Umweltministerium zieht zugesagte Gelder zum Hochwasserschutz zurück

Das Aus für den Entlastungsstollen ermöglicht die Suche nach Alternativen.

Das Hochwasser in der Altstadt 2017. Archivbild
Das Hochwasser in der Altstadt 2017. Archivbild | Foto: Frederick Becker

Goslar. Seit dem Jahr 2017 wird auf der Basis eines Fünf-Säulen-Modells ein Hochwasserschutzkonzept für das Goslarer Welterbe erarbeitet. Auch Fördergelder des Landes Niedersachsen waren hierzu bereits zugesagt. Das niedersächsische Umweltministerium hat der Stadt Goslar nun mitgeteilt, dass es seine Fördermittelzusage zurückziehe; die alternative Variante „Aufweitung des Oker-Grane-Stollens“ solle stattdessen verfolgt werden. Das teilt die Stadt Goslar in einer Pressemeldung mit.



Die bereits beschlossenen Maßnahmen dreier Säulen des Modells – Ertüchtigung Abzucht, Künstliche Intelligenz „Hochwasser-Frühwarnsystem“ und Sicherung natürlicher Abflussbahnen in der Altstadt – bleiben davon genauso unberührt wie die laufenden Verhandlungen zu der Säule „Herzberger Teich – Rückhaltevolumen“.

Größere Wasserrückhaltungen geplant


Seit dem Erarbeitungsstart des Konzepts wurden in Zusammenarbeit der Harzwasserwerke und der Goslarer Stadtforst im Gose- und Wintertal neue Rechen direkt an der Gose, am Fallschacht der Sennhütte sowie am Herzberger Teich aufgestellt. Beabsichtigt sind zudem größere Wasserrückhaltungen in der forstwirtschaftlichen Fläche. Ferner ist in technischer Hinsicht die Ausstattung zum Hochwasserschutz seit 2017 deutlich ergänzt und aufgestockt worden.

In Absprache mit der städtischen Unteren Wasserschutzbehörde und des Fachdiensts Sicherheit und Ordnung wurden mobile Hochwasserschutzeinrichtungen angeschafft. Zudem liegen mehr als 2.000 befüllte Sandsäcke parat, weitere zirka 12.000 Sandsäcke können mit einer angeschafften Sandsackfüllmaschine schnell und einfach befüllt und mithilfe eines beschafften Gerätewagens transportiert werden. Schmutzwasser- und Tauchpumpen ergänzen mittlerweile die zum Hochwasserschutz erforderliche Ausrüstung neben Geräten für die Stromakquise.

Frühwarnsystem mit vierstündigem Zeitfenster


Sollte ein neues Hochwasser die Goslarer Altstadt bedrohen, würde ein vorhandenes Frühwarnsystem ein vierstündiges Zeitfenster starten, um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zur Warnung der Bevölkerung wurden zudem mobile Sirenen beschafft, die eine Warnung in bestimmten Bereichen möglich machen.

Insgesamt verdoppeln die bereits getroffenen Maßnahmen den Hochwasserschutz von 2017. In Teilbereichen wie an der Unterführung zum Bahnhof und der Hildesheimer Straße sind die schutzbringenden Maßnahmen bei Hochwasser schon vollständig abgeschlossen.

Enger Austausch mit den Harzwasserwerken


Für die Konzepterstellung zum Hochwasserschutz steht die Stadt Goslar in engem Austausch mit den zuständigen Harzwasserwerken in Hildesheim – auch für die Erarbeitung eines Alternativvorschlags zum Hochwasserentlastungsstollen wurde bereits Kontakt aufgenommen. In einer Infoveranstaltung wird die Stadt Goslar zusammen mit den Harzwasserwerken zu gegebener Zeit über die weitere Vorgehensweise informieren.


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