Handwerk trotzt Corona: Herbstumfrage zeigt positive Entwicklung

Die Herbstumfrage der Handwerkskammer hat ergeben, dass 89 Prozent der Betriebe eine positive Geschäftslage melden.

Das Handwerk blickt positiv die Zukunft
Das Handwerk blickt positiv die Zukunft | Foto: Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade

Region. Nachdem die Corona-Krise im Frühjahr das Handwerk fest im Griff hatte, zeichne sich in der aktuellen Herbstumfrage der Handwerkskammer eine stabilere Entwicklung ab. So berichtet es die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.


57 Prozent der Handwerksbetriebe in Braunschweig würden laut Handwerkskammer ihre Geschäftslage im dritten Quartal als gut beurteilen, weitere 28 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 18 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 62 Prozent würden von einer stabilen Entwicklung ausgehen. 20 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 118 Punkten um sieben Punkte unter dem Vorjahreswert von 125 Punkten.

War der Geschäftsklimaindex im April noch von 141 auf 79 Punkte abgestürzt, so liege er jetzt laut Handwerkskammer mit 119 Punkten nur acht Punkte unter dem Vorjahreswert. „Dieses Ergebnis lässt aufatmen. Offenbar sind viele Handwerksbetriebe bislang relativ gut durch die Corona-Krise gekommen oder konnten sich von dem Einbruch einigermaßen erholen“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Aktuell würden 60 Prozent der befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut bewerten, weitere 29 Prozent zeigen sich zufrieden. Damit würden die Werte fast auf dem Vorjahresniveau liegen, in dem 65 Prozent ihre Geschäftslage als gut und 28 Prozent als zufriedenstellend beurteilten.

Leichte Unsicherheit beim Blick in die Zukunft


Zwar gehen zwei Drittel der Handwerksbetriebe für die kommenden Monate von einer unveränderten Geschäftslage aus, 19 Prozent erwarten allerdings eine Verschlechterung. Von einer verbesserten Geschäftslage gehen lediglich 14 Prozent aus. „Bei den Zukunftserwartungen spielt sicherlich die allgemeine Sorge vor erneuten Einschränkungen eine große Rolle“, vermutet Sudmeyer. „Einen weiteren flächendeckenden Lockdown könnten viele Betriebe nicht verkraften.“ Er müsse daher unbedingt vermieden werden.

Blick auf die einzelnen Handwerksgruppen


Unterschiedlich ist das Bild in den einzelnen Handwerksgruppen. Während sich das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorjahr um elf Punkte auf 115 Punkte abgekühlt habe, liege der Geschäftsklimaindex im Ausbauhandwerk weiterhin bei einem relativ hohen Wert von 126 Punkten (minus drei Punkte). „Speziell im Bauhandwerk haben sich auch die Aussichten inzwischen stärker eingetrübt“, sagt Sudmeyer. Wichtig sei daher, dass die öffentliche Hand weiterhin investiere und Aufträge vergebe. „Damit lassen sich Rückgänge im gewerblichen Bereich zumindest teilweise kompensieren.“ Eine stabile Baukonjunktur sei Stützpfeiler für die Binnenkonjunktur.

 Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Foto: Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade


Die stärkste Erholung verzeichnen die Gesundheitshandwerke, wo der Index um fünf auf 155 Punkte zulegt. Mit 133 Punkten zeigt das Stimmungsbarometer auch in den Nahrungsmittelhandwerken einen weiterhin hohen Wert an (minus drei Punkte). Während das Kraftfahrzeughandwerk mit 117 Punkten stabil bleibt (plus einen Punkt), trübt sich die Stimmung unter den handwerklichen Zulieferern deutlich ein: In der Gruppe der Handwerke für den gewerblichen Bedarf sinkt der Geschäftsklimaindex um 14 Punkte auf einen Wert von 105 Punkten. Die von der Corona-Krise besonders betroffenen Dienstleistungshandwerke wie Friseure oder Fotografen leiden weiter unter den Auswirkungen. Hier ist der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorjahr um 32 Punkte abgesackt und erreicht aktuell nur noch 90 Punkte.

Auftragsbestände, Umsatz, Beschäftigung und Investitionen


Stabil geblieben seien die Auftragsbestände und der Umsatz im Handwerk des Kammerbezirks Braunschweig-Lüneburg-Stade. Positiv sehe es auch bei der Beschäftigung aus, die im dritten Quartal wieder leicht zulegen konnte: 19 Prozent der Handwerksbetriebe meldeten einen Zuwachs, nur zwölf Prozent reduzierten die Zahl der Mitarbeitenden.

Auch die Investitionen würden aktuell noch konstant bleiben, jedoch befürchte man, dass mehr als jeder zehnte Handwerksbetrieb, in den kommenden Monaten seine Investitionen zurückfahren zu müsse. Kammerhauptgeschäftsführer Sudmeyer sieht darin ein Warnsignal: „Die Corona-Krise hat gerade den kleinen und mittleren Betrieben einiges abverlangt. Nun ist es wichtig, durch gezielte Maßnahmen ihre Eigenkapitalbasis wieder zu stärken."