Goslar. Die Ausstellung "Levitationen" von Vladimir Houdek wird am Samstag um 18 Uhr im Mönchehaus Museum in Anwesenheit des Künstlers offiziell eröffnet. In Anlehnung an die Illusion in der Schwebe stehender Gegenstände erarbeitete der Tschechische Künstler Serien von Gemälden und Zeichnungen, sowie Collagen, die seine Malerei mit fotografischen Elementen verbinden. Houdek's Gemälde, besonders der fast "kaputte" Zustand der Bilder, erwecken den Eindruck sie seien aus der Vergangenheit stammende futuristische Visionen.
Einen Hang zu Science-Fiction ließ der 31 jährige Tscheche bei einem Rundgang durch das Mönchehaus Museum am heutigen Freitag durchblicken. Ebenso habe er eine Vorliebe für das vergangene Jahrhundert ab den 50er-Jahren. In seinen Collagen verwendet er gerne Fotografien aus dieser Zeit, die er unter anderem in Antiquariaten findet. Bei der Erstellung beschränke er sich dann auf eine bestimmtes Format und versuche die Ideale in die heutige Zeit zu übertragen.
Auffällig sind die Gitter, die auf vielen Werken den Hintergrund zum Objekt bilden und wie eine Konstruktionshilfe aussehen. Für Houdek stellen sie die "ideale Welt" dar, die er mit Ungenauigkeiten stört und die abstrakte Form in dessen Vordergrund platziert. In Zukunft müsse man ohnehin Umdenken, meint Houdek. Es werde alles abstrakter. So findet man in den Gemälden immer wieder vermeintlich bekannte Formen, die an industrielle Symbole wie Schrauben oder Zahnräder erinnern, aber eben doch irgendwie merkwürdig aussehen: Ein Hinweis auf das Kaputtgehen der herkömmlichen Fabriken und damit schon ein politisches Statement. Reduziert auf die Farben Schwarz und Weiß werden die dreidimensionalen Gebilde mit ungewöhnlichen Beleuchtungseffekten versehen und erzeugen eine ungeheure Tiefe zum zweidimensionalen Hintergrund. Der Prozess der Entstehung soll in den Bildern nachvollziehbar sein, erzählt Houdek. So scheut er sich nicht am Rande zu testen ob der Stift auch ordentlich malt oder die richtige Dicke hat und verzichtet hier und da auf das Wegradieren von Vorzeichnungen.
Vladmir Houdek stellte zuletzt bei der Lübecker Overbeck-Gesellschaft aus. Nach dem Mönchehaus Museum, wird 2017 die renommierte Galerie Kunsplalais Erlangen die dritte Station der Levitationen in Deutschland. Der 1984 geborene Houdek lebt und arbeitet in Prag, wo er 2007 bis 2013 auch an der Akademie der Bildenenden Künste studierte. 2013 stellte er als bisher jüngster Künstler in der Nationalgalerie Prag aus.
Neben Gemälden, Zeichnungen und Collagen, sind auch zwei Filme zu sehen. In Zusammenarbeit mit Hana Polanska Tureckova, entstand zum Beispiel ein sehr ungewöhnlicher choreographischer Tanzfilm. Zwei nicht als solche erkennbaren Tänzerinnen bewegen sich in Kostümen, die aus geometrischen Formen bestehen und von Houdek entworfen wurden, über das typische Gitternetz. Der etwa 15 Minütige Film sieht im Grunde aus wie eines seiner Gemälde, mit dem Unterschied, dass es sich bewegt: Das Stören der Perfektion wird hier durch asynchrone Bewegungen der Tänzerinnen erreicht und bringt den Zuschauer sogar an einigen Stellen zum Schmunzeln.
Zum Ausstellungszeitraum hat das Mönchehaus Museum ein Rahmenprogramm organisiert, das sich thematisch an einige Inhalte der Levitationen anlehnt:
Am 2. März wird es eine Filmvorführung von Woody Allen's "Midnight in Paris" geben, am 19. März eine Choreographie der J.E.T.s, am 5. April eine "Eat and Art"-Veranstaltung und am 19. April eine musikalische Kafka-Lesung von Michael Stöber.
Vladimir Houdek - "Levitationen"
von Alec Pein
Vladimir Houdek's "Levitationen" eröffnet am 13. Februar. Foto Alec Pein | Foto: alec Pein