Wie Anlagebetrüger die Namen von Prominenten für ihre Zwecke nutzen

Aktuell ermittelt die Polizei Goslar in 18 Fällen. Die Opfer verloren rund 600.000 Euro.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: Pixabay

Goslar. Die unterschiedlichsten Betrugsformen im Internet haben weiterhin Hochkonjunktur - auch im Landkreis Goslar. Allein 18 Ermittlungsverfahren der Betrugsvariante "Cybertrading", dem Anlagebetrug im Zusammenhang mit Investments in Kryptowährungen, mit einer Gesamtschadenssumme von rund 600.000 Euro beschäftigt aktuell die Ermittler der Kripo Goslar. Das berichtet die Polizei in einer Pressemeldung.



Dass der Ideenreichtum der Kriminellen dabei nahezu keine Grenzen kennt, beschreibt der Leiter des Goslarer Fachkommissariates für Betrugsdelikte, der namentlich nicht genannt werden möchte: "In den meisten Fällen fallen Geschädigte zunächst auf eine gefälschte Promi-Werbung herein. Hierbei werden sie in sozialen Netzwerken oder durch eine erhaltene E-Mail auf falsche Werbeanzeigen mit Fotos prominenter TV-Gesichter und einem bekannten TV-Logo aufmerksam, in dem eben diese Prominenten angeblich über ihre vermeintlich in kurzer Zeit erzielten Anlagegewinne berichten. Häufig erfolgt dies auch unter dem Zusatz, dass die Prominenten hierüber eigentlich nicht berichten dürfen oder dass dem Fernsehsender die Ausstrahlung der betreffenden Fernsehsendung untersagt wurde."

Weitere Register der Täuschung


Ist erst einmal das Interesse geweckt, registrieren sich die Opfer in gutem Glauben auf den Anlage- beziehungsweise Tradingseiten der Betrüger, woraufhin weitere Register der Täuschung gezogen werden.

"In der Regel überweisen die Opfer eine `Ersteinlage´ in Höhe von 250 Euro zunächst auf ein deutsches Konto. Nach anfangs geringen Beträgen folgen nach Aufforderung des nunmehr mit dem Opfer telefonisch in Kontakt stehenden Anlageberaters (Brokers) immer neue Forderungen nach immer höheren Summen, da die vermeintlichen Gewinne steil nach oben gehen würden", so der Ermittler. Und weiter: "Die Folgeüberweisungen gehen nunmehr auf ausländische Konten, meist nach Malta oder Litauen, wobei es sich oftmals um Handelskonten handelt, die die Geschädigten selbst eröffnet haben. Spätestens dies sollte stutzig machen", warnt der Kriminalist.

Sämtliche Ersparnisse weg


Von dort wird das Geld durch die Täter, die selbst Zugriff auf das Konto haben, in Kryptowährung umgetauscht. Natürlich sehen die "Anleger" ihr Geld nie wieder, was ihnen erst dann gewahr wird, wenn die Betrüger auf gewünschte Gewinnauszahlungen nicht reagieren und der Kontakt abrupt abbricht. Hierdurch verloren Menschen im Landkreis Goslar bislang mehrere Hunderttausend Euro, teilweise waren es sämtliche Ersparnisse der Opfer. In einzelnen Fällen handelte es sich um Einlagesummen von 78.000, knapp 100.000 und 277.000 Euro. Viel Geld, das für immer verschwunden bleibt.

Tipps der Polizei


Woran Geschädigte sofort erkennen, dass sie dabei sind, einem Betrug aufzusitzen:
- Beim aktuell gängigen Anlagebetrug im Zusammenhang mit Kryptowährungen beginnt es nahezu immer mit einer Ersteinlage in Höhe von 250 Euro, die, um Seriosität zu suggerieren, in der Regel auf ein deutsches Zielkonto zu überweisen sind. Wobei es sich hier um ein Geldwäschekonto handelt.
- Überweisen Sie keine Gelder auf ausländische Konten, die im Zusammenhang mit derartigen Investmentplattformen stehen.
- Übermitteln Sie nie sensible Daten an Unbekannte. Ihre Daten sind das Kapital von Kriminellen.
- Investieren Sie nie in Geschäfte, die sie nicht verstehen und Gewinnmargen versprechen, die utopisch sind. Niemand verschenkt Geld!
- Thematisieren Sie diese Maschen in der Familie und warnen Sie ihre älteren Verwandten.

Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Polizei