Austretendes Ammoniak - Gefahrgutbereitschaft übte den Ernstfall


Um austretendes Ammoniak und drei Vermisste mussten sich die Einsatzkräfte während der Gefahrenübung im Kraftwerk Buschhaus kümmern. Fotos: Andreas Meißner Kreispressewart Nord
Um austretendes Ammoniak und drei Vermisste mussten sich die Einsatzkräfte während der Gefahrenübung im Kraftwerk Buschhaus kümmern. Fotos: Andreas Meißner Kreispressewart Nord

Helmstedt. Am vergangenem Samstag fand im Kraftwerk Buschhaus eine Übung der Gefahrgutbereitschaft des Landkreises Helmstedt statt. Dabei wurde ein Störungsfall mit Austritt von Ammoniak und vermissten Personen simuliert.


Kurz vor 10 Uhr lief im Leitstand Kraftwerk Buschhaus eine Störmeldung des Zwischenkühlwassersystems auf. Es wurde ein Pumpenausfall einer Zwischenkühlwasserpumpe gemeldet. Der Wartenfahrer beauftragte einen Betriebswerker mit der vor Ort-Kontrolle der betroffenen Pumpe.

Der Betriebswerker begab sich zum Standort der Zwischenkühlwasserpumpe in das Kesselhaus auf minus 4 Meter. Dort nahm er einen starken Geruch von Ammoniak wahr. Auf dem Weg zum Treppenhaus brach der Betriebswerker zusammen, konnte aber noch den Wartenfahrer per Funk informieren. Zwei weitere Mitarbeiter haben den Funkspruch mitgehört und eilten zur Hilfe. Beide Mitarbeiter inhalierten beim Betreten des Kellergeschosses ebenfalls Ammoniak, schlossen darauf wieder die Tür und kehrten sofort um. Auf Grund der hohen Konzentration bekamen beide Mitarbeiter Atemnot, Krämpfe und waren orientierungslos, so dass sie nicht selbständig das Treppenhaus verlassen konnten.

Austretendes Ammoniak und drei Vermisste


Die Warte schaltete daraufhin die Klimaanlagen aus und informierte den Schichtleiter der benachbarten EEW TRV Buschhaus über das Ereignis. Der inzwischen auf der Warte eingefundene Schichtleiter informierte den Chef vom Dienst über das Ereignis und alarmierte die Feuerwehr. Der Schichtleiter leitete die erforderlichen Schritte nach Alarmplan „Brand“ ein. Da am Wochenende nur die Schichtmitarbeiter anwesend sind, brauchte kein Feueralarm ausgelöst werden.

Um kurz nach 10 Uhr traf die zuständige Ortsfeuerwehr Büddenstedt mit dem Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Peter Altrock zusammen mit einem Rettungswagen des Arbeiter Samariter Bundes an der Einsatzstelle ein. Schichtleiter und Brandschutzbeauftragter Detlef Steinki informierte den Einsatzleiter umgehend darüber, dass drei seiner Mitarbeiter vermisst werden und dass vermutlich Ammoniak austritt.

[image=5e176e99785549ede64dbf5d]Es wurden umgehend Spezialkräfte nachgefordert, beide Mitarbeiter aus dem Treppenhaus ins Freie gebracht, betreut und dem Rettungsdienst übergeben. Die Gefahrgutbereitschaft, die sich bereits vorher auf dem Hof der Feuerwehr-Technischen-Zentrale in Helmstedt gesammelt hatte, wurde vom Bereitschaftsführer und Übungsleiter Holger Scholz zur Einsatzstelle abgerufen. Die kurz darauf eintreffenden Spezialkräfte, bestehend aus den drei Fachzügen Gefahrgut, Dekontamination und Messen, sowie dem Informations- und Kommunikationszug, wurden vom stellvertretenen Bereitschaftsführer Stefan Krzywda angeführt.

[image=525480 alignright]Nach kurzer Einweisung durch den Einsatzleiter wurde umgehend ein Rettungstrupp mit Chemikalienschutzanzügen eingesetzt, um die dritte vermisste Person zu suchen. Diese konnte sofort gefunden und mittels einer Crash-Rettung dem mitgeführten Rettungswagen übergeben werden. Im weiteren Verlauf wurde der Dekontaminationsplatz aufgebaut, ständige Schadstoffmessungen unter Atemschutz innerhalb und außerhalb des Gebäudes durchgeführt und die Gefahrenlage mittels Chemikalienschutzanzügen abgearbeitet. Ursache des Gefahrstoffaustrittes war eine defekte Kühlwasserpumpe. Die umherfliegenden Pumpenteile beschädigten einen 1000 Liter Tank und kleinere Behälter mit Ammoniumhydroxid (Salmiakgeist) die dort zwischengelagert waren.

Gegen 12.45 Uhr wurde die Übung beendet. Beim anschließenden Mittagessen bedankte sich Holger Scholz bei Detlef Steinki für die Vorbereitungsarbeiten, bei allen teilnehmenden Kräften und den fachkundigen Übungsbeobachtern für die hervorragende Zusammenarbeit. „Nur so macht allen Beteiligten die Arbeit Spaß und man lernt für die Zukunft aus den kleinen Fehlern.“ Ein weiterer Dank ging an das Helmstedter Revier GmbH (HSR) für das zur Verfügung gestellte Übungsobjekt und den Kantinenbereich.

Eingesetzt waren 24 Fahrzeuge der Kreisfeuerwehr Helmstedt, dem ASB-Kreisverband Helmstedt und aus den Kommunen Velpke, Helmstedt, Nord-Elm, Schöningen und Hesseberg. Insgesamt nahmen 99 Personen an der Übung teil. Ausgearbeitet wurde das Szenario von Holger Scholz, Bereitschaftsführer Gefahrgut, Landkreis Helmstedt und Detlef Steinki, Schichtleiter und Brandschutzbeauftragter, Helmstedter Revier GmbH (HSR)


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