"Grüner Stahl": Salzgitter AG und BMW schließen Vereinbarung

Ab 2026 soll CO2-armer Stahl an alle BMW Group Werke in Europa geliefert werden. Stahlschrott aus den BMW-Werken wird zurückgeführt und direkt wiederverwendet.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Die Salzgitter AG soll ab 2026 alle europäischen Werke der BMW Group mit CO2-armem Stahl beliefern. Darüber haben die Unternehmen nun eine Vereinbarung zur Serienbelieferung aus der CO2-armen Prozessroute abgeschlossen. Stahl, der zukünftig nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird und so über 95 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht, soll einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Lieferantennetzwerk der BMW Group leisten. Damit sei die BMW Group, deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten, weltweit der erste Automobilhersteller, der so eine Vereinbarung abgeschlossen hat. Das teilt die Salzgitter AG in einer Pressemitteilung mit.



„Die Salzgitter AG stellt Circularity ins Zentrum ihrer neuen Strategie“, so Gunnar Groebler, CEO der Salzgitter AG. „Wir sind überzeugt davon, dass geschlossene Wertstoffströme ihre volle Wirkung nur mit starken Partnern entfalten können. Daher freuen wir uns sehr über diese Circular Economy-Kooperation sowie die Vereinbarung zur Lieferung von grünem Stahl an unseren langjährigen Kunden, die BMW Group, die wir so direkt beim Erreichen ihrer Klimaziele unterstützen. Partnering for Transformation – unsere neue Unternehmensvision – wird damit gelebte Praxis.“ „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die CO2-Emissionen bereits an ihrem Ursprung im Lieferantennetzwerk substanziell zu reduzieren“, sagte Joachim Post, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. „Unser Anspruch ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes den CO2-Abdruck von Fahrzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Gerade im Bereich Stahl gehen wir voran, indem wir für unsere Werke in Europa künftig CO2-reduzierten Stahl beziehen.“


Die Salzgitter AG wird ihren Kunden aus den Bereichen Automobil, Energie, Industrie- und Haushaltsanwendungen sowie dem Bausektor CO2-arme, hochqualitative Werkstofflösungen in Serienreife ab 2026 liefern. Auf Basis der etablierten elektrifizierten Stahlroute im Werk Peine wird bereits heute kundenindividuell die Transformation zum grünen Stahl in Prozess- und Serienreife vorbereitet.

Verstärkter Einsatz von Schrott reduziert CO2-Emissionen


Die Stahlproduktion verursacht aufgrund der energieintensiven Herstellung besonders hohe CO2-Emissionen. In der Automobilproduktion ist Stahl mit seinen vielseitigen Eigenschaften einer der wichtigsten Werkstoffe und wird auch in Zukunft einen wichtigen Anteil an der Karosserie und zahlreichen Komponenten haben. Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt dabei schon heute bis zu einem Viertel dieses Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Die BMW Group plant, den Anteil dieses Sekundärrohstoffes bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen.

Um die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion massiv zu senken, stellt die Salzgitter AG die Produktion von Stahl schrittweise im Rahmen des Transformationsprogramms SALCOS – SAlzgitter Low CO2-Steelmaking auf eine wasserstoffbasierte Route um. Im Unterschied zu bisherigen Verfahren mit Hochöfen ersetzen dabei Wasserstoff und grüner Strom den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff. Die Salzgitter AG plant, über dieses Verfahren die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion sukzessive auf nur noch fünf Prozent der ursprünglichen Emissionen zu reduzieren.

Geschlossener Kreislauf


Die BMW Group und die Salzgitter AG haben schon vor über fünf Jahren einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren Stahl aus dem BMW Group Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit Stahlcoils nimmt die Salzgitter AG auf dem Rückweg den zu recycelnden Stahl, wie er in den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entsteht, wieder mit und setzt ihn für die Produktion von neuem Stahl ein. Diese Kooperation weiten wir nun aus.


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