Goslar. Im Rahmen eines Treffens Mitte Mai der länderübergreifenden „Ein-Harz“-Initiative, hatte Goslars Oberbürgermeister, Dr. Oliver Junk, den Vorschlag für die Gründung der „Regiopolregion Harz“ eingebracht, teilt die Stadtverwaltung online mit. Das Konzept wird durch die Beteiligten derzeit ergänzt und im Anschluss an die zuständigen Landesministerien in Erfurt, Magdeburg und Hannover übersandt, heißt es.
„Die „Regiopolregion - auch „kleine Schwester“ der Metropolregion - bildet alle harztypischen Besonderheiten ab, schafft den erforderlichen rechtlichen Rahmen für die Initiative und ermöglicht das Einwerben von Fördergeldern“, so Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh aus Nordhausen und weiter: „Die Kommunen des Harzes sind von den Metropolregionen entweder zu weit entfernt, um tatsächlich Mitglieder zu sein zu können, oder sind als Mitglieder nicht in einer gestalterischen Kraft. Die Mitgliedschaften in einer Regiopolregion steht einer Mitgliedschaft in einer Metropolregion allerdings nicht entgegen.“
„Es ist offensichtlich, dass das Gebiet des Landkreises Goslar nur in Ansätzen vom Zentrum der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg berührt wird. Mit insgesamt 13 Landkreisen und 34 Städten als Mitglieder im Verein „Kommunen der Metropolregion“ sind die in der Randlage liegenden Städte und Landkreise zu entfernt, um von den Synergien einer – viel zu großen – Metropolregion optimal profitieren zu können“, so Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk.
Peter Gaffert aus Wernigerode unterstützt die Gründung der Regiopolregion, „insbesondere weil sie durch die hinterlegte Vereinsstruktur keinen hohen Verwaltungsaufwand bedeutet, Doppelstrukturen vermeidet und dem Zwang der Institutionalisierung der Ein-Harz-Initiative Rechnung trägt.“
Die Vorstellung der Idee stieß bei den über 30 Teilnehmern auf breite Zustimmung. Neben der kommunalen Familie unterstützt auch der Arbeitgeberverband Harz die Pläne. „Die Regiopolregion könnte sich im ZGB positiv auf die Regionalplanung - insbesondere für den Wirtschaftsbereich - auswirken“, so die Geschäftsführerin des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Harz, Anja Mertelsmann.
Die Besonderheit einer „Regiopolregion Harz“ ist neben einer Verwirklichung über drei Bundesländer auch die Prägung der Region von mehreren Mittelzentren (zum Teil mit oberzentralen Teilfunktionen) anstelle eines zentralen Oberzentrums. Um die Städte Nordhausen, Wernigerode, Sangerhausen, Osterode und Goslar mit einem gemeinsamen Verflechtungsraum kann damit ein attraktives Regionsmodell entstehen. Finanziert werden könnte die Regiopolregion über Mitgliedsbeiträge. Grundgedanke ist dabei ein niederschwelliger Mitgliedsbeitrag für die beteiligten Kommunen. Die „Regiopolregion Harz“ hat die Möglichkeit, Landes- und EU-Fördermittel einzuwerben. Ferner sollen Sponsoren, insbesondere aus der Wirtschaft, gewonnen werden.
Bis zum nächsten regulären Treffen am 9. September 2015 in Bad Lauterberg soll ein mit den Behörden abgestimmtes Konzeptpapier verabschiedet werden, das sodann in den Ratsgremien der beteiligten Kommunen diskutiert werden kann.
Hintergrund Regiopolregion:
Regiopole und Regiopolregionen sind Begrifflichkeiten, die seit Mitte der Nullerjahre in Stadtplanung und Raumordnung Einzug gehalten haben. Als Regiopole werden demnach Städte außerhalb sogenannter Metropolregionen, d. h. außerhalb stark verdichteter Ballungsräume von Großstädten, bezeichnet, die einen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Mittelpunkt darstellen und als regionale Entwicklungsmotoren dienen.
Regiopolregionen sind meist die Regionen und Verflechtungsräume, die eine solche Stadt umgeben. Dieser Verflechtungsraum ist frei von politischen, geografischen oder administrativen Grenzen. Er richtet sich eher nach der Lebenswirklichkeit der Bewohner, z. B. regelmäßigen Pendelstrecken, einer gemeinsamen Identität und überörtlichen Versorgungsangeboten, verteilt auf die Städte im Bereich Kultur, Bildung, Sport, Handel und Gesundheit.
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