Goslar. Kurz nachdem die Polizeidirektion Braunschweig die Kriminalstatistik für die gesamte Region vorstellte (regionalHeute.de berichtete), gab es nun detaillierte Zahlen für den Landkreis Goslar. Vorgestellt wurde die Statistik am Montagvormittag von Petra Krischker, Leiterin der Polizeiinspektion Goslar und Oliver Grotha, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes.
Die gute Nachricht vorab: Die Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion Goslar sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Waren es im Jahr 2014 noch 10.025 Taten, die die Beamten beschäftigten, so waren es im Folgejahr 2015 nur noch 9.690. Das bedeutet einen Rückgang um 335 Straftaten. Auch bei der Aufklärungsrate zeigten sich Petra Krischker und Oliver Grotha zufrieden. Die liegt, wie schon in den vergangenen acht Jahren auch, bei mehr als 60 Prozent und damit über dem Landesdurchschnitt. 5.969 Straftaten (61,6 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Damit belegt die Polizeiinspektion Goslar den zweiten Platz im gesamten Braunschweiger Land. Diese konstant hohen Leistungen seien nur mit einem hohen persönlichen Engagement und einem kollegialen Miteinander zu erbringen. Dies sei nicht nur Polizeiintern, sondern gerade auch im Zusammenwirken mit vielen Netzwerkpartner und nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Goslar der Fall. „Wir sind ein starkes Team und das ist auch nötig“, so die Polizeidirektorin angesichts der steigenden Fallzahlen im Eigentumsbereich. Dennoch kann jeder Bürger im Landkreis sicher leben, ist sich Krischker sicher.
Die schlechte Nachricht: Wohnungseinbrüche sind gestiegen
Grund zur Sorge bereitet der Anstieg im Bereich des schweren Diebstahls aus Wohnungen, beziehungsweise Geschäften. Nach schwankenden Zahlen in den Vorjahren ist die Anzahl der Taten beim Wohnungseinbruch im aktuellen Vergleichsraum 2015 erheblich gestiegen. So wurden der Polizei Goslar 220 Einbrüche und Einbruchsversuche gemeldet. Die Aufklärungsquote ist, wie schon in den Vorjahren, gesunken. Nur 17,47 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden. Ein Trend, der sich nicht nur in Goslar, sondern landesweit abzeichnet, erklärt Grotha. Die niedrige Aufklärungsquote hängt auch damit zusammen, dass es sich bei den Tätern oftmals um so genannte reisende Tätergruppen handele, die nur schwer dingfest zu machen seien. Mit gezielten Maßnahmen wird die Polizei auch in Zukunft dafür sorgen, Einbrechern das Handwerk zu legen. „Wir versuchen durch geeignete Maßnahmen diesem Negativtrend entgegen zu wirken“, so Grotha und verweist auf mehrere operative Maßnahmen, die seit dem Winter 2014/2015 im Landkreis Goslar laufen und bereits Wirkung zeigten. 105 Einbrüche scheiterten beim Versuch in das Haus oder die Wohnung einzudringen. Das sei ein gutes Zeichen dafür, dass die Bevölkerung wachsam ist und selber dafür sorgt, entsprechenden Einbruchschutz an ihren Wohnungen und Häusern anzubringen. Zudem spricht es dafür, dass die Präventionsarbeit der Polizei wirkt. Durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Einzelberatungen soll das Auge des Bürgers für sein Zuhause und sein Umfeld geschärft werden. Allein im vergangenen Jahr führte das Präventions-Team 228 Veranstaltungen zur Bekämpfung und Verhinderung von Einbruchskriminalität durch. „Wir müssen mehr auf unser Eigentum achten. Ohne Selbstüberschätzung oder Selbstjustiz. Die Bürger dürfen sich nicht scheuen, die Polizei zu rufen, wenn sie verdächtige Beobachtungen machen“, appelliert Oliver Grotha in diesem Zusammenhang. „Die Botschaft ist Miteinander. Wir möchten, dass die Menschen sich an uns wenden, aber auch selber aufeinander achten“, ergänzt Petra Krischker.
Kein signifikanter Anstieg von Straftaten durch Flüchtlinge
Petra Krischker stellt deutlich und und unmissverständlich fest, dass ist derzeit keine besorgniserregenden Zahlen in puncto Flüchtlingskriminalität gibt. Erst im November wurde in Niedersachsen die Möglichkeit der Auswertung der von Flüchtlingen begangenen Straftaten eingeführt. Demzufolge gibt es keine zuverlässigen Zahlen, die das gesamte Jahr abzeichnen. Im Zeitraum November und Dezember wurden der Polizei Goslar insgesamt 60 Straftaten im Zusammenhang mit Flüchtlingen gemeldet. In 45 Fällen wurden die Flüchtlinge zu Tätern, in 15 Fällen zu Opfern. Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2015 rund 2.000 Flüchtlinge den Landkreis durchliefen, sei die Zahl der Straftaten eher gering, teilten Krischker mit. „Wir beschönigen und verschweigen da nichts“, so Krishna in ihrem Statement. Es gibt keinen signifikanten Anstieg von Flüchtlingen an schweren Straftaten. Die Masse, der durch die von Flüchtlingen begangenen Straftaten liegen im Bereich Diebstahl von geringwertigen Sachen, Ladendiebstählen oder im Bereich Körperverletzungen. Viele diese Taten fänden jedoch in den großen Unterkünften unter den Flüchtlingen selbst statt. Diese Taten seien aber mit dem massenhaften Zusammenleben verschiedener Ethnien auf engstem Raum zu erklären. „Ich war mehrfach in den Unterkünften. Glücklicherweise muss von uns keiner unter diesen Umständen leben. Wobei ich das Engagement der Mitarbeiter des ASB und der vielen ehrenamtlichen Helfer an dieser Stelle nur loben kann,“ so Krischker weiter. Von Problemen, wie teilweise aus Großstädten bekannt sind, sei im Landkreis Goslar nichts zu merken. Auch Fälle von sexuellen Übergriffen, Nötigungen, Belästigungen und „Antanzen“ sind im Landkreis Goslar nicht festgestellt worden, versichert Krischker. Zudem, so erklärten Krischker und Grothe, konnte man mit Informationsveranstaltungen in den Unterkünften für Aufklärung sorgen.
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