Region. Geht es nach der Meteorologie, so sind wir schon im Frühling angekommen. Denn am 1. März war meteorologischer Frühlingsanfang, der kalendarische Frühlingsanfang ist jedoch erst am 20. März. Doch der Lenz lugt schon vorsichtig um die Ecke und lässt hier und da die Sonne strahlen. Und das hat Auswirkungen auf unser Gemüt. Die Sonne bringt nämlich unsere Hormone zum Tanzen. Denn das Glückshormon Serotonin wird vermehrt ausgeschüttet, sobald die Sonne lacht. Und das sorgt für gute Laune.
Zwar ist es - vor allem morgens - noch recht frisch, doch Sonne, Vogelgezwitscher und treibende Bäume weisen auf den nahenden Frühling hin. Langsam erwachen Mensch und Natur aus dem Winterschlaf.
Gutes Wetter - gute Laune
An uns selbst, aber auch an unseren Mitmenschen merken wir ganz deutlich: Wenn die Sonne scheint, lebt es sich beschwingter. Wir sind gut drauf und auch unsere Mitmenschen begegnen uns irgendwie mit mehr Freundlichkeit. Dass das so ist, liegt an einem perfekten Zusammenspiel unserer Organe wie Gehirn, Augen und Haut. Denn sobald die Sonne lacht und wir mehr Licht wahrnehmen, wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet. Heißt also, durch vermehrte Sonnen- oder Lichteinstrahlung wird die Serotoninbildung in unserem Körper ordentlich angekurbelt.
Tschüss Melantonin, Hallo Serotonin
Gleichzeitig wird das Schlafhormon Melatonin, das vom Gehirn ausgeschüttet wird, runtergefahren, sobald die Zirbeldrüse – auch drittes Auge genannt – den größeren Lichteinfall auf das Auge an das Gehirn meldet. Diese beiden Faktoren sorgen also dafür, dass bei uns der Gute-Laune-Pegel steigt, erklärt der Braunschweiger Hirnforscher Prof. Dr. Martin Korte im Gespräch mit regionalHeute.de. "Im Gehirn wird die Melatoninproduktion herabgesetzt. Melatonin ist ein Molekül, das uns müde macht und das Gehirn darauf einstellt, einzuschlafen. Das nimmt im Laufe des Tages dann richtig zu, bis man dann abends richtig müde ist. Und diese Produktion wird gestoppt durch mehr Licht. Das heißt, je mehr Licht wir abbekommen, desto weniger Melatonin wird produziert und umso wacher fühlen wir uns", erklärt Korte.
Urlaub im Kopf
Nicht jeder Tag besteht aus Sonnenschein und Licht. Daher verrät Prof. Dr. Martin Korte einen ganz einfachen Trick, mit dem man sich gute Laune verschaffen kann. Mit einer kleinen Urlaubsreise. Und zwar meint er damit nicht, mit gepackten Koffern und dem Flieger ferne Ziele zu erkunden, sondern mit ein bisschen Fantasie und Zeit: "Denn Urlaub im Kopf kann trübe Gedanken vertreiben und ein wenig gute Laune herbeizaubern. Helfen kann auch, einfach mal den Himmel, beziehungsweise die halb verdeckte Sonne, anzulachen. Denn auch an trüberen Tagen, wenn die Sonne nicht ganz so doll scheint, reicht die Sonneneinstrahlung auf die Netzhaut aus, um eine wachmachende Wirkung zu erzielen.
Und auch das Vitamin D kann dabei helfen, dass man sich fitter und wacher fühlt. Vitamin D befindet sich zum Beispiel reichlich in Fisch. "Vitamin D ist wichtig für den Knochenaufbau, für das Immunsystem. Es wirkt aber auch im Gehirn. Es hat aber auch tatsächlich eine antidepressive Wirkung. Es wirkt also auch stimmungsaufhellend. Vitamin D hat eine Wirkung auf Nervenzellen und schützt diese quasi vor Stressbelastungen. Vor allem aber hat es eine Wirkung, ähnlich wie ein Antidepressiva und wird auch vermehrt bei Sonneneinstrahlung produziert", so Korte.
Licht als Gute-Laune-Katalysator
Licht ist also gut für das Gemüt und wirkt wie ein Katalysator für gute Laune. Es setzt unsere Hormone frei, weil es durch die Netzhaut aufgenommen, ins Gehirn transportiert und verarbeitet wird und schlussendlich die Glückshormone freisetzt. Doch nicht nur über die Augen wird Licht aufgenommen. Auch unser größtes Organ, die Haut, ist ein wichtiger Beförderer des Lichts, sagt Prof. Dr. Max Reinshagen, Chefarzt Gastroenterologie und Diabetologie am Klinikum Braunschweig. "Die Rezeptoren befinden sich auch in der Haut und da ist es so, dass bei der Sonneneinstrahlung auch die Haut eine Rolle spielt", sagt Reinshagen und rät dazu, im Sommer ruhig mal etwas öfter Haut zu zeigen. Der Gang ins Solarium, so Reinshagen, führt übrigens nicht den Effekt herbei, dass mehr Licht auf, beziehungsweise in unserem Körper aufgenommen wird. Das diene lediglich der Bräunung.
Blau macht fit
Wenn gerade mal nicht die Sonne scheint und der Himmel sich trübe zeigt, können aber auch spezielle Lampen helfen. Bei den Skandinaviern, so Reinshagen, seien diese speziellen Lampen sehr verbreitet. Aber auch hierzulande hätte sich solch eine Beleuchtung schon verbreitet und wird beispielsweise in Großraumbüros verwendet. Doch auch hier sei es wichtig, welches Licht zu welcher Tageszeit angewandt wird. "Sie brauchen dafür bestimmte Frequenzen. So kommt es beispielsweise auf den Blauanteil an. Wenn sie einen Blauanteil am Morgen haben, sind sie fitter und tatkräftiger. Wenn sie aber spät abends diesen Blauanteil haben, dann können sie schlechter einschlafen. Die Art und Weise, wie das Licht zusammengesetzt ist, wenn es künstliches Licht ist, ist also wichtig", so der Chefarzt.
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