Braunschweig. Stellungnahme des Fraktionsvorsitzenden Holger Herlitschke zu der Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young bezüglich der Pro-Kopf-Verschuldung deutscher Großstädte (s. http://www.ey.com/DE/de/Newsroom/News-releases/EY-20151221-verschuldung-der-deutschen-gro%C3%9Fst%C3%A4dte-steigt-auf-re-kordniveau). Diese wird ungekürzt und unkommentiert veröffentlicht.
"Die "Pro-Kopf-Verschuldung" sagt zunächst nichts über den Reichtum oder die Armut einer Stadt aus. Zur Veranschaulichung: Ein Mensch, der keine Schulden, aber auch kein Sachvermögen hat, ist sicher nicht reicher als jemand, der 200.000 Euro Schulden, aber zugleich ein Mietshaus im Wert von einer Million Euro hat. Deshalb ist ein Vergleich, der nur den Teilaspekt "Schulden" beinhaltet und betrachtet, vollkommen wertlos. In Braunschweig liegt die Verschuldung genau deshalb niedrig, weil die Stadt unter dem früheren Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann eben in den letzten Jahren sehr viel Vermögen verkauft und mit dem Erlös laufende Ausgaben gedeckt hat." Zum Hintergrund dieser Stellungnahme möchten wir anmerken, dass die von Oberbürgermeister Dr. Hoffmann jahrelang verbreitete Propaganda, dass es Städten dann gut gehe, wenn sie einen geringen Schuldenstand hätten, eine einseitige Betrachtung ohne jeden Wert ist. Dass selbst ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen wie Ernst & Young eine solche Studie erstellt und fast beiläufig darin erwähnt "Eventuell vorhandene Vermögenswerte der jeweiligen Städte wurden nicht berücksichtigt" (!), ist u. E. peinlich und bezeichnend. Leider hat sich in der Öffentlichkeit der Eindruck verfestigt, es müsse unbedingt darum gehen, möglichst keine Schulden zu machen, was aber logischerweise schlichter Unfug ist. Es wäre daher sinnvoll, wenn mit diesem Märchen endlich einmal aufgeräumt würde. Wer den Zustand von Städten vergleichen will, muss echte Bilanzen vergleichen und den Vergleich nicht nur auf einen Teilaspekt reduzieren.
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