Straßenname: Lokaler Bezug wichtiger als Gleichberechtigung

von Sandra Zecchino


Die Dorfgemeinschaft wollte den Namen Schneckenkamp. Foto: Nick Wenkel
Die Dorfgemeinschaft wollte den Namen Schneckenkamp. Foto: Nick Wenkel

Goslar. Ursprünglich wollte die Verwaltung die Erschließungsstraße im Neubaugebiet im Bereich Weidenstraße in Wiedelah nach der Pianistin Clara Schumann benennen. Doch die Dorfgemeinschaft wollte die alte Flurbezeichnung "Schneckenkamp" und fanden mit diesem Wunsch die Mehrheit in der Ratssitzung am gestrigen Dienstag.


Der Vorschlag der Verwaltung basierte auf der Tatsache, das in unmittelbarer Nähe des Gebietes bereits mehrere Straßen nach männlichen Komponisten bezeichnet waren. Und wie die Gleichstellungsbeauftragte Vera Tietz betonte, habe der gesetzliche Auftrag, Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern zu verwirklichen, auch das Ziel, Frauen eine gleichberechtigte Stellung in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Bisher seien jedoch von den über 800 Straßen im Stadtgebiet fast 120 nach Männern benannt, während nur 15 Frauennamen tragen würden, so Tietz. Deshalb unterstützte sie den Vorschlag der Verwaltung.

Doch wie sich der Wiederlaher Ortsvorsteher Hans-Joachim Miachelis im Vorfeld äußerte, sei der Name Clara Schumann im Ort nicht gewünscht. Stattdessen habe eine Umfrage ergeben, dass die alte Flurbezeichnung "Schneckenkamp" bevorzugt werde.

Die Mandatsträger folgten dem Wunsch, da der Bürgerwille und der lokale Bezug jeweils ein starkes Argument seien. Und es gäbe zukünftig noch weitere Straßen, bei denen weibliche Namen gewählt werden könnten.