Goslar. Der "Fahndungsaufruf" nach einem jungen Luchs, der augenscheinlich verwaist durch Lautenthal irrte, war erfolgreich. Dank der Pressemeldungen konnte das Tier am gestrigen Abend in Sichtweite des Wolfshagener Ortsschildes auf einer der vorgelagerten Wiese eingefangen werden.
Das Tier sei mehrfach von Autofahrern gesichtet worden, wie Ole Anders, Luchsbeauftragter des Nationalparks Harz im Gespräch mit regionalHeute.de berichtet. "Sie hat wohl versucht auf der Wiese Mäuse zu fangen. Eine Autofahrerin hat dann gewartet, bis ich mit meiner Ausrüstung vor Ort war. Das war auch sehr gut - sonst hätte ich das Tier gar nicht gesehen." In der Zwischenzeit hatte sich die Luchsdame nämlich schon wieder im Dickicht versteckt. "Als ich dann da war, bin ich mit dem Auto über die Wiese so nah herangefahren, dass ich mit dem Narkosegewehr einen Pfeil setzen konnte." Nun sei das Tier vorerst im rückwärtigen Bereich des Luchsgeheges in Bad Harzburg an der Rabenklippe untergebracht - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Was nun, kleiner Luchs?
Der Junge Luchs sei zwar deutlich unterernährt, wirke aber augenscheinlich gesund. "Wichtig ist erstmal, dass wir die Ergebnisse der Blutuntersuchung kriegen. Die werden uns zeigen, ob irgendetwas auffällig ist. Dann können wir auch mit Sicherheit sagen, ob sie wirklich gesund ist", erklärt der Luchsexperte. Ganz sicher sei man sich übrigens nicht gewesen, ob der nun eingefangene Luchs wirklich der gesuchte ist. "Inzwischen haben sich die Beweise aber etwas verdichtet, dass dieses Tier mit dem von dem Fotos identisch ist."
Die Hoffnung sei nun, sie auf lange Sicht wieder auswildern zu können. "Wenn der Gesundheitszustand so schlecht ist, dass das keine Prognose hat, muss man wirklich überlegen, was man am besten mit ihr macht. Aber erstmal gehen wir davon aus, dass das möglich sein wird."
Eine positive Zusammenarbeit
Ole Anders würdigt auch den Einsatz der Bürger: "Die Impulse, bei Luchs-Sichtungen anzurufen kamen definitiv aus der Presse. Die Artikel in den Print- und Onlinemedien haben sehr dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit sich damit auseinandergesetzt hat. Die meisten Anrufe, die uns von Autofahrern direkt über die Nationalparkverwaltung oder die Polizeileitstelle erreicht haben, waren auch sehr stichhaltig. Insofern war das im Grunde eine sehr positive Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit."
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