Braunschweig. Der Richard-Wagner-Verband Braunschweig lädt nach eigenen Angaben am Sonntag, 13. Mai, um 18 Uhr ins Haus der Braunschweiger Stiftungen, um unter anderem die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Richard Wagner und der nationalsozialistischen Verwendung seiner Musik zu klären.
Befremdlich? Beglückend? Auch und gerade auf die Geschichte der Wagner-Interpretation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirft die nationalsozialistische Diktatur einen langen Schatten. Das exzessive Nazi-Brimborium bei den Bayreuther Festspielen und die Vertreibung bzw. Verfolgung jüdischer Künstler sollen als Stichworte genügen. Doch was heißt das für den Umgang mit der reichhaltigen diskographischen Überlieferung? Wie „politisch“ hören wir heute die alten Aufnahmen von nationalsozialistisch belasteten Sängern wie Rudolf Bockelmann und Max Lorenz im Gegensatz zu denen, die von Friedrich Schorr oder Lauritz Melchior erhalten sind? Ist der oft exzessiv skandierende Wagner-Gesang jener Jahre auch unabhängig von nationalsozialistischer Wagner-Verblendung zu verstehen? Im Lichte solcher Fragen möchte Harald Likus eine Reihe von historischen Wagner-Aufnahmen vorspielen und erläutern.
„Gralserzählungen am Grammophon“
Symbolbild: Sandra Zecchino | Foto: Sandra Zecchino