Gratisvorstellungen als Dankeschön - Zirkus ist seit einem halben Jahr auf Spenden angewiesen

Seit März ist der kleine Zirkus Mirage mit elf Tieren und neun Artisten in der Gemeinde Leiferde gestrandet. Eine Perspektive auf Besserung gibt es derzeit nicht.

von


Auch die Tiere könnten etwas Abwechslung gebrauchen.
Auch die Tiere könnten etwas Abwechslung gebrauchen. | Foto: aktuell24

Leiferde/Gifhorn. Was ein kurzes Gastspiel werden sollte, wird offenbar zur Dauer-Notlösung. Schon seit einem halben Jahr hängt der Zirkus Mirage mit elf Tieren und neun Artisten in der Gemeinde Leiferde im Landkreis Gifhorn fest. Die Hilfsbereitschaft seitens der Bevölkerung und der offiziellen Stellen ist groß (regionalHeute.de berichtete). Dafür will der Zirkus nun "Danke" sagen und bietet in dieser und der kommenden Woche acht Gratisvorstellungen an.


"Es war für uns ein Schock, dass von einem Tag auf den anderen nichts mehr ging", erinnert sich Artist Tim Lauenburger im Gespräch mit regionalHeute.de an den Moment im März, als man in Leiferde strandete. Doch sei man hier auf eine große Spendenbereitschaft und Entgegenkommen der Gemeinde gestoßen, die bis heute anhielten. "Sonst hätten wir es nicht geschafft", ist sich Lauenburger sicher. Man habe die Zeit genutzt, um Zelte, Tiertransporter und Wagen in Schuss zu halten. Auch einen neuen Wohnwagen habe man gebaut. Ansonsten trainiere man jeden Tag. Jetzt freue man sich darauf, das Gelernte auch wieder zu präsentieren. "Man sieht auch den Tieren an, dass ihnen etwas fehlt", ist sich Tim Lauenburger sicher. Sei es der engere Kontakt zu den Menschen, sei es die Abwechslung auf Reisen. "Vor allem unser Kamel Cesar ist immer total aufgeregt, wenn es in ein neues Quartier geht und er ein neues Gehege entdecken kann", berichtet der Artist. Das habe es nun sechs Monate lang nicht mehr gegeben.

Kamel Cesar würde gerne mal wieder etwas Neues entdecken.
Kamel Cesar würde gerne mal wieder etwas Neues entdecken. Foto: aktuell24


Und eine wirkliche Perspektive gibt es nicht. "Von allen Städten, die wir eigentlich nach Leiferde besuchen wollten, haben wir Absagen erhalten", berichtet Lauenburger. Es sei schwierig auf Tournee zu gehen, da die wenigen Städte, die Interesse hätten, so weit auseinander liegen, dass es sich kaum lohne. Auch ob es in diesem Jahr den "Mindener Weihnachtszirkus" geben könne, von dessen einnahmen der Zirkus lange Zeit zehren konnte, sei mehr als ungewiss. Da der Zirkus kein festes Winterquartier habe, könne es gut sein, dass er noch eine Weile in Leiferde bleiben müsse. "Zum Glück hat sich die Gemeinde bislang äußerst hilfsbereit gezeigt und uns kein Limit gesetzt", so Lauenburger.

Das tägliche Training war trotz Corona Pflicht.
Das tägliche Training war trotz Corona Pflicht. Foto: aktuell24


Nun gibt es ein Dankeschön zurück an alle Helfer. Insgesamt acht Gratisvorstellungen gibt es in dieser und der kommenden Woche, jeweils donnerstags bis sonntags. Beginn ist immer um 16 Uhr. "Mit dieser Aktion möchten wir uns bei der Gemeinde Leiferde und allen Bewohnern aus der Umgebung, die uns so hilfreich unterstützt haben bedanken. Zudem möchten wir auf den Erhalt des Zirkus aufmerksam machen und freuen uns über Spenden von Ihnen", heißt es auf der Homepage des Zirkus. Reguläre Vorstellungen in Leiferde sind dagegen nicht geplant. "Nach den acht Gratisvorstellungen dürfte es wohl keinen Bedarf mehr geben", erklärt Tim Lauenburger. Wieviele Zuschauer zu den Vorstellungen zugelassen seien, könne man nicht genau sagen. Das hänge davon ab, wie groß die jeweiligen Gruppen seien, die untereinander keinen Mindestabstand einhalten müssten. In jedem Fall habe man ein entsprechendes Hygiene-Konzept aufgestellt.

So liefen die Hilfsaktionen für den Zirkus Ende März:


mehr News aus der Region