Grüner Stahl soll die Zukunft der Salzgitter AG sichern

Im Rahmen eines Stahlaktionstages setzten die Beschäftigten kurz vor der Bundestagswahl ein Zeichen. Der klimaneutrale Umbau der Stahlindustrie sei teuer und funktioniere nicht ohne Förderung aus Berlin und Brüssel.

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Die Beschäftigten der Salzgitter AG machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze.
Die Beschäftigten der Salzgitter AG machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am gestrigen Mittwoch fand bei der Salzgitter AG ein Stahlaktionstag statt. Dazu aufgerufen hatte die IG Metall. Unter dem Motto „Bereit für grünen Stahl“ forderten die Beschäftigten von der Politik verlässliche und verbindliche Rahmenbedingungen für die Umstellung auf eine klimaneutrale Stahlerzeugung. Die Unternehmensführung und die Stadt Salzgitter unterstützten die Aktion.


"Es geht heute darum, kurz vor der Bundestagswahl ein klares Signal an die Politik zu senden, dass wir für den notwendigen klimaneutralen Umbau der Stahlindustrie Rahmenbedingungen brauchen, die dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie auch morgen noch sicher sind", erklärte Thorsten Gröger, IG Metall Bezirksleiter Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, vor Ort. Man benötige vom Bund aber auch von der EU Fördermöglichkeiten, die den Umbau unterstützen und die teurer gewordene Produktion flankieren. Zudem brauche man eine funktionierende Wasserstoff-Infrastruktur. Nur so könne man mit grünem Wasserstoff grünen Stahl herstellen. Es komme auf die ersten 100 Tage der nächsten Legislaturperiode an, denn die Umsetzung solcher Maßnahmen in der Industrie habe eine langen Vorlauf, so Gröger.

Die Demonstrationszüge aus den Betrieben.
Die Demonstrationszüge aus den Betrieben. Foto: Rudolf Karliczek


"Wir stehen vor einer riesigen Transformation der Stahlindustrie", ergänzte Hasan Cakir, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Salzgitter AG. Man diskutiere seit Jahren, dass hier etwas passieren müsse, wenn man die Klimaziele erreichen wolle. Große technische Veränderungen müssten vollzogen werden. Hierbei müsse die Politik kräftig unter die Arme greifen.

"Weg von der Hochofen-Route"


Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, sieht die Unternehmensführung in dieser Frage mit der IG Metall auf einer Welle. "Was wir wollen ist diesen Standort zukunftssicher machen", betonte Groebler. Dazu gehöre eine Transformation weg von der Hochofen-Route hin zu grünem Stahl. Dafür brauche man stabile politische Rahmenbedingungen, einen Ausbau erneuerbarer Energien und den Ausbau der Energie-Infrastruktur. Mit dem Projekt SALCOS habe man bereits ein umsetzungsfertiges Konzept mit dem man demnächst starten wolle. Der erste grüne Stahl solle an diesem Standort 2025 produziert werden.



Oberbürgermeister Frank Klingebiel (li.) unterstützte die Aktion.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel (li.) unterstützte die Aktion. Foto: Rudolf Karliczek


Auch Oberbürgermeister Frank Klingebiel solidarisierte sich mit der Aktion. "Stahl ist unsere Zukunft - nicht nur für die Salzgitter AG, sondern auch für die Menschen die hier leben", betonte Klingebiel, dessen Vater ebenfalls in der Hütte gearbeitet habe. Für ihn sei dies ein ganz emotionaler Tag. "Wir brechen in neue Zeitalter und Galaxien auf, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Und da muss Politik jetzt Farbe bekennen, bei der Transformation", so der OB. Er sei "megastolz" auf die Aktion, die von IG Metall und Betriebsrat auf die Beine gestellt wurde. Die Maßnahmen gegen den Klimawandel erfolgreich durchzuführen, gehe nicht gegen, sondern nur mit der Industrie. Mit der Stadt Salzgitter unterstütze man durch ein Strukturprogramm. Für die große Umstellung in den Prozessen seien aber Berlin und Europa in der Pflicht. Bis 2030 müsse ein 10-Milliarden-Euro-Fonds zur Verfügung gestellt werden.

Der grüne Stahl soll die Zukunft sichern.
Der grüne Stahl soll die Zukunft sichern. Foto: Rudolf Karliczek


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