Vermisster Rentner: Warum lag Horst R. tot im Klinik-Keller?

Der seit Samstag vermisste Rentner wurde tot in einem verschlossenen Kellerraum gefunden.

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Archiv. | Foto: Anke Donner

Goslar. Am vergangenen Samstag verschwand der 85-jährige Horst R. aus dem Klinikum in Goslar. Eine groß angelegte Suchaktion, bei der sogar Spürhunde eingesetzt wurden, blieb ergebnislos. Gestern dann die traurige Nachricht: Der Rentner wurde tot aufgefunden - im Keller des Klinikums.


Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, wurde der Polizei am Dienstag durch eine Mitarbeiterin der Klinik mitgeteilt, dass der seit Samstag vermisste 85-jährige Mann leblos in einem Raum im Tiefkeller des Klinikgebäudes aufgefunden worden sein soll. Die eingesetzten Polizeibeamten und der hinzugezogene Arzt konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Erste Ermittlungen deuten laut Polizei darauf hin, dass der Verstorbene vom äußeren Bereich des Klinikgeländes durch eine Art Schacht in den dortigen Tiefkeller gelangt sein könnte. So schildert es auch Ralf Nehmzow, Pressesprecher der Asklepios Harzkliniken in Goslar. "Zuerst einmal möchte ich unser Beileid und Mitgefühl ausdrücken. Das ist wirklich schrecklich", so Nehmzow und schildert die Ereignisse seit dem Verschwinden des 85-Jährigen. Demnach sei Horst R. am Samstagmorgen gegen 5 Uhr noch von der Nachtschwester gesehen worden. Da sei der Mann bereits unruhig gewesen. Um halb sieben, bei der Übergabe, habe man dann festgestellt, dass der Patient weg war und sofort wurden Suchmaßnahmen eingeleitet.

Sofort seien alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet worden; das Gebäude durchsucht, die Angehörigen und die Polizei verständigt, die kurze Zeit später vor Ort war. Das gesamte Gelände sei weiter gründlich durchsucht worden, zweimal auch mit der Hundestaffel der Polizei, die auch zeitweise Fährten nach Jürgenohl verfolgte. Doch ohne Erfolg, Horst R. blieb verschwunden. Gestern dann der schreckliche Fund. Horst R. wurde von einem Techniker tot hinter der Tür eines Kellerraums des Klinikums entdeckt. Ein Raum, so Nehmzow, der verschlossen ist und vom Gebäude aus nicht zugänglich ist. "Dass der Patient sich offenbar verirrt hat, und dass es so dramatisch endete, war leider für niemanden vorherzusehen. Wir danken auch der Polizei für ihren Einsatz, die mit uns zusammen in enger Zusammenarbeit bei der Suche alles Erdenkliche unternommen hat", betont Nehmzow.

Verkettung tragischer Umstände


Der Verdacht liege nahe, dass der Senior durch einen externen Lichtschacht und über eine Leiter in den Raum gelangt war. Er müsse sich also zunächst auf dem Gelände aufgehalten haben und später zum Klinikum zurückgekehrt sein. Über den Schacht gelang er dann ins Innere. Dass sich der alte Mann so Zugang verschafft hat, klinge im ersten Augenblick unwahrscheinlich, sagt Nehmzow. Der Schacht ist durch eine schwere, engmaschige Gittervorrichtung abgedeckt, die man aber anheben kann. Über eine Leiter gelangt man dann nach unten und durch eine Tür in die Räume. So in den Raum zu gelangen, sei nicht einfach, berichtet Ralf Nehmzow weiter. Er selber habe das ausprobiert, um die Ereignisse nachvollziehen zu können, berichtet Nehmzow und weiß aber auch, dass Menschen im verwirrten und panischen Zustand ungeahnte Kräfte entwickeln können. Es sei eine Verkettung tragischer Umstände gewesen. "Das ist alles sehr tragisch und furchtbar. Und unsere Mitarbeiter sind sehr betroffen. Man fragt sich natürlich, wie das alles passieren konnte", sagt Ralf Nehmzow.

Warum der Mann bei der vorangegangenen Suche nicht gefunden wurde, weiß Nehmzow nicht. Wahrscheinlich sei aber, dass Horst R. das Klinikum zunächst verlassen hatte. Er hatte Ausweis und andere Dinge mitgenommen. Und auch die schmutzigen Schuhe deuten darauf hin, dass er sich erst draußen auf Klinikgelände aufgehalten hatte und dann zur Klinik zurückkehrte. Irgendwie ist er dann über den Lichtschacht in den Raum gekommen. Die Tür hätte zwar von innen geöffnet werden können, aber vermutlich habe der 85-Jährige dies nicht geschafft.

Woran der Rentner letztendlich gestorben ist, könne man noch nicht sagen. Das werden nun erst noch untersucht. Auch ob es möglich war, aus dem inneren des Gebäudes in den Bereich des Fundortes zu gelangen, ist Bestandteil weiterer polizeilicher Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig, berichtet die Polizei.


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