Region. Am kommenden Sonntag werden nicht nur die Uhren auf Winterzeit gestellt, es wird auch Halloween und Reformationstag gefeiert. Doch wir widmen uns erst einmal dem schaurig-schönen Kürbisfest, das auch in unserer Region fleißig zelebriert wird. Wir haben drei Familien besucht, deren Eigenheim zum Gruselkabinett wird.
Düstere Gestalten, klapprige Skelette, Särge, Gespenster, Riesenspinnen, gruselige Kürbisse und dicke Spinnennetze - für Liane Ligouri aus Salzgitter, Andrea Leifeld aus Heimerode im Landkreis Goslar und Sabine Köroglu aus Oker kann es dieser Tage garnicht gruselig genug sein. Sie dekorieren ihre Häuser aufwendig zu Halloween, haben damit ihre Familien angesteckt und öffnen ihre Gruselhäuser auch für Freunde, Nachbarn und Bekannte. Dabei geht nicht nur viel Zeit drauf, sondern auch Geld, verraten die Halloween-Fans im Gespräch mit regionalHeute.de. Doch was tut man nicht alles, für ein bisschen Gruselspaß?
"Schelloweenhaus" Oker
Das größte Halloween-Spektakel findet wohl im Goslarer Ortsteil Oker statt. Hier hat die Familie Scheller/Köroglu das "Schelloween-Haus" geschaffen. Auf etwa 500 Quadratmetern hat die Familie in der Begegnungsstätte in der Talstraße in den vergangenen Jahren ein wahrhaftiges Gruselkabinett zum Leben erweckt. Draußen und drinnen stoßen die Besucher quasi am laufenden Band auf gruslige Kreaturen und lebendige Untote. Aus den dunklen Ecken leuchten unheimliche Augen hervor und animierte Bilder sorgen für Gänsehaut. Jahr für Jahr zieht das Haus unzählige Besucher an - allein im vorletzten Jahr dürften das an die 1.000 gewesen sein, sagt Sabine Köroglu. Und damit die Besucher, die kostenlos durch das "Schelloween-Haus" geistern dürfen, auch immer wieder etwas Neues entdecken können, wird kräftig investiert. "Das ist schon ein kleines Vermögen. Inzwischen dürfte das ganze den Wert eines Kleinwagens haben", schätzt Sabine Köroglu, die gerade erst aus den USA eine Figur für 650 Euro gekauft hat. Ihre Zwillingssöhne Torben und Torben Scheller haben vor einigen Jahren klein angefangen. Dann ist es von Jahr zu Jahr mehr geworden. Inzwischen braucht die Familie eine ganze Woche, um aus der Begegnungsstätte ein Gruselhaus zu machen.
In den vergangenen Jahren wurde Halloween in Oker zu einem richtigen Fest, mit Bratwurst, Punsch und allem was dazu gehört. Das wird in diesem Jahr leider nicht möglich sein, sagt Sabine Köroglu. Durch Corona wird es am Sonntag nur eine abgespeckte Version im kleinen Rahmen geben. Von 17 bis 21 Uhr werden draußen auf dem Parkplatz Getränken, Bratwurst und Geflügelwürstchen angeboten. Und natürlich gibt es jede Menge Süßigkeiten für die Kinder und den kostenlosen Kinderpunsch. Aber auch hier gehören Maske und Abstand genau so dazu, wie das Einloggen über die Luca App. Auch Desinfektionsständer stehen bereit. "Es wird einen Rundgang im Altbau der Begegnungsstätte geben, wobei wir an der Seite, wenige Gäste hereinlassen, die dann zur Straßenseite wieder herausgehen werden, um sich nicht zu begegnen. Möglicherweise wird es sogar unter der 3G-Regel stattfinden", berichtet sie. Aber dennoch freut sich die Familie auf ein kleines bisschen "Schelloween" in Oker.
Das Gruselhaus in Salzgitter
Wie Liane Ligouri im Gespräch mit regionalHeute.de-Redakteur Axel Otto erzählt, schwappte mit dem Einzelhandelskonzern Walmarkt Halloween in ihre Familie. "Ich habe schon immer einen Spleen für sowas gehabt. Für Halloween oder Horrorfilme und alles, was das angeht. Und ich habe meine Kinder damit angesteckt, die noch nie ängstlich waren", gibt sie zu.
Erst fing man ganz klein und im familiären Kreis damit an, das Haus herzurichten. Und dann ist es immer mehr geworden, bis es schließlich zu einer Grusel-Attraktion für die gesamte Nachbarschaft geworden ist. Vor Corona hatte man sogar Führungen und einen kleinen Grusel-Parcours errichtet. "Die Kinder mussten sich ihre Süßigkeiten verdienen", erzählt sie schmunzelnd. Mit Corona musste sich die Familie dann was einfallen lassen und hat die Süßigkeiten-Ausgabe über eine Rutsche nach draußen verlagert. Auch in diesem Jahr solle es keine Führungen geben, auch hier soll es sich hauptsächlich draußen abspielen, sagt Liane Ligouri und ist selber ganz erstaunt, welche Dimensionen ihr kleines Horrorhaus angenommen hat. Auch der Sender Sat1 hat schon an die Grusel-Tür geklopft.
Im Haus der Familie Ligouri sieht es derzeit aus wie in einem Fachgeschäft für Gruselartikel. Seit Anfang Oktober ist sie dabei, das Haus für Halloween herzurichten. Kartonweise stapeln sich die Utensilien im Wohnzimmer. Es gibt noch viel zu tun für Liane Ligouri, bis an der Hecke vor dem Haus Spinnweben wabern, klapprige Skelette im Vorgarten hängen und liegen, Gespenster an der Eingangstür schweben und leuchtende Kürbisse vom Balkon lugen.
Ohne Saures nichts Süßes
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Heimerode bei Andrea und Söhnke Leifeld. Auch hier sind Haus, Hof und Garten schaurig-schön geschmückt. Vor mehr als 15 Jahren haben Andrea Leifeld und ihr Mann Sönke angefangen, so richtig Halloween zu feiern und das Haus entsprechend zu schmücken. Anfangs war es nur Andrea, die sich zu Halloween die passende Deko in Haus holte. "Ich habe schon immer gerne zu Halloween dekoriert. Aber eben nur das Übliche, was man so im Vorgarten hat - Särge und so", lacht sie. "Ausgeartet ist es dann 2005. Da hätten dann im Herbst immer wieder Kinder geklingelt, ohne zu wissen, wann Halloween genau ist. "Ich habe dann gesagt, sie sollen an Halloween wieder kommen. Aber einfach nur so Süßigkeiten abholen, kann ja jeder. Also mussten sich die Kinder ins Gruselhaus trauen. Auf der Terrasse hat dann die Schale mit den Süßigkeiten gestanden", erzählt Andrea Leifeld und muss lachen, als sie an die Kinder und Erwachsenen denkt, die mitunter schreiend umgedreht sind und den Weg bis zu Terrasse gar nicht geschafft haben.
Ihren Mann Sönke hat sie inzwischen mit ihrem Halloween-Tick angesteckt. "Ich bin inzwischen mit Leidenschaft dabei. Aber ich kümmere mich eher um die technischen Sachen wie Licht- und Geräuscheffekte", erzählt er. Und die findet man neben Gespenstern, Skeletten, Särgen und Kürbissen reichlich am und im Haus. So sind auf der Hauswand bewegte Gruselmotive zu sehen und hier und da klingen unheimliche Geräusche aus dunklen Ecken. "Und Nebel ist ganz wichtig", sagt Andrea Leifeld. "Wir haben beide einen kleinen Knall, anders kann man das wohl auch nicht machen", sagt ihr Mann.
Sonst gab es zu Halloween am Gruselhaus von Andrea und Sönke Leifeld auch Hexenpunch und die Besucher durften durchs Haus gehen. In diesem Jahr wird es etwas anders sein, sagt Andrea Leifeld. "Die Kinder können in diesem Jahr in die dekorierte Garage gehen und finden dort ihre Tüten. Wer da nicht hingeht, der kriegt nix. Soll ja auch spannend sein", sagen die beiden Halloween-Fans.
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