Zu sechst für mehr Moderne Kunst in Goslar

von Alec Pein


Dorothee Prüssner, Jens Landfeld, Dr. Bettina Ruhrberg, Florian Haacke, Anke Tessner-Schreyeck und Julius von Ingelheim bilden den neuen Vorstand des Vereins zur Förderung Moderner Kunst e.V. Foto: Alec Pein



Goslar. Seit gestern zu sechst: Der Vorstand des Vereins zur Förderung Moderner Kunst erhält künftig Unterstützung von Julius von Ingelheim und Jens Landfeld. Die ehemalige vierköpfige Führung entließ im Laufe der Mitgliederversammlung am Mittwochabend den langjährigen Vorsitzenden Werner Otte aus ihrer Reihe. Schatzmeister Florian Haacke wurde zum neuen Vorsitzenden ebenso einstimmig gewählt, wie die zwei neuen Mitglieder des Vorstandes. Diskussionsstoff bot während der Jahreshauptversammlung am Mittwoch der Bericht zur Entwicklung des Kaiserpfalzquartiers: Ist das als "Schaufenster für Zeitgenössische Kunst" geplante Museum an der Kaiserpfalz eine Bedrohung für das Mönchehaus Museum?

Dorothee Prüssner, Dr. Bettina Ruhrberg, Anke Tessner-Schreyeck bleiben weiterhin im Vorstand. Nicht leicht fiel es Werner Otte gestern sein Amt und damit die Vereinsarbeit niederzulegen - sein Weggang aus Goslar ließe es jedoch nicht anders zu, sagte er. Letztmalig las Otte die Liste für den neuen Vorstand, die von der Versammlung einstimmig abgesegnet wurde. Ebenso die Satzungsänderung, die einen insgesamt sechsköpfigen Vorstand ermöglicht. Der Fokus der neuen Führungsriege soll auf der Gewinnung von Mitgliedern liegen, erklärt Otte und ist zuversichtlich, dass es dem Vorstand mit Unterstützung von Julius von Ingelheim aus Braunschweig, der bereits für finanzielle Unterstützung der Ausstellung von Olafur Eliasson durch die Wolfsburg AG sorgte, und Wirtschaftsprüfer Jens Landfeld aus Goslar besser gelingen kann. "Die Region ist reich, das weiß nur keiner", findet Ingelheim. Goslar sowie sein Museum biete alles was für eine überregionale und internationale Vermarktung nötig wäre.

Insbesondere sollen in diesem Jahr wieder junge Leute verstärkt in die Ausstellungen gelockt werden und bestenfalls als Mitglieder - wenn möglich auch direkt für die Vereinsarbeit - zu gewinnen. Neben dem Fehlen des Nachwuchses könnte es auch finanziell besser aussehen, stellt Otte fest. Auf eine Selbstfinanzierungsquote von über 70 Prozent könne man zwar zu Recht stolz sein, man hätte aber auch nichts gegen eine geringere Quote. Nur mit viel Einsatz der Ehrenamtlichen sei eine solche Leistung möglich. Eine weitere finanzielle Belastung seien die nach der Modernisierung gestiegenen Nebenkosten der Räumlichkeiten, die der Verein nach wie vor selbst zu tragen habe.

Das Schaufenster an der Kaiserpfalz


Wie bereits berichtet steht ein "Schaufenster Zeitgenössischer Kunst" auf dem Plan zur Entwicklung des Kaiserpfalzquartiers. Anke Tessner-Schreyeck betonte während ihres Berichts zur Jahreshauptversammlung, dass dieses als eine Ergänzung zum Mönchehaus Museum gesehen werden müsse. "Glaubt ernsthaft jemand, dass beide nebeneinander bestehen können?", fragte ein Versammlungsteilnehmer, der den "Tod des Mönchehaus Museums" bei einer hochwertigen Dauerausstellung an der Kaiserpfalz befürchtet. Geplant ist, so Tessner-Schreyeck, die Werke von Kaiserringträgern, die derzeit für Besucher unzugänglich im Keller des Mönchehaus Museums eingelagert sind, wieder auszustellen. Einig waren sich die Versammlungsteilnehmer, dass es die Pflicht des Vereins sein müsse, Kunst zugänglich zu machen. Deswegen dürfe man sich einer Möglichkeit neue Ausstellungsräume zu erhalten nicht versperren. Eine gleichzeitige Ausstellung von wechselnden Künstlern und Kaiserringträgern ist bisher auf den zur Verfügung stehenden Flächen nicht möglich. "Das ist eine private Initiative der Tessner-Stiftung", sagte der ebenfalls anwesende Ehrenpräsident des Vereins Hans-Joachim Tessner. Ein solches Angebot müsste eigentlich beklatscht, statt kritisiert werden, findet er. Mit der geschichtlichen Einordnung der Künstler und ihrer Werke im neuen Museum könne außerdem ein dauerhafter Bildungsbeitrag geleistet werden, findet Anke Tessner-Schreyeck.