Heimatbund kürt "Allee des Monats" im Landkreis Goslar

Apfelbaum-Alleen seien im Vergleich zu Linden- oder Eichen-Alleen eher selten.

Die Apfel-Allee zwischen Klein Mahner und der L510 hat den Heimatbund beeindruckt.
Die Apfel-Allee zwischen Klein Mahner und der L510 hat den Heimatbund beeindruckt. | Foto: M. Peters

Goslar. Als "beeindruckende Obstbaumallee" bezeichnet der Niedersächsische Heimatbund e.V. (NHB) in einer Pressemitteilung die Allee zwischen Klein Mahner und der L510 im Landkreis Goslar und kürt die Straße kurzerhand zur Allee des Monats August. Die Allee des Monats wird im Rahmen des Projektes „Alleepaten für Niedersachsen“ gekürt. Apfelbaum-Alleen seien im Vergleich zu Linden- oder Eichen-Alleen eher selten. Dabei informiert der Heimatbund auch, wann das leckere Obst eigentlich geerntet werden darf. Gleichzeitig sei man auf der Suche nach neuen Alleen, die man noch nicht im Katalog habe.


Insgesamt kommen die Kulturapfel-Alleen, laut der NHB Allee-Datenbank, in Niedersachsen 83 Mal vor – der Apfelbaum ist damit die häufigste Obstbaumart, die an Alleen vorkommt. Wer auf der Suche nach ihnen ist, wird vornehmlich im südniedersächsischen Berg- und Hügelland sowie im Amt Neuhaus an der Elbe fündig. Die Obstbaumalleen haben eine hohe Bedeutung für unsere Kulturlandschaft und bilden wertvolle Biotope. Einst waren sie vielerorts vertreten, da Fürsten und andere Grundherren vergangener Jahrhunderte ihre Pflanzung zur Ernährungssicherung der Bevölkerung anordneten. Später spielten Obstalleen besonders in ländlichen Gebieten eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Viele Gemeinden oder Feldmarkgenossenschaften betrieben an ihren Straßen und Feldwegen einen lohnenden Obstbau. Noch bis in die 1970er Jahre wurden dort die Bäume zur Obsternte meistbietend versteigert.

Gelbe Bände markieren erntebereite Bäume


Heute rückt an Straßen vor allem die Vereinbarkeit von Obstbäumen und Verkehrssicherheit in den Fokus. Mit ihrem von Natur aus eher niedrigen Kronenansatz und der periodischen großen Obstlast besteht ein Risiko für den Straßenverkehr und ein erhöhter Pflegeaufwand für die Straßenmeistereien. Genutzt werden sie hingegen heute kaum noch, da an Straßen Gefahren für die erntende Person sowie den Verkehr bestehen. Wer dennoch gerne selbstgeerntetes Obst genießen möchte, sollte Ausschau nach gelben Bändern an Obstbaumstämmen halten – es markiert Bäume des Ernteprojekts „Gelbes Band“ des Niedersächsischen Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft. Das Projekt bringt Obstbaumeigentümer, die zu viel Obst haben und Personen, die gerne selbst Obst pflücken möchten, zusammen. Die Obstbäume befinden sich dabei sowohl in Privatgärten als auch in Obstbaumalleen.

Für den Schutz und Erhalt von Obstbaumalleen und Alleen anderer Baumarten in Niedersachsen setze sich der Niedersächsische Heimatbund schon seit 2015 verstärkt ein. Seit Februar 2019 führt der NHB das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt „Alleepaten für Niedersachsen“ durch, das unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Dr. Bernd Althusmann steht. Das Projekt wurde bereits von der UN-Dekade für „Biologische Vielfalt“ als deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in Deutschland ausgezeichnet. Das Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks aus Alleenpatenschaften, in dem sich Ehrenamtliche für die Alleen vor ihrer Haustür engagieren können. Vorläufer war das Projekt „Die 500 schönsten und wertvollsten Alleen Niedersachsens“, in dessen Verlauf bis Mitte 2018 mithilfe der Bevölkerung erstmals eine repräsentative Übersicht von rund 2.000 der wichtigsten und schönsten Alleen Niedersachsens aufgestellt werden konnte. Alleen können weiterhin unter https://alleen-niedersachsen.de/start gemeldet werden. Eine Übersicht über die Projektergebnisse findet sich auf der Webseite www.heimatniedersachsen.de.


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