Transdisziplinäres Forschungsprojekt mit der TU Clausthal


 Das transdisziplinäres Forschungsprojekt zum Recycling startet – mit Beteiligung der TU Clausthal – in die zweite Runde. Foto: Olaf Moeldner
Das transdisziplinäres Forschungsprojekt zum Recycling startet – mit Beteiligung der TU Clausthal – in die zweite Runde. Foto: Olaf Moeldner | Foto: Olaf Moeldner



Claustahl. Das transdisziplinäres Forschungsprojekt zum Recycling startet – mit Beteiligung der TU Clausthal – in die zweite Runde.

Rohstoffsicherung durch Recycling basiert auf modernen technologischen Prozessen und Anlagen, die aber auch vom Konsumenten als Abfallerzeuger angenommen und gefüttert werden müssen. Im Zusammenspiel von Technologiepartnern und Psychologen werden nun neue Wege beschritten. Die Konsortialführerschaft für dieses Projekt liegt bei der Hochschule Nordhausen, mit der die TU Clausthal in Forschung und Lehre eng kooperiert. Gemeinsam mit den Partnerhochschulen in Nordhausen, Aachen und Magdeburg baut die TU Clausthal in diesem Projekt die Basis für den Zugriff auf Abfälle, die wirtschaftsstrategische Rohstoffe enthalten, aus.

Ziel des Projektes „Recycling 2.0 – Die Wertstoffwende“ ist es, in Analogie zur Energiewende, ein Umdenken hinsichtlich einer nachhaltigen Rohstoffversorgung zu initiieren. Dazu und um dem global stark wachsenden Rohstoffbedarf zu begegnen ist eine intensivere Wertstoffrückgewinnung erforderlich. Viele primäre Rohstoffquellen gelten zunehmend als weitgehend ausgebeutet. Neben getrennt gesammelten einzelnen Abfällen stellen gemischte Massenabfallströme als wachsende urbane Quellen eine attraktive Alternative dar.

Der innovative Kern des Forschungsvorhabens beruht auf einem interdisziplinären Ansatz. Dieser wird im Rahmen des Förderprogramms „zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Da das Verbraucherverhalten eine entscheidende Rolle spielt, müssen für ein verbessertes Recycling neben rein technischen und wirtschaftlichen Aspekten insbesondere sozialwissenschaftliche und psychologische Aspekte berücksichtigt werden. Der Ausbau des Kooperationsnetzwerkes und die Erschließung neuer Märkte bilden weitere Säulen der Wertstoffwende.

In der 1. Phase der Projektbearbeitung wurden im Wesentlichen die Potenziale verfügbarer Abfallströme beurteilt und die Ausrichtung der weiteren Arbeiten durch das Forschungskonsortium geschärft. Auf dieser Basis finden Feldstudien im Landkreis Nordhausen als Musterregion mit dem Ziel statt, bürgerfreundliche Erfassungsstrategien zu entwickeln. Die Hochschule Nordhausen freut sich, gemeinsam mit seinen Partnern an der Umsetzung der Projektziele zu arbeiten. Vier renommierte Hochschulen haben sich zur Lösung dieser Aufgaben zusammengefunden:

Hochschule Nordhausen – (Konsortialführer)
Die Konsortialführerschaft für dieses Projekt liegt bei der Hochschule Nordhausen, die über hohe Kompetenz im Bereich der Behandlung von Abfallströmen verfügt. Frau Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz aus dem Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik fungiert als Konsortialführerin und vertritt die Interessen des Konsortiums. Darunter sind auch die Netzwerkpflege und –erweiterung, die netzwerkinterne Kommunikation, Marketing sowie die Koordination der Arbeiten zu verstehen. Zur Identifizierung von Wertstoffpotenzialen werden Sachstands- und Umfeldanalysen durchgeführt; die Initiierung von Folgeprojekten wird ausdrücklich gewünscht. Darüber hinaus werden die Feldstudien zur Verbesserung der Erfassung von Elektroaltgeräten praktisch umgesetzt.

Technische Universität Clausthal
Die TU Clausthal engagiert sich in diesem Projekt mit ihrer technischen Kompetenz im Bereich der Verwertung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe und hochwerthaltiger Abfallströme. Herr Prof. Dr.-Ing. Daniel Goldmann vom Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik agiert federführend für die Aufgaben der Clausthaler Wissenschaftler. Wesentliche Schwerpunkte der Projektbearbeitung seitens der Technischen Universität Clausthal sind die Identifizierung neuer Recyclingtechnologien und Beurteilung von deren Umsetzbarkeit zur entscheidenden Verbesserung des aktuellen Standes der Wissenschaft und Technik im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Die RWTH Aachen bringt ihre Kompetenz im Bereich der Prozesstechnologien und Erfahrungen aus dem Bereich im Umgang mit Massenabfällen ein. Herr Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz vom Institut für Aufbereitung und Recycling koordiniert die Arbeiten des Aachener Partners. Zentraler Aspekt ist die Identifizierung von Technologien zur Sekundärrohstoffanreicherung. Daraus abgeleitet werden Instrumente entwickelt, die eine zielgerichtete Strategie zur Entwicklung einer angepassten Kreislaufwirtschaft ermöglichen.

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Mit der OvGU Magdeburg wird auf transdisziplinärer Ebene der umweltpsychologische Part des Projektes abgedeckt. Prof. Dr. Florian G. Kaiser, Institut für Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, vertritt die Sozialpsychologie im Rahmen dieses Forschungsvorhabens. Gegenstand der von ihm betreuten Arbeiten ist die systematische Untersuchung des Abfallsammel- und Recyclingverhaltens der Bürgerinnen und Bürger. Das umfangreiche sozialpsychologische Wissen im Bereich Verhaltenssteuerung fließt dabei in die Gestaltung verschiedener Maßnahmen ein, die zu einem höheren getrennten Rücklauf besonders werthaltiger Stoffströme wie Elektroaltgeräte führen soll. In mehreren Feldstudien wird die Wirkung unterschiedlichster Maßnahmen auf das Recyclingverhalten der Bürgerinnen und Bürger untersucht.