Köln. Die chinesische App Temu soll nach Ansicht des Handelsexperten Kai Hudetz nicht verboten werden. Zwar schade das Angebot der Firma "nicht nur Konkurrenten, sondern auch der Umwelt und den Beschäftigten von Lieferanten", sagte der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) dem "Spiegel". "Aber ein Verbot von Temu, wie es Herr Roßmann fordert, ginge mir zu weit."
Der Drogerie-Chef Raoul Roßmann hatte im "Handelsblatt" gefordert, Temu für die mutmaßliche Missachtung von Gesetzen abzustrafen - und notfalls abzuschalten. IFH-Experte Hudetz plädiert dagegen für eine stärkere Regulierung des chinesischen Anbieters: "Während deutsche Unternehmen insbesondere durch das Lieferkettengesetz zu hohen Standards in Sachen Nachhaltigkeit verpflichtet sind, spielt sie für Temu offenkundig kaum eine Rolle", sagte Hudetz. Die Politik müsse das Unternehmen dazu verpflichten, bei der Nachhaltigkeit die geltenden Standards einzuhalten.
Mit seinem Geschäftsmodell gehe Temu eine Wette ein, so der Handelsexperte: "Die Hoffnung lautet offenkundig, dass man mit den Billigangeboten eine hohe Reichweite gewinnt, die man später zu Geld machen kann", so Hudetz. Doch dazu müsse man viele Produkte dann viel teurer machen. "Aus meiner Sicht kann dieses Kalkül nicht aufgehen."
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