Goslar. Diverse Schriftstücke aus vergangenen Jahrhunderten hat das Goslarer Gebäude Management im historischen Rathaus gefunden. Bei Arbeiten an der Bohlentonne wurde das Schriftgut geborgen und dem Archiv übergeben. Daneben kam ein Armbrustpfeil in die Obhut des Goslarer Museums. Das teilt die Stadt Goslar mit.
Ulrich Albers, Leiter des Goslarer Stadtarchivs, datiert die Schriftstücke nach einer ersten Untersuchung auf das 15. und 16. Jahrhundert. Als Beschreibstoff sei Papier verwendet worden, Pergament habe man bisher nicht entdeckt. „Die Schreiben tragen zum Teil noch relativ gut erhaltene Verschlusssiegel aus Wachs. Schriftsprache ist Mittelniederdeutsch“, berichtet Albers.
Die Fundstücke sind teilweise in schlechtem Zustand; sie sind stark verschmutzt, von Schimmel befallen oder weisen Moderschäden auf. Deshalb konnte bisher nur ein kleiner Teil des Schriftguts inhaltlich erfasst werden. „Bevor eine systematische inhaltliche Erfassung beginnen kann, müssen die Schriftstücke konservatorisch behandelt werden“, sagt der Archivleiter. Beispielsweise soll eine Gammabestrahlung die Schimmelpilze abtöten. Nach einer Trockenreinigung müsse ein großer Teil des Schriftguts angefasert werden, wobei zusammenhängende Schriftstücke aneinandergefügt und Fehlstellen im Papier ergänzt werden.
Vielfältige Verflechtungen und Kontakte der Stadt Goslar zu fürstlichen Häusern
Aber bereits jetzt lassen die wenigen ausgewerteten Schriftstücke laut Albers die vielfältigen Verflechtungen und Kontakte der Stadt Goslar zu fürstlichen Häusern erkennen. „Inhaltlich betreffen die untersuchten Schriftstücke – ähnlich wie bei dem Brieffund im Rathaus 1973/74 – die allgemeine Stadtpolitik, das heißt Schreiben an Bürgermeister und Rat, oft anlässlich von Gerichtsverfahren.“ Die Schreiben liegen als Konzept und ebenso als Ausfertigung vor. Darüber hinaus finden sich Schreiben von auswärtigen Fürsten, wie zum Beispiel Heinrich der Ältere, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, Philipp Graf zu Waldeck, Heinrich Graf zu Schwarzburg, Herr zu Arnstadt und Sondershausen.
Anhand der vorkommenden Namen werde in vielen Fällen sicher eine Datierung der Schreiben und Zuordnung in die Gesamtüberlieferung der Stadt möglich sein, glaubt Ulrich Albers. Das erfordere allerdings zeitaufwendige Recherchen an vorhandenen Findbüchern, Urkunden und vergleichbaren Schriftstücken des Archivs.
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