Ratsmitglieder informieren sich über den Zustand des Stadtwaldes

Der Borkenkäfer vermehrt sich weiter. Vereine wollen die Wiederbewaldung nun unterstützen.

Wolfgang Lebzien erläutert den Rats- und Vereinsmitgliedern bei der Waldbegehung, wie es um den Goslarer Stadtwald steht.
Wolfgang Lebzien erläutert den Rats- und Vereinsmitgliedern bei der Waldbegehung, wie es um den Goslarer Stadtwald steht. | Foto: Stadtforst Goslar

Goslar. Mitglieder des Rates der Stadt Goslar nutzen den Waldbegang am vergangenen Samstag, um sich über den Zustand des Goslarer Stadtwaldes zu informieren. Wolfgang Lebzien, Betriebsleiter der Goslarer Stadtforst, führte die Gruppe durch das Dörpketal und den Giengelsberg und erläuterte die aktuelle Situation. Der Waldbegang mit der Politik findet jedes Jahr im Herbst statt. Wie die Stadt Goslar berichtet, waren besondere Gäste der diesjährigen Begehung die Initiatorinnen und Initiatoren sowie Mitstreiter der Vereine „Wald für Morgen“ und „friends of forest“.


„Heute sehen wir Bilder, die erschrecken, aber auch Bilder und Aktionen, die Hoffnung machen“, leitete Lebzien seine Ausführungen ein. Er berichtete, dass trotz der feuchteren und kühleren Witterung im Jahr 2021 die Borkenkäferzahlen weiter angestiegen seien und die Lage der Fichtenwälder sich dramatisch verschlechtert habe. „Mittlerweile sind rund 65 Prozent der Fichtenbestände in der Stadtforst abgestorben.“ Wie Lebzien erläuterte, führt das neben einem sehr hohen Anfall von Schadholz zu enormen Kraftanstrengungen bei der Wiederbewaldung. Allein in den Pflanzperioden 2021 und 2022 sind Pflanzmaßnahmen auf rund 130 Hektar seitens der Stadtforst geplant oder bereits durchgeführt worden. Das entspricht etwa 180 Fußballfeldern.

Beeindruckende Beispiele für Engagement und Unterstützung bei der Wiederbewaldung zeigten die Vereine „Wald für Morgen“ und „friends of forest“. Für den Verein „friends of forest“ stellten Dr. David Kahan und Professor Dr. Bettina Kietz von der HAWK Göttingen die Pflanzplanungen vor, die für Schadflächen im Dörpketal unter wissenschaftlicher Begleitung in Zusammenarbeit mit Forststudenten entwickelt worden sind. Hier sollen zehn Hektar neuer Wald unter Nutzung verschiedener experimenteller Pflanzkonzepte entstehen.

Gertrude Endejan-Gremse und Andreas Greiner stellten die umfänglichen Aktivitäten des Vereins „Wald für Morgen“ vor. Mit einer Vielzahl von Jugendlichen und anderen freiwilligen Helferinnen und Helfern wurden bereits mehr als 30 Hordengatter gebaut, in denen empfindliche Forstpflanzen geschützt vor Wildverbiss heranwachsen. Auch die Kunst- Pflanzaktion anlässlich der 1.100 Jahrfeier 2022 in Goslar, bei der verschiedene Baumarten in Spiralform angeordnet von Kindern gepflanzt werden, wurde erläutert und besichtigt.