Region. Die kürzlich vorgestellte Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 der Polizeidirektion Braunschweig weist auf einen besorgniserregenden Anstieg in zwei Deliktfeldern hin: der häuslichen Gewalt und der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig, erklärte in diesem Zusammenhang: "Der Anstieg der Sexualdelikte, von Kinderpornografie und bei häuslicher Gewalt wiederum verdeutlicht, dass wir weiterhin auf intensive Präventionsarbeit, gezielte Ermittlungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit setzen müssen, um die Kriminalität nachhaltig zu senken."
Häusliche Gewalt: Anstieg um 227 Fälle
Im Jahr 2024 wurden laut Statistik 4.837 Fälle erfasst, was einen Zuwachs um 227 Fälle im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Davon entfielen 2.775 auf partnerschaftliche Gewalt und 1.494 auf Gewalt innerhalb der Familie. Von den 3.837 Tatverdächtigen waren 2.799 Männer. Von den 4.482 Betroffenen häuslicher Gewalt waren 3.097 Frauen und 1.385 Männer. In 793 der registrierten Fälle waren zudem Kinder und Jugendliche als Opfer mitbetroffen.
Der Anstieg der Fälle häuslicher Gewalt könnte unter anderem auf die jahrelange und intensive Arbeit der interdisziplinären Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt (iKost HG) zurückzuführen sein. Mit ihren 51 Partnerinnen und Partnern aus der Region Braunschweig entwickelt sie gemeinsame Lösungen, um Betroffene zu schützen, Unterstützung zu bieten und Gewalt langfristig zu ächten. Diese Aktivitäten sollen auch dazu beitragen, einen unkomplizierten Zugang zum Hilfesystem zu ermöglichen, die Gewaltspirale zu durchbrechen und das Hellfeld der Taten zu erhöhen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Laut Statistik sind im vergangenen Jahr die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 41 Fälle auf insgesamt 2.101 Fälle angestiegen. Dieser Bereich enthält sowohl Vergewaltigungen und sexuelle Nötigung und Belästigung, als auch Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen und die Verbreitung pornografischer Erzeugnisse. Bei Letzterem verzeichnete die Polizeidirektion Braunschweig im vergangenen Jahr einen Anstieg von 17 Fällen auf 1.110 Fälle.
Cybercrime: Anstieg der Fälle von Kinderpornografie
Im Jahr 2024 blieb die Zahl der registrierten Fälle von Cybercrime laut Statistik mit 4.902 auf Vorjahresniveau. Die Bandbreite krimineller Aktivitäten im digitalen Raum reiche von Identitätsdiebstahl, Einsatz von Schadsoftware bis hin zum Handel mit illegalen Waren und Betrugshandlungen. Die Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von kinderpornografischen Inhalten über das Internet und anderer IT-Systeme seien um 5,88 Prozent auf 864 gestiegen und machen mittlerweile 17,62 Prozent aller erfassten Cybercrime-Delikte aus. Demgegenüber sank die Zahl der Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung jugendpornografischer Inhalte um 19,15 Prozent auf 114.
Die hohe Dunkelziffer in diesem Bereich verdeutliche die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen und präventiver Maßnahmen, um der wachsenden Bedrohung durch Cyberkriminalität effektiv entgegenzuwirken. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung sei weiterhin mit einer steigenden Kriminalitätsentwicklung zu rechnen.