Grüne Kreuze in der Region - Das steckt dahinter

von Julia Seidel


Eines der grünen Kreuze, hier in Othfresen. Foto: Annabell Pommerehne
Eines der grünen Kreuze, hier in Othfresen. Foto: Annabell Pommerehne | Foto: Annabell Pommerene

Region. Sie stehen auf Feldern am Straßenrand. Vornehmlich dort, wo viel Verkehr durchkommt. Um die 1.000 grünen Kreuze stehen bereits in der Region am Bodensee. Und auch bei uns werden es zunehmend mehr. Wer oft auf den Landstraßen in unserer Region unterwegs ist, hat sie auch schon gesehen: Dabei stehen die Kreuze nicht für Verkehrstote, sondern haben einen ganz anderen Hintergrund.


Die Kreuze, die in den letzten Wochen und Monaten von den Bauern aufgestellt wurden stehen vielmehr für das Sterben der Landwirtschaft. Als sogenannte Graswurzelbewegung wurde die Initiative von einigen Agrarbloggern ins Leben gerufen und entwickelt seither eine Eigendynamik. Federführend hierbei war sicherlich der Blogger "Bauer Willi", der auf seinem Blog stets über aktuelle Geschehen in der Landwirtschaft berichtet. Seitdem finden sich auf den Agrarflächen, egal ob Winzer, Ackerbauer, Obstbauer oder Tierhalter, immer mehr der grünen Kreuze, die von den Landwirten selbst hergestellt werden. Sie wollen mahnen. Sie wollen auf die Bedeutsamkeit der Landwirtschaft hinweisen.

Keine Chance für die Kleinen


Auslöser der Aktion war das Agrarpaket der Bundesregierung. Denn werde das Paket durchgewunken, so würde es vor allem für kleine Betriebe eng werden. Zusammen mit den anderen Forderungen, wie zum Beispiel Düngeverordnung und Freihandelsabkommen, hätten es diese Betriebe dann schwer mit dem Weltmarkt Schritt zu halten, wie "Bauer Willi" im Gespräch mit regionalHeute.de berichtet. Die Konsequenz daraus sei, dass sich nur große Betriebe halten könnten. Nicht nur, aber vor allem bei den Viehbetrieben widerspricht dies den Forderungen nach artgerechter Tierhaltung.

Dass sich die Landwirte mit Händen und Füßen gegen den Naturschutz wehren wollen, dementiert Bauer Willi rigoros: "Wir setzen uns gerne auch für mehr Naturschutz ein! Jedoch müssen die Voraussetzungen dafür so gestaltet werden, dass die Landwirtschaft für die Betriebe rentabel bleibt", so Bauer Willi.Die Botschaft, die er auf seinem Blog verkündet, ist eindeutig: "An alle gesellschaftlichen Bewegungen, (NGO, Firmen, Verbände, Politik) die wollen, dass den Bauern die Luft bleibt für mehr Naturschutz, für mehr Artenschutz und für mehr Tierwohl: Wer all das ernsthaft will, kann das nur mit den Landwirten gemeinsam machen. Klar, das geht nicht von heute auf morgen und erfordert Geduld. Mit Sätzen wie „das geht uns noch nicht weit genug“ macht man es sich etwas zu leicht."

Wer selbst etwas zum Klima- und Naturschutz beitragen will, könne die Petition "Gemeinsam für Bienen und Klima" unterstützen.


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