Berlin. Die Grünen haben scharfe Kritik an den Boni-Plänen der Lufthansa geübt. "Das Vorgehen des Lufthansa-Vorstandes und der Mehrheit des Aufsichtsrats ist nicht akzeptabel", sagte Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
Geschlossene Verträge seien "in unserer Rechtsordnung einzuhalten, und nicht kreativ zum eigenen Vorteil umzudeuten", so Kindler weiter. Staatshilfen in Milliardenhöhe in einer existenziellen Krise erhalten und für den gleichen Zeitraum als Vorstand Millionen an Boni zu verlangen, sei "unanständig. Das macht man einfach nicht". Das "Handelsblatt" hatte berichtet, dass der Lufthansa-Aufsichtsrat Anfang Dezember beschlossen hatte, dem Topmanagement Bonuszahlungen für 2021 und 2022 zu gewähren, obwohl das Unternehmen zu dieser Zeit Staatshilfen bekommen hatte.
Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Mittwoch gesagt, nach dem Verständnis der Bundesregierung "würde das Ansammeln von Bonuszahlungen in Verbindung mit einer späteren Auszahlung nach Beendigung der Stabilisierungsmaßnahmen, die es im WSF (Anm.: Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes) gegeben hat, gegen die getroffenen Vereinbarungen verstoßen." Man werde das mit der Lufthansa besprechen. Es sei richtig, dass die Bundesregierung das nicht toleriere und gegen den geplanten Rechtsbruch der Lufthansa vorgehe, sagte Grünen-Haushaltspolitiker Kindler. Normale menschliche Verhaltensregeln, wie das Halten von Absprachen und Fairness in einer Krise statt persönlicher Bereicherung, wolle die Lufthansa-Führung Kindler zufolge nicht für sich gelten lassen.
"Wie abgehoben muss man sein, um einfachste ethische Prinzipien zu ignorieren?", sagte er.
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