Braunschweig. Unsere Redaktion erreichte eine Pressemitteilung der IHK Braunschweig-Lüneburg-Stadt, die an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert veröffentlicht wird.
Der Online-Handel wächst und hat den stationären Handel in den vergangenen Jahren unter Druck gesetzt. Mehr als die Hälfte aller Groß- und Einzelhändler in Niedersachsen spüren den Konkurrenzdruck, für fast jeden zehnten Betrieb ist er existenzgefährdend. Das zeigt eine Sonderumfrage der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern an der sich mehr als 500 Handelsbetriebe beteiligt haben.
„Das Internet ist für den Handel gleichermaßen Fluch wie Segen. Neben dem zweifelsohne bestehenden Bedrohungspotenzial bietet das Medium den Händlern aber auch die Möglichkeit, Kunden auf zeitgemäße Weise anzusprechen. Dies hat der Handel natürlich inzwischen längst erkannt“, kommentiert Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig, die Ergebnisse. So geben lediglich sechs Prozent der Händler an, das Internet nicht zu nutzen. Demgegenüber planen 63 Prozent der Betriebe eine Ausweitung ihrer Online-Aktivitäten. „Der weit überwiegende Teil der Händler ist dabei, die mit dem Internet verbundenen Chancen aktiv aufzugreifen. Je nach Ausrichtung des Handelsbetriebs können Art und Umfang der Online-Aktivitäten unterschiedlich ausfallen. Um auch künftig gute Geschäfte machen zu können, ist die konstruktive Haltung des Handels zum Internet aber auf jeden Fall sehr zu begrüßen“, erläutert Dr. Meier.
Mittlerweile verfügen fast 80 Prozent der Handelsbetriebe über eine eigene Homepage, jeder Dritte davon mit zusätzlichen Services wie zum Beispiel einer Verfügbarkeitsabfrage für Produkte. Ein Drittel der Händler hat einen eigenen Online-Shop. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Großhandel (38 Prozent) und dem Einzelhandel (22 Prozent) Ebenfalls rund ein Drittel der Händler nutzt die Social Media. Diese werden vom Einzelhandel (44 Prozent) deutlich intensiver verwendet als vom Großhandel (27 Prozent).
Für die meisten Betriebe spielt der Umsatz über das Internet bislang noch eine untergeordnete Rolle. Nur 12 Prozent der Einzelhändler geben an, dass Online-Kanäle inzwischen mehr als ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmachen, im Großhandel sind es immerhin 19 Prozent.
Betriebe, die keine Ausweitung ihrer Online-Aktivitäten planen, begründen dies hauptsächlich mit zu hohen Kosten (Einzelhandel: 38 Prozent, Großhandel: 14 Prozent), geringem Nutzen (37 bzw. 31 Prozent) und fehlenden personellen Kapazitäten (30 bzw. 13 Prozent). Ein Drittel der Betriebe hält sein Sortiment für ungeeignet und 27 Prozent schrecken vor den logistischen Herausforderungen wie Lagerung, Verpackung, Versand und Retourenabwicklung zurück. Nur ein geringer Anteil der Betriebe sieht technische und rechtliche Anforderungen oder ein fehlendes elektronisches Warenwirtschaftssystem als Hemmnisse an.
Der stationäre Handel reagiert auf den zunehmenden Konkurrenzdruck nicht nur durch eigene Online-Aktivitäten, sondern auch durch Optimierungen im Ladengeschäft. 71 Prozent der Händler wollen mit einer verbesserten Beratungskompetenz bei den Kunden punkten. Außerdem optimieren sie die Warenpräsentation (Einzelhandel 45 Prozent, Großhandel 25 Prozent). Viele Händler umwerben ihre Kunden mit besonderen Events und Sonderaktionen (41 bzw. 26 Prozent) sowie mit zusätzlichen Services wie zum Beispiel Bonussystemen für Stammkunden (39 bzw. 33 Prozent). Im Einzelhandel kommt zudem der Pflege von Kundendaten eine immer stärkere Rolle zu, um individuelle Werbung gezielt einsetzen zu können.