Trier. Schlagersänger Guildo Horn übt heftige Kritik am Eurovision Song Contest. "Das ist nicht mehr mein Wettbewerb", sagte der 63-Jährige dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben). Der Contest habe "seine Seele verloren".
Der Grund: "Die Künstler werden erschlagen von diesen Video-Walls. Sie selbst sind nur noch ein winziger Teil der Inszenierung." Er selbst sei "Purist", sagte Horn. "Ich mag handgemachte Vintage-Musik mit guten Melodiebögen." Zuletzt habe ihm beim ESC "nichts mehr richtig gefallen", sagte er weiter. "Ich werde wohl zu alt."
Auch der deutsche Beitrag "Baller" für den ESC 2025 kommende Woche in Basel sei "musikalisch überhaupt nicht meine Baustelle". Er wünsche dem Geschwisterduo Abor & Tynna, das für Deutschland ins Rennen geht, dennoch "viel Glück". Beide hätten eine "super Ausstrahlung".
Horn hatte 1998 mit dem von Stefan Raab geschriebenen Song "Guildo hat Euch lieb" den siebten Platz beim ESC belegt. In diesem Jahr tritt er parallel zum ESC beim "1. Inklusiven Musikfestival" in Trier mit einer Behindertenband auf. "Das ist mir wichtig", sagte Horn, der sich seit Jahren für Behinderte engagiert, dem RND.
Horn kritisierte die sinkende Solidarität mit Behinderten. Inklusionsprogramme würden "ohne Sinn und Verstand gestoppt". Nicht nur US-Präsident Donald Trump diffamiere zunehmend Behinderte, sondern auch "interessierte Kreise in Deutschland". "Wenn der Wind rau wird, knüppelt man auf die Schwächsten der Schwachen ein. Das ist die einfachste Methode, um über andere Defizite der Gesellschaft hinwegzugehen. Ich möchte gern in einer Gesellschaft leben, in der Menschen nett zueinander sind und solidarisch."
Guildo Horn wünscht sich mehr "Vintage-Musik" beim ESC
Schlagersänger Guildo Horn übt heftige Kritik am Eurovision Song Contest.
Geigen (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur