Region. Am heutigen Mittwoch bleiben viele Apotheken in Niedersachsen und ganz Norddeutschland geschlossen. Damit weisen die Apotheken im Rahmen des Protestmonats der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf die anhaltenden Missstände in der Arzneimittelversorgung hin. Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) ruft deshalb gemeinsam mit den norddeutschen Verbänden Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu einer zentralen Kundgebung in Hannover auf. Die Notfallversorgung wird am Protesttag ausschließlich über die Notdienstapotheken gewährleistet. So geht aus einer Pressemitteilung des Landesverbands hervor.
„Am 8. November kommen wir Apothekerinnen und Apotheker mit unseren Teams in Hannover zusammen, um für eine gute Arzneimittelversorgung in der Zukunft zu protestieren.“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. Grund des Protests der Apothekerschaft, sind unter anderem die Einsparungen der Bundesregierung zu Lasten der Apotheken sowie das seit zehn Jahren stagnierende Honorar bei stark gestiegenen Kosten. Zudem sind die Apotheken bundesweit mit Lieferengpässen und einem hohen bürokratischen Aufwand konfrontiert. Groeneveld erklärt: „Die Bundesregierung hat ihr Versprechen, die Vor-Ort-Apotheken zu stärken, gebrochen. Die Politik spart das System Apotheke kaputt und gefährdet so die Arzneimittelversorgung! Viele Apotheken sind am Limit, andere mussten bereits ihre Betriebe schließen. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das Versagen der Politik in Zukunft noch längere Wartezeiten, verkürzte Öffnungszeiten und weitere Wege.“
Fassungslos über Pläne der Regierung
Die aktuellen Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Lauterbach den Apothekensektor zu deregulieren führen zu weiterem Unmut in der Apothekerschaft. „Die Pläne des Ministers machen uns Apothekerinnen und Apotheker erneut fassungslos! Für Patientinnen und Patienten sind Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker kein Gewinn. Sie wollen auch keine Filialapotheken ohne Notdienste und Rezepturherstellung“, sagt Groeneveld. „Was die Patientinnen und Patienten wollen, sind schnell zu erreichende, kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner – am Wochenende und an Feiertagen. Notfälle halten sich schließlich nicht an Werktage.“
Mehr Honorar gefordert
Eine Forderung der Apotheken ist ein faires Honorar. Seit 2013 wurde die Apothekenvergütung nicht angepasst. Darüber hinaus ist das Honorar anders als bei anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen von der Inflation abgekoppelt. „Kaum ein junger Mensch möchte unter diesen Voraussetzungen eine Apotheke eröffnen oder übernehmen. Wir brauchen finanzielle Stabilität, damit auch junge Apothekerinnen und Apotheker den Schritt in die Selbstständigkeit gehen und damit die Arzneimittelversorgung in der Zukunft sicherstellen. Auch deshalb protestieren wir am 8. November in Hannover“, schildert Groeneveld.
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