Verführerische Gemüsevariation zum Gründonnerstag.[/image] Gründonnerstag kann man vor dem Osterbraten getrost einen Vegieday einlegen. Zum Beispiel mit einer Tarte-Variation à la Tim Mälzer. Die Sache mit dem Veggieday ist gar nicht so neu. Fleischfreie Tage gab es seit eh und je. Zum einen, weil Fleisch teuer, zum anderen, weil es so Brauch und Sitte war. Am Gründonnerstag zum Beispiel. Bereits vor der Christianisierung aßen unsere Vorfahren an diesem Tag vor allem Grünzeug. Statt der liturgisch österlichen Bedeutung war für unsere Ur-Ur-Ur-Großväter und-Mütter die Vorstellung wichtig, dass man sich damit die Kraft des Frühlings einverleiben würde. Bei der Auberginen-Tarte, die wir bei Tim Mälzer gefunden und Kühlschrank kompatibel abgewandelt haben, spielte weder der eine noch der andere Gedanke eine Rolle. Sie sah einfach fabelhaft aus und schmeckte auch so.
Aus der Not eine Tugend gemacht. Der Teig kommt später drauf.[/image]
Konstruktives Unglück
So eine Tarte, die Mälzer in diesem Fall nicht mit einem geschmacksneutralen Mürbeteig, sondern mit Blätterteig zubereitet, ist schnell gemacht. Der Ursprung der französischen Spezialität ist übrigens ein Malheur. Ende des 19. Jahrhunderts verunglückte im Hotel-Restaurant der Familie Tatin fast eine Apfeltorte. Die Tochter des Hauses soll eines Tages nämlich den Teig vergessen haben. Sie legte die Form mit Äpfeln, Zucker und Butter aus und schob das Ganze in den Ofen. In ihrer Not fügte sie den Teig einfach später hinzu und stürzte das Ganze kopfüber auf einer Platte. Nebenbei karamellisierten die Äpfel nun sogar noch, und die Gäste waren begeistert. Man sieht also: Auch beim Kochen ist Mut zur Lücke gefragt.
Der Ziegenfrischkäse ist der Pfiff
Der Siegeszug der Tarte begann – süß oder herzhaft. Im Gegensatz zu Tim Mälzer haben wir eine Aubergine durch eine Zucchini ersetzt. Und Lauchzwiebeln zugefügt. Ansonsten ging’s wie beim Rezept des Hamburger Meisterkochs zu. Wer morgen noch Zeit hat, um in Wolfenbüttel auf den Markt zu gehen, der kann sicher auch die eine oder andere Gemüse-Variante dort finden. Dann gibt’s eben eine bunte Gemüsetarte. Beim Gourmetmarkt Röber auf dem Kornmarkt gibt es übrigens einen leckeren Ziegenfrischkäse, der der Pfiff bei dieser Tarte ist. Und, wer nicht mehr die letzten Fastentage abwarten muss, für den empfiehlt sich zu dem Essen ein leichter Weißwein. So lässt sich ein Veggieday prima überstehen.