Region. Die diesjährige länderübergreifende Verkehrssicherheitsaktion sicher.mobil.leben, an der sich Niedersachsen zum sechsten Mal in Folge beteiligt, steht unter dem Motto „Güterverkehr im Blick“. Mit mehr als 270 Polizeibeamten an 19 geplanten stationären sowie mehreren mobilen Kontrollstellen wird die Polizei am heutigen Mittwoch ab 6 Uhr ihren Fokus auf den Güterverkehr auf Niedersachsens Straßen richten.
Wie das niedersächsische Ministeriums für Inneres und Sport berichtet, sollen verschiedene Kontroll- und Präventionsaktionen auf Autobahnen, Landstraßen und im innerstädtischen Bereich das Thema rund um den gewerblichen Güterverkehr niedersachsenweit aufgreifen. Neben der Feststellung und Ahndung von Verstößen steht auch die Sensibilisierung und Aufklärung im Fokus.
„Der Güterverkehr ist ein bedeutender Teil im Straßenverkehr und in der Wirtschaft. Der Anteil an LKW und Transportern im Straßenverkehr erfährt ständig Zuwächse. Das ist nicht nur eine große Belastung für unsere Umwelt, sondern stellt auch unsere Infrastruktur, die Überwachung des Güterverkehrs sowie die Verkehrssicherheitsarbeit vor große Herausforderungen. Schnell, pünktlich und preisgünstig soll der Transport auf der Straße sein. Dieser Anspruch geht aber leider allzu oft auf Kosten der Fahrerinnen und Fahrer, der Umwelt und der technischen Beschaffenheit der Transportfahrzeuge. Spediteure und Beförderer befinden sich in einem stetigen Wettbewerb um Kundenaufträge und in diesem Konkurrenzkampf bleibt nicht selten die regelmäßige Wartung und Reparatur der Fahrzeuge sowie die Einhaltung der Sozialvorschriften sprichwörtlich auf der Strecke“, so die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens.
Güterverkehr im Fokus
Die Polizei wird an diesem Aktionstag bundesweit den Fokus auf alle Aspekte des Güterverkehrs im Straßenverkehr richten. Neben dem technischen Zustand der Fahrzeuge, der auch Manipulationen mit einschließt, liegt das Augenmerk ebenso auf Ladungssicherung, Fehlverhalten im Straßenverkehr, Sozialvorschriften und Fahrtüchtigkeit. Auch das Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmenden, wie zu Fuß Gehenden und Radfahrenden findet Platz in der begleitenden Verkehrssicherheitsarbeit.
Unfälle mit schwerwiegenden Folgen
Die jüngst veröffentlichte Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 zeigt in Niedersachsen einen erneuten Anstieg der Verkehrsunfälle und liegt somit annähernd auf dem Niveau von 2019, also jenem vor der Covid-19-Pandemie. Zwar liegen die Werte der getöteten und schwerverletzten LKW-Fahrer leicht unter denen der Vorjahre, jedoch wirken sich Nutzfahrzeuge gegenüber ihren Unfallgegnern, insbesondere bei Konflikten mit Fußgängern und Radfahrern oftmals verheerend aus. Trotz angepasster gesetzlicher Vorgaben, wie beispielsweise die Einhaltung des Schritttempos beim Abbiegen und die verpflichtende Einführung von Assistenzsystemen, haben Verkehrsunfälle mit LKW immer noch zu oft schwerwiegende Folgen für alle Beteiligten.
Mit repressiven Kontrollmaßnahmen und Präventionsprogrammen will die Polizei unsere Straßen noch ein Stück sicherer machen. Neben der Bekämpfung der Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeit, Abstand und Fahrtüchtigkeit sowie technischer Mängel und der Missachtung von Sozialvorschriften, ist es ihr auch ein Anliegen, das Verhalten der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden untereinander zu verbessern. Das sollte unser aller Ziel auf dem Weg zu #mehrverkehrssicherheit sein. Auch im Rahmen der bundesweiten Aktion sicher.mobil.leben ziehen dabei viele Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit an einem Strang.
Für Gefahrensituationen sensibilisieren
Der Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., Heiner Bartling, erklärt: „Im Rahmen des Aktionstages sicher.mobil.leben möchte die Landesverkehrswacht Niedersachsen alle Fahrer, die im Güterverkehr auf unseren Straßen unterwegs sind, für Gefahrensituationen sensibilisieren und appelliert an jeden einzelnen, auf die anderen Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht zu nehmen."
Die Landesverkehrswacht beschäftige sich tagtäglich mit der Frage, wie wir Unfälle auf den niedersächsischen Straßen verhindern können. Hier würde es kein Allheilmittel geben, vielmehr müssen vielfältige Maßnahmen ineinandergreifen, wie zum Beispiel ein verbesserter Verkehrsfluss und der Einsatz optimierter Fahrerassistenzsysteme. Erfahrungen und Unfallanalysen würden jedoch zeigen, dass man den Faktor Mensch als Unfallursache nicht außer Acht lassen dürfe. Menschliches Fehlverhalten, Unaufmerksamkeit, gefährliche Fahrmanöver, zu hohe Geschwindigkeiten in Kombination mit Übermüdung, Ablenkung und zu geringer Abstand würden immer wieder zu Unfällen führen. Insbesondere wenn Lkw beteiligt sind, enden diese oft besonders tragisch.
Augen auf und volle Konzentration!
"Der heutige Straßenverkehr stellt hohe Anforderungen an die Fahrer und viele haben es eilig, müssen Termine einhalten. Dennoch sollten sie bedenken, dass man nur mit voller Konzentration in Notsituationen rechtzeitig reagieren kann – es könnte die wichtigste Entscheidung ihres Lebens sein! Im Straßenverkehr gilt grundsätzlich: Augen auf und volle Konzentration! Nur so erreicht man sicher das Ziel. Allein ein kurzer abweichender Blick von der Straße kann fatale Folgen für Mensch und Fahrzeug haben. Für die Gefahren immer wieder zu sensibilisieren, ist uns als Landesverkehrswacht Niedersachsen ein wichtiges Anliegen und ein Ziel dieses Aktionstages. Sichere Mobilität fängt immer mit gegenseitiger Rücksichtnahme, Verständnis und Perspektivwechsel an", so Bartling.
Angesichts der alarmierenden Zunahme von Verkehrsunfällen und der gestiegenen Anzahl von Verkehrstoten in den letzten Jahren, unterstützte der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen e. V. (GVN e. V.) die polizeilichen Maßnahmen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern. „Die Sicherheit im Straßenverkehr ist von entscheidender Bedeutung, und wir müssen gemeinsam handeln, um Unfälle zu verhindern und Leben zu retten", sagt Matthias Krage, Präsident des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen e. V. „Wir rufen alle Beteiligten dazu auf, sich unseren Bemühungen anzuschließen und gemeinsam für eine sicherere Zukunft auf den Straßen einzutreten!"
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