Goslar. Eine besondere Ausstellung zu einem besonderen Geburtstag: Kaiser Heinrich III. hätte in diesem Jahr seinen 1000. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass hat der Museumsverein Goslar e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Goslar die beinah ebenso alte „Goldene Kaiserbibel“ als Leihgabe aus dem schwedischen Uppsala nach Goslar geholt.
Gemeinsam mit der design office Agentur für Kommunikation GmbH haben Museumsverein und Stadt in der Goslarer Kaiserpfalz eine Ausstellung um das Hauptausstellungsstück herum konzipiert. Der „Codex Caesareus Goslariensis“ oder auch „Codex Caesareus Upsaliensis“ ist das Herzstück der Ausstellung und ein einmaliges Prachtexemplar mittelalterlicher Buchkunst. Heinrich III. hatte die Kaiserbibel um 1050 zur Weihe der Stiftskirche St. Simon und Judas in Auftrag gegeben. Das Werk mit 318 reich bebilderten Seiten ist noch heute vollständig erhalten, nachdem es während des 30-jährigen Krieges aus Goslar verschwunden war. Seit 1805 gehört die Bibel zur Sammlung der Universitätsbibliothek Uppsala.
Das Evangeliar benötigt optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Zum Schutz liegt sie in einer Vitrine. Die Seiten werden in regelmäßigen Abständen umgeblättert. Foto:
Die hat sie nun anlässlich des 1000. Geburtstags von Kaiser Heinrich III. an die Stadt Goslar verliehen. Bis zum 28. Februar 2018 wird sie im Wintersaal der Kaiserpfalz zu bestaunen sein. Am Sonntagabend wurde die Ausstellung feierlich eröffnet – mit dem ersten Beitrag der Vortragsreihe, die der Geschichtsverein Goslar e.V. zum Jubiläum auf die Beine gestellt hat; dem Festvortrag „Macht und Pracht. Die Stiftung des Goslarer Evangeliars durch Heinrich III.“ von Dr. Tillmann Lohse aus Berlin. Er beschrieb die Besonderheiten der „außerordentlich prächtigen“ Bibel, an der der Zahn der Zeit zwar ein wenig genagt habe, deren ästhetischer Zauber aber auch noch nach Jahrhunderten in ihren Bann ziehe. Aus Schweden war Dr. Maria Berggren, Kulturerbe-Abteilungsleiterin der Universitätsbibliothek Uppsala, angereist und brachte ein Geschenk für die Stadt Goslar mit: ein Faksimile der skandinavischen Sagensammlung Edda.
Dr. Maria Berggren und Dr. Oliver Junk betonen beim Festakt nochmals die gute Zusammenarbeit zwischen Goslar und Uppsala. Foto:
„Das Besondere daran ist, dass Sie es behalten dürften“, scherzte Berggren, als sie besagtes Geschenk an Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk überreichte. Die Kaiserpfalz sei wirklich eine wunderschöne Präsentation der Kaiserbibel. Wie die Schwedin lobte auch Dr. Junk die unkomplizierte Zusammenarbeit der Protagonisten. Als Projektträger und Ausrichter der Sonderausstellung habe der Goslarer Museumsverein alle Kräfte gesammelt, um das besondere Juwel aus der Zeit Kaiser Heinrichs III. als Leihgabe an seinem ursprünglichen Bestimmungsort zu präsentieren. An die Gäste aus Schweden gewandt fügte der Oberbürgermeister hinzu: „Ohne Ihre Unterstützung und ohne Ihre Kooperationsbereitschaft wäre das Ereignis, zu dem wir uns heute zusammengefunden haben, nicht realisierbar gewesen.“
Vor dem Festakt begrüßte Dr. Oliver Junk im Wintersaal die geladenen Gäste. Foto:
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