpunkt an der Ecke Breite Straße farblich markiert werden. So wissen Autofahrer, dass Radfahrer kreuzen. Denkbar sei laut Mazur auch die Freigabe der Breiten Straße entgegen der Fahrtrichtung mithilfe von Ausweichbuchten. Die Debatte, Parkplätze zugunsten von Radwegen oder Radfahrstreifen aus der Innenstadt zu verbannen, sei aus Sicht der Gutachter nicht zu führen. Hier müssten auch die Bedürfnisse von Handel und Anwohnern bedacht werden.
Für die Hildesheimer Straße, besonderer Schwerpunkt sei die Brücke über die Bundesstraße 6, gebe es eine Lösungsmöglichkeit mit Radfahrstreifen, wenn dafür der Mittelstreifen von der Fahrbahn entfernt würde. „Der Autofahrer lernt langsam wie der Radfahrer, dass sie sich die Fahrbahn teilen müssen“, erklärte der Gutachter. Dieser Prozess dauere mindestens zwei Jahre. Radfahrer und Autofahrer müssten in Goslar wie in jeder Stadt erst lernen, sich zu vertragen. „Die gesamte Altstadt ist im Grunde nur zu lösen durch Miteinander.“
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