Söllingen. Eine kleine Birkengruppe, ein Strauch, kahle Erde und ein paar Steine – das Grundstück wirkt wie leergefegt. Doch hier am Südrand von Söllingen entsteht ein kleines Paradies. Dies teilt die Bürgerstiftung Ostfalen mit.
Der Naturerlebnisgarten Söllingen ist ein Projekt der Bürgerstiftung Ostfalen. Für die Entwicklung des Naturerlebnisgartens stehen Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro – unter anderem aus dem von der „LAG Grünes Band im Landkreis Helmstedt“ verwalteten LEADER-Topf – sowie Eigenmittel der Stiftung zur Verfügung. Die Stiftung hat das rund 2.500 Quadratmeter große und bisher zum Gut Strube gehörende Grundstück geerbt.
Das ist unter einem Naturerlebnisgarten zu verstehen
Im Naturerlebnisgarten Söllingen soll exemplarisch nachhaltige Gartenwirtschaft ausprobiert werden. Das heißt, der Garten wird von auf dem Grundstück vorhandenen Ressourcen leben. Zum Gießen steht beispielsweise nur Grundwasser oder gesammeltes Regenwasser zur Verfügung, als Grundlage für das Pflanzenwachstum dienen eigener Kompost sowie selbstproduzierter Naturdünger und Strom wird aus Solarenergie gewonnen. „In das System ‚Erlebnisgarten’ wird so wenig wie möglich von außen eingebracht“, verdeutlicht Projektleiter Sebastian Petersen.
Ziel des Naturerlebnisgartens Söllingen
Auf dem Grundstück soll nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Allmende eine Community-Gartenfläche entstehen. Der Garten fungiert als Lehrgarten, in dem erfahrene Gärtner Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Workshops weitergeben. Dies können beispielsweise
Obstbauern, Kräuterfrauen oder Imker sein. Ferner soll im Garten auch ein natürlicher Lebensraum für Vögel und Insekten entstehen.
Mit dem Projekt will die Bürgerstiftung Ostfalen auch das Interesse junger Menschen für nachhaltige Gartenwirtschaft gewinnen. Doch es geht nicht nur um das Gärtnern, sondern auch darum, die Ernte zu verarbeiten. Sei es nun, Gartenfrüchte zu Saft zu pressen, Kräuter zu Hausmedizin zu verarbeiten oder Brot und Pizza zu backen.
Was als erstes in Söllingen geschieht
Schon in den nächsten Tagen wird einiges auf dem Gartengrundstück passieren. Das Areal wird eingezäunt, ein ortsansässiger Gartenbaubetrieb kümmert sich um den Aufbau. So ist unter anderem eine Benjeshecke in Planung. Dazu wird Totholz locker aufgehäuft und mit Pfosten fixiert. Schon bald wächst durch das Totholz ohne weiteres menschliches Zutun eine grüne Hecke. Die Benjeshecke bietet zudem einen Lebensraum für Nützlinge. Hier siedeln sich schnell unterschiedliche Vogelarten, Igel, Eidechsen und Insekten wie beispielsweise Wildbienen an.
Um den Boden zu verbessern, wird in Kürze auf der künftigen Gartenfläche Klee ausgesät. Die Kleewurzeln lockern den Boden bis zu einer Tiefe von zwei Metern auf. Daneben setzen sich an den Wurzeln verschiedene Bodenbakterien fest, die Stickstoff aus der Luft in den Boden einschleusen. Auf natürliche Weise erhöht sich so der Stickstoffgehalt in der Erde.
Weitere Maßnahmen auf dem Weg zum Naturerlebnisgarten
Im Laufe des kommenden Jahres werden Sammelstellen für Regenwasser geschaffen, Beete nach der 4-Felder-Methode angelegt und Beerenhecken gepflanzt. Auch ein kleiner Teich als Lebensraum für Frösche und wasserliebende Insekten soll entstehen. Die Entwicklung Obstwiese mit alten einheimischen Obstsorten als Teil eines sich selbst erhaltenden Waldgartens steht ebenfalls auf der Agenda.
Des Weiteren ist eine Art Lehrraum und Aufenthaltsraum für schlechtes Wetter vorgesehen, der ebenfalls mit vorhandenen Ressourcen betrieben wird. Eine Komposttoilette und eine Regenwasserdusche werden dazu beitragen, den Aufenthalt im Garten nicht nur lehrreich, sondern auch angenehm zu gestalten. So die Bürgerstiftung Ostfalen.
mehr News aus Helmstedt